Düsseldorf. Sabin Tambrea („Ku‘damm“, „Kafka“) hat mit „Vaterländer“ ein emotionales Buch über seine Familie geschrieben. Nun liest er daraus in Düsseldorf.
Manchmal kann man Glück hören. Sogar durch eine Telefonleitung. Der Gemütszustand von Sabin Tambrea könnte kaum treffender untermalt werden als mit dem fröhlichen Glucksen des Babys im Hintergrund. „Entschuldigung“, sagt der Schauspieler und seine Stimme klingt nach einem liebevollen Lächeln.
Der 39-Jährige hat ein Wahnsinnsjahr hinter sich. „Das beglückendste, das ich bisher erlebt habe.“ Er ist zum ersten Mal Vater geworden, hat mit seiner Frau, der Schauspielerin Alice Dwyer, ein Kind bekommen. Er ist für seine Rolle des Franz Kafka im Kinofilm „Die Herrlichkeit des Lebens“ für den Bambi nominiert. Und er hat am 29. August ein sehr persönliches Projekt vollendet und seinen Roman „Vaterländer“ veröffentlicht, der sich nun schon in der 9. Woche auf der Spiegel-Bestsellerliste hält.
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Mit diesem Buch wird Sabin Tambrea am 5. November in der Düsseldorfer Tonhalle zu Gast sein. Seit Wochen schon reist er auf großer Lesetour durch das Land. Im Gepäck hat er nicht nur 361 hochemotionale und wunderbar geschriebene Seiten über die Geschichte seiner rumänisch-ungarischen Familie, sondern auch einen ganzen Koffer voller Gefühl. Denn er erzählt in dem Buch davon, wie seine Eltern als politische Flüchtlinge ihre Heimat verloren und wie er als Dreijähriger mit ihnen nach Deutschland kam.
Im Jahr 2023 haben mehr als 350.000 Menschen einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Es sind Zahlen wie diese, denen Sabin Tambrea mit der Geschichte seiner Familie ein Gesicht gibt. „Hinter jedem Flüchtling steht ein individuelles Schicksal, wie das meiner Familie“, sagt der Autor. „Ich möchte mit meinem Buch Empathie wecken für das Thema Flucht und die Ursachen von Flucht.“
Sabin Tambrea über die politischen Entwicklungen in Deutschland
Wie sehr ihm das gelungen ist, das zeigen die Verkaufszahlen und die Reaktionen der Leser. „Ich bekomme so viele positive Rückmeldungen.“ Auch von Menschen mit Migrationshintergrund. „Sie sagen mir zum Beispiel, dass ich die Worte für ihre Gefühle gefunden habe, die ihnen gefehlt haben.“ Bedrückend empfindet Sabin Tambrea die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen in Deutschland. Rassismus und Rechtsextremismus – das sind die Schlagworte, die ihn dazu brachten, den Roman zu schreiben. „Es geht um etwas, das uns alle betrifft“, sagt er, der seine Popularität auch dafür nutzen wollte, auf dieses Thema aufmerksam zu machen.
Infos über Sabin Tambrea und seine Lesung
Am Dienstag, 5. November, liest der Schauspieler und Autor Sabin Tambrea ab 20 Uhr in der Düsseldorfer Tonhalle aus seinem Roman „Vaterländer“. Tickets für das etwa 2,5-stündige Programm mit musikalischer Begleitung sind noch in Preiskategorien zwischen 49,65 und 77,25 Euro an den einschlägigen Vorverkaufsstellen zu haben.
Im Anschluss an die Lesung gibt es eine Signierstunde. „Die Tonhalle hat uns leider nur eine Stunde zur Verfügung gestellt“, bedauert Sabin Tambrea. Deshalb wird er auch schon in der Pause Bücher signieren. Der Roman „Vaterländer“ ist am 29. August im Gutkind Verlag erschienen und kostet 24 Euro.
Sabin Tambrea ist als Schauspieler bekannt aus Serien wie der „Ku‘Damm“-Reihe oder „Babylon Berlin“. Im Kino war er zuletzt als Franz Kafka in „Die Herrlichkeit des Lebens“ zu sehen und ist für diese Rolle für den Bambi nominiert. Aktuell arbeitet er an der Verfilmung seines ersten Romans „Nachtleben“ und ist ab Januar 2025 für zwei Serienproduktionen engagiert, über die er noch keine Details verraten darf.
Seit dem Beginn der Lesereise füllt Sabin Tambrea große Häuser wie die Hamburger Elbphilharmonie oder das Leipziger Gewandhaus. Wenn er am 5. November in der Düsseldorfer Tonhalle aus „Vaterländer“ liest, dann wird das für den 39-Jährigen ein besonderes Erlebnis sein. „Als kleiner Dotz war ich zuletzt dort.“ Immer dann, wenn seine Eltern, die Berufsmusiker sind, in der Tonhalle einen Auftritt hatten. „Ich kann mich noch gut an die Architektur erinnern, vor allem an den Himmel über der Bühne.“
Diesmal werden Mama und Papa nicht dabei sein können, wenn ihr Sohn in der Tonhalle ist. Denn sie hüten die Kinder von Sabin Tambreas Schwester, die die Lesung mit ihren Kollegen vom Guadagnini Trio musikalisch begleitet. Alina Armonas-Tambrea hat an der Düsseldorfer Robert Schumann Hochschule studiert. Am 5. November spielt die Violinistin gemeinsam mit Edvardas Armonas (Cello) und Yannick van de Velde (Klavier) unter anderem Werke von Felix Mendelssohn, Johannes Brahms und George Enescu.
So wird das Programm mit Sabin Tambrea in der Düsseldorfer Tonhalle
„Wir schlagen mit der Musik einen ganzen Bogen durch das Buch“, beschreibt Sabin Tambrea das Programm, das etwas mehr als zweieinhalb Stunden dauert. Er hofft, dass die Klänge der Instrumente die Gefühle des Buches auch diesmal wieder in die Herzen der Zuhörer transportieren. Wie emotional das sein kann, zeigt ein Video der Premierenlesung aus Berlin, das im Internet zu sehen ist. Am Schluss steht ein sehr bewegter Sabin Tambrea in inniger Umarmung mit seinen Eltern und der Schwester auf der Bühne. Während es minutenlange Standing Ovations gibt, laufen ihnen die Tränen übers Gesicht. „Das war ein unbeschreibliches Gefühl.“
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