Düsseldorf. Nur einmal war ein Seehund vor Jahren in Düsseldorf zu sehen. Welche Wildtiere dauerhaft in der Stadt leben - darunter auch ungewöhnliche Arten.

Wer an Tiere in Düsseldorf denkt, dem fallen vielleicht zunächst die Fische aus dem Aquazoo oder die Hirsche aus dem Wildpark ein. Doch Düsseldorf hat eine ganze Menge an Wildtieren zu bieten. Darunter sind einige, die wahrscheinlich einmal mehr oder weniger domestiziert waren. Andere sind sogenannte Kulturfolger und in jeder Großstadt anzutreffen. Wir haben einen kurzen Überblick über Düsseldorfs spektakulärere Fauna.

Gute 18.000 Tierarten „ab Insektengröße“ in Düsseldorf

Laut Umweltamt der Stadt Düsseldorf leben um die 18.000 Tierarten ab Insektengröße in und an der NRW-Landeshauptstadt. Die wenigsten davon sind Säugetiere – und unter den Säugetieren, die es so gibt, sind auch verhältnismäßig wenige Exoten. Aber es gibt sie. Denn im Stadtgebiet leben nicht nur Eichhörnchen, Kaninchen und Füchse, sondern auch Biber und Bisamratten. Biber gab es früher bereits in Düsseldorf. Das starke Wachstum der Stadt seit der Industrialisierung allerdings scheint die Tiere vertrieben zu haben. Für 200 Jahre konnte kein Biber nachgewiesen werden. 2023 aber gelang es, an der Urdenbacher Kämpe ein paar Exemplare zu fotografieren. In NRW wurden die Tiere seit den 1980er-Jahren gezielt wieder angesiedelt.

Die Bisamratte hingegen wird manchmal mit einem Biber verwechselt, ist aber deutlich kleiner. Bisamratten sind keine Ratten, fühlen sich aber trotzdem wohl in der Stadt. Mindestens ein Exemplar lebt an der Buscher Mühle in Düsseltal. Ein weiterer possierlicher Geselle ist der Waschbär, der – angeblich – von Kassel aus seinen Siegeszug in Mitteleuropa angetreten haben soll. Doch auch hier wird es mehrere Auswilderungen gegeben haben.

Ein Nutria (Myocastor coypus), auch Biberratte oder seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte oder Coypu genannt, lebt an der Buscher Mühle in Düsseltal (Symbolbild).
Ein Nutria (Myocastor coypus), auch Biberratte oder seltener Sumpfbiber, Schweifbiber, Schweifratte oder Coypu genannt, lebt an der Buscher Mühle in Düsseltal (Symbolbild). © Regios24 / FUNKE Foto Services | Helge Landmann

Fest steht jedenfalls, dass sich die überaus klugen Tiere gut verbreiten können und äußerst talentiert bei der Nahrungssuche vorgehen. Das sorgt immer mal wieder für Ärger mit den menschlichen Nachbarn. In Düsseldorf ist das aber eher selten. Die Tiere leben hier am Stadtrand. Erste Meldungen gab es in den frühen 1990er-Jahren.

Lebensraum Rhein in Düsseldorf

Eine veritable Sensation war der junge Seehund, der vor zehn Jahren am Medienhafen gesichtet wurde. Allerdings tauchte der schnell wieder ab und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Doch wer weiß, vielleicht hält er sich ja einfach nur gut versteckt. Gut versteckt und trotzdem da sind auf jeden Fall die Rheinwelse, die höchstens einmal von passionierten Anglern aus dem Wasser geholt werden. Der Wels oder Waller, wie er in Anglerkreisen genannt wird, kann ein extrem großer Fisch werden. Zweieinhalb Meter Länge sind durchaus drin. Hört man sich in Anglerkreisen um, sind die Düsseldorfer Exemplare aber eher klein: Ein guter Meter gilt als solide.

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Doch im Rhein leben ohnehin – wieder – ziemlich viele unterschiedliche Lebewesen. Etwa 43 Fischarten gibt es in Deutschlands größtem Strom. Hinzu kommen Krebse, Wasserflöhe, Muscheln und mehr. Ungefähr 95 Prozent der Rheinbewohner sind Neozoen, also eingewanderte Tiere. Dazu gehört etwa die chinesische Wollhandkrabbe, deren Überreste häufig am Rheinufer zu finden sind – etwa in Flehe und Volmerswerth.

Den größten Gewichtsanteil des Fischbestandes, so meldet das Umweltamt, steuert allerdings nicht der Waller und auch nicht der Hecht, sondern die Barbe bei. Die mag etwas weniger spektakulär sein, ist aber ein guter Indikator dafür, dass sich der Rhein erholt hat. Und das, obwohl er eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas ist.

Den größten Gewichtsanteil des Fischbestandes im Rhein in Düsseldorf macht der Barbe (Archivbild) aus.
Den größten Gewichtsanteil des Fischbestandes im Rhein in Düsseldorf macht der Barbe (Archivbild) aus. © WAZ | Kühn

Zwischen Land und Wasser: Reptilien und Amphibien in Düsseldorf

Düsseldorf ist nicht New York. Vielleicht ist das ein Grund, warum es hier keine Mythen über Kanalisations-Alligatoren gibt. Doch es gibt auch wilde Reptilien in Düsseldorf. Die Ringelnatter etwa fühlt sich nicht nur im Arper Wald, sondern auch auf dem Golfplatz in Hubbelrath wohl. Die Schlange sieht martialisch aus, ist aber völlig ungefährlich. Tatsächlich wurde sie in vielen Regionen als Schutzpatronin der Kinder und Kleintiere verehrt. Sie mag es warm und ist eher scheu.

Seit Jahren leben zudem auch Schildkröten in der Landeshauptstadt. Genau genommen handelt es sich dabei um amerikanische Sumpfschildkröten. Woher sie stammen, ist leider recht gut bekannt: Es handelt sich um ehemalige Haustiere, die ihre vormaligen Besitzer entweder überfordert oder gelangweilt haben. Viele Sumpfschildkröten haben ein neues Zuhause im Südpark gefunden. Doch auch Amphibien fühlen sich in Düsseldorf recht wohl: Frösche, Molche und Eidechsen lassen sich etwa wunderbar im Botanischen Garten der Uni beobachten.

Viele Sumpfschildkröten (Archivbild) haben sich in den vergangenen Jahren im Düsseldorfer Südpark angesiedelt.
Viele Sumpfschildkröten (Archivbild) haben sich in den vergangenen Jahren im Düsseldorfer Südpark angesiedelt. © MSG | ddp

Eulen und Falken: Was den Düsseldorfer Himmel bevölkert

Auch Vögel und Fledermäuse gibt es in Mengen in Düsseldorf. Von den Halsbandsittichen – die angeblich aus Köln eingewandert sind – hat wohl jeder schon gehört. In der Domstadt soll es etwa 3000 Exemplare geben. In Düsseldorf werden es deutlich weniger sein, doch markant sind die grünen Altweltpapageien allemal. Deutlich weniger prominent sind Düsseldorfs Eulen, die gibt es nämlich auch. Am häufigsten ist dabei der Waldkauz vertreten. Doch in Hubbelrath soll es sogar ein Uhu-Paar geben. Auch beim Wasserschutzgebiet in Flehe wurden schon Eulenvögel gesichtet.

Doch nicht nur in der Nacht droht Düsseldorfs Nagern Gefahr von oben: In der Landeshauptstadt leben auch gar nicht so wenige Greifvögel. Dass Habicht und Mäusebussard sich hier wohlfühlen, dürfte dabei gar nicht so überraschend sein. Spektakulärer hingegen sind die Wanderfalken von St. Rochus. Mitten in Pempelfort nisten auf 50 Metern Höhe einige dieser überraschend kleinen Greifvögel. Was die Vögel an Größe nicht haben machen sie aber mit Geschwindigkeit wett: Der Wanderfalke erreicht im Sturzflug bis zu 300km/h. Und da hält keine noch so gut genährte Großstadttaube mit.

Wildes Düsseldorf: Eine Stadt und ihre sprachlosen Bewohner

Düsseldorfs Tierwelt ist überraschend vielseitig und spannend. In dieser Liste kommen natürlich nur einige wenige Arten vor. In den Wäldern, Parks und Auen der Stadt lassen sich Tiere in großer Zahl beobachten. Viele von ihnen sind mittlerweile so sehr an den Menschen gewöhnt, dass sie ihren Tätigkeiten einfach weiter nachgehen. Es lohnt bei einem Spaziergang die Augen offen zu haben. DIe Natur findet ihren Weg schließlich auch da, wo die Kultur sich schon breitgemacht hat.

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