Düsseldorf. Die Modekette Esprit schließt alle Filialen in Deutschland. Wie die Stimmung in der Düsseldorfer Filiale ist und was Kunden zu dem Aus sagen.

„Alles muss raus“ steht in weißen und pinken Lettern auf dem Plakat im Schaufenster von Esprit an der Schadowstraße. „Wir räumen unser Lager“ prangt auf einem anderen Schild. Seit Freitag steht fest: Die Lager werden auch nicht mehr aufgefüllt. Die Modekette wird infolge der Insolvenz bis zum Jahresende alle 56 Filialen in Deutschland schließen. Das hat das Unternehmen mit Sitz im benachbarten Ratingen am Freitag (9. August) bekannt gegeben.

Damit verschwindet der Modekonzern aus den Fußgängerzonen und rund 1300 Mitarbeiter verlieren ihren Job. Auch in Düsseldorf. Wie ist die Stimmung bei Esprit in der Landeshauptstadt nach dieser Hiobsbotschaft? Überraschend gut, wie sich bei einem Besuch am Freitagmittag zeigt.

Gut gelaunt bedienen die Verkäuferinnen die Kunden. Es wird gelacht. Dass sie über kurz oder lang ihren Job verlieren, ist ihnen nicht anzumerken, sie machen vermutlich gute Miene zum bösen Spiel. Wann genau der letzte Öffnungstag in Düsseldorf sei, wisse die Verkäuferin, die gerade eine Kundin abkassiert, selbst noch nicht. Schulterzucken.

Esprit-Ware ist wegen Insolvenz vom Umtausch ausgeschlossen

Es ist auffällig viel los in der Esprit-Filiale. Viele Kundinnen und Kunden stöbern auf den beiden Etagen in den Schadow-Arkaden. Vielleicht liegt das an den Sonderangeboten. Es gibt 30, 40, teilweise sogar bis zu 70 Prozent auf den Originalpreis. Zwischenzeitlich bildet sich immer wieder eine Schlange an der Kasse. Wer jetzt etwas kauft, sollte eines aber beachten: Alle Waren sind vom Umtausch ausgeschlossen. „Wegen der Insolvenz“, sagt die Verkäuferin. Der Hinweis steht auch auf dem Kassenbon.

Die Schaufenster von Esprit an der Schadowstraße sind voll mit Plakaten, die auf die Rabatte hinweisen. Die Filiale schließt wegen der Insolvenz – spätestens bis zum Jahresende.
Die Schaufenster von Esprit an der Schadowstraße sind voll mit Plakaten, die auf die Rabatte hinweisen. Die Filiale schließt wegen der Insolvenz – spätestens bis zum Jahresende. © Jasmin Ohneszeit | Jasmin Ohneszeit

Mit zwei großen Papiertüten verlässt eine Düsseldorferin das Modegeschäft. „Ich finde es sehr traurig, dass der Laden schließt. Ich habe so gerne bei Esprit eingekauft“, sagt sie. Eine andere kann die Geschäftsaufgabe in Düsseldorf nicht nachvollziehen. „Hier war immer was los. Schade, damit verschwindet wieder eine gute Modemarke.“

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Die Nachricht, dass Esprit in Düsseldorf schließt, hat sich in der Fußgängerzone noch nicht überall herumgesprochen. Einige Passanten wirken überrascht. „Das habe ich noch gar nicht mitbekommen. Das ist schade und tut dem Einzelhandel nicht gut“, betont eine ältere Frau. „Ich hoffe, der Leerstand in den Arkaden bleibt nicht allzu lang“, ergänzt ihre Begleitung.

Ein Herr kommentiert das Esprit-Aus im Gespräch mit der NRZ so: „Als die Insolvenz bekannt wurde, habe ich mir schon gedacht, dass einige Filialen schließen müssen. Dass nun aber alle geschlossen werden, finde ich schon heftig.“

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