Düsseldorf. Daniel Flormann ist Haitaucher und Unterwasserfotograf. Was ihn an den Tieren so fasziniert – und wie der Düsseldorfer zu dem besonderen Hobby kam.
Als Daniel Flormann das erste Mal mit seinen Eltern den Blockbuster „Der weiße Hai“ schaut, ist er nicht einmal zehn Jahre alt – und die Angst riesengroß. „Als wir danach im Urlaub waren, konnte ich nicht mehr so gut mit dem Meer“, erinnert sich der 36-jährige Düsseldorfer. Mittlerweile ist die Furcht verflogen und die Faszination für die Tiere, die andere als „Schrecken der Meere“ bezeichnen würden, umso größer. Der promovierte Biophysiker ist heutzutage nämlich nicht nur hobbymäßig Haitaucher, sondern auch mehrfach preisgekrönter Unterwasserfotograf – viele seiner Aufnahmen werden ab Ende August in Düsseldorf ausgestellt.
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Doch wie konnte aus der einstigen Angst eine solche Faszination werden? Mit 12 Jahren nahm sein Vater ihn mit auf Tauchgang, der heute 36-Jährige machte seinen Tauchschein. „Das war schon vorbestimmt und klar.“ Den Schein in der Tasche traute er sich der junge Flormann dann im selben Alter noch in die Nähe eines Riffhais „Und da entstand so etwas wie eine ‚Angstzination‘.“
Düsseldorfer Unterwasserfotograf: Mit 19 zum ersten Mal mit weißem Hai getaucht
Angst hat der gebürtige Saarbrücker, der seit knapp drei Jahren in der NRW-Landeshauptstadt lebt, heute nicht mehr, Respekt sei jedoch immer angebracht. Schnell wuchs der Wunsch, auch mit größeren Tieren zu tauchen. Mit 19 reiste Flormann nach Südafrika und kam dann in Kontakt mit genau dem Meeresbewohner, vor dem er als Kind noch schrecklich fürchtete: mit einem weißen Hai.
Mit dabei hatte er eine „uralte Einweg-Unterwasserkamera“. Den Schnappschuss vom Maul hat Flormann trotzdem hinbekommen. „Aber das Bild war natürlich viel zu pixelig“, sagt er und lacht. Dann stieg er auf Profi-Equipment um – und lernte das Fotografieren unter Wasser.
„Underwater Dimensions“: Ausstellung zeigt Fotos in Düsseldorf
Vom 31. August bis zum 9. November 2024 präsentiert Daniel Flormann seine Aufnahmen im Rahmen der Ausstellung „Underwater Dimensions“ in der Galerie Schwarzweiß (Weststraße 13, 40597 Düsseldorf).
Die Vernissage der Veranstaltung findet am Samstag, 31. August, von 15 bis 20 Uhr statt, die Finissage am Samstag, 9. November, von 14 bis 20 Uhr. Geöffnet hat die Ausstellung ab dem 31. August mittwochs, donnerstags und freitags von 16 bis 19 Uhr, jeden Samstag von 11 bis 16 Uhr.
Bereits in Saarbrücken begeisterte der Unterwasserfotograf mit insgesamt drei Ausstellungen. Erst vor Kurzem landete der 36-Jährige auf dem ersten Platz des „Fine Art Photography Awards“ in der Kategorie Wildlife/Animals.
Dabei kommen nicht nur Haie vor seine Linse. „Ich mag alles, was groß im Meer ist“, stellt Flormann klar. Schon des Öfteren ist ihm dabei auch das Spitzkrokodil begegnet. Die direkte Übersetzung aus dem Englischen lautet im Übrigen: amerikanisches Salzwasserkrokodil. „Bei Salzwasserkrokodil kriegen viele Leute direkt einen Schreck, aber das amerikanische Salzwasserkrokodil ist total entspannt.“ Auch Orcas, Blauwale und Manta-Rochen konnte er schon ablichten. Das Herz aber schlägt für Haie.
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Düsseldorfer Haitaucher rät: „Du darfst dich nicht wie Beute verhalten – don‘t act like a snack“
Mit seinen Aufnahmen und seinen Geschichten möchte er aufklären – und zeigen, dass der Mythos, der ihn selber als Kind solche Angst machte, „Käse ist“, sagt der Biophysiker. „Wir Menschen stehen nicht einmal auf der Beuteliste“, stellt er klar. „Respekt vor den Tieren ist natürlich angebracht, aber vor allem muss man wissen, wie man mit ihnen umgeht.“ Wenn Daniel Flormann auf Tauchtour geht, dann gelte vor allem eine Regel immer: „Du darfst dich nicht wie Beute verhalten – don‘t act like prey“.
Statt bei der Begegnung mit einem Hai in Panik zu verfallen, wilde Bewegungen zu machen oder gar wegzuschwimmen, sei es wichtig, dort zu bleiben, wo man gerade ist und den Hai immer im Blick zu behalten. „Es ist wichtig, einen 360°-Blick zu haben und auch die Umgebung zu beobachten, falls sich noch ein weiteres Tier nah herantraut.“ Wenn Daniel Flormann von seiner Leidenschaft erzählt, merkt man: Der Düsseldorfer ist Experte auf seinem Gebiet.
Haitaucher aus Düsseldorf: „Eine Faszination für die Unterwasserwelt, weil es eben eine ganz andere Welt ist“
Als Adrenalin-Junkie würde sich der gebürtige Saarbrücker übrigens nicht bezeichnen. „Ich würde auch nicht sagen, dass ich den Nervenkitzel suche. Es ist einfach eine Faszination für die Unterwasserwelt, weil es eben eine ganz andere Welt ist.“ Und eben dieser Faszination geht er in jeder freien Minute, an jedem Urlaubstag nach.
Ob er seinen Job als Laborleiter für Methodenentwicklung bei BASF auf dem Henkel-Gelände in Düsseldorf für sein Hobby einmal an den Nagel hängen wird? „Ich bin davon überzeugt, dass manche Sachen Hobby bleiben sollten. Außerdem bin ich vom Herzen her schon ein Wissenschaftler“, erklärt der 36-jährige Physiker, der außerdem schon lange mit einem eigenen Unternehmen Tauchtouren weltweit anbietet.
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Allzu lange dauert es nicht mehr, dann ist Daniel Flormann wieder in einem der sieben Weltmeere unterwegs: Im Oktober geht es für ihn nach Indonesien – Black Water Diving, Rifftauchen und das Entdecken von Walhaien inklusive. Und auch für die Zukunft hat er Wünsche und Ziele: Königspinguine in der Antarktis sehen, mit den Humboldt-Kalmaren tauchen und noch einmal einem weißen Hai begegnen – ein zweites Mal ganz ohne Käfig, der ihm im Zweifel Schutz bieten würde, falls doch das einträfe, vor dem der Wissenschaftler als kleiner Junge einmal solche Angst hatte.