Düsseldorf. Uefa-Auflagen sorgen für Unmut: Während in Düsseldorfs Fanzonen Altbier tabu ist, hat Köln eine Sondererlaubnis für Kölsch. Das sind die Gründe.

Die Düsseldorfer Altbierbrauer haben allen Grund, sauer zu sein. Dass die Uefa mit ihren strengen Auflagen dafür sorgt, dass im Stadion und in den Fanzonen der Altbierstadt während des Fußballfestes nur der Vertragspartner Bitburger ausschenken darf, ist die eine Sache. Aber dass diese Regeln offenbar nicht in der Nachbarstadt Köln gelten, sorgt für Irritationen in der Landeshauptstadt.

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Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, gibt es für Köln nämlich eine Ausnahmegenehmigung. In der Domstadt darf während der EM das Kölsch der Marke Gaffel in den Fanzonen ausgeschenkt werden. Zwar wird das Gaffel-Logo nicht auf den Bechern zu sehen sein und muss auch auf den Kühlwagen überklebt werden, aber aus dem Zapfhahn darf es fließen.

Die Kölner haben eine Ausnahmegenehmigung: Sie dürfen ihr Kölsch während der EM ausschenken. Über die Gründe wird gerätselt.
Die Kölner haben eine Ausnahmegenehmigung: Sie dürfen ihr Kölsch während der EM ausschenken. Über die Gründe wird gerätselt. © dpa | Oliver Berg

Warum das so ist, darüber gibt es bisher nur Mutmaßungen. Gemunkelt wird in Zeitungsberichten über eine „Bierfreundschaft“ von Bitburger und Gaffel. Die Uefa soll als offizielle Begründung für diese Ungleichbehandlung angegeben haben, dass der Sponsor Bitburger erfolgreiche Gespräche mit Köln geführt habe, um Kölsch an einigen ausgewählten Standorten als „lokale Spezialität“ auszuschenken.

Auch Düsseldorf hat angefragt, lokales Bier ausschenken zu dürfen

Was sagt denn die Stadt Düsseldorf dazu, dass es für ihre lokale Spezialität keine Ausnahmegenehmigung gibt? Denn angefragt haben die Düsseldorfer schließlich auch. „Unserer Anfrage, ein lokales Bier ausschenken zu dürfen, wurde leider nicht entsprochen“, teilt ein Stadtsprecher mit. „Der Biersponsor der Uefa hat hier ein alleiniges Ausschankrecht und hat in unserem Fall auf diesem bestanden.“

Dass das in Köln nun anders gehandhabt werden soll, davon habe man im Düsseldorfer Rathaus nur durch Medienberichte erfahren. „Falls in anderen Städten andere Entscheidungen getroffen wurden, würde die Host-City Düsseldorf die Begründung dafür natürlich sehr interessieren.“ 

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„Wir hätten sehr gerne ein lokales Altbier in unseren Fan Zones angeboten“, ist das Fazit der Stadt Düsseldorf, die nun gute Miene zum bösen Spiel macht: „Aufgrund der zentralen Lage unseres Festivals hat es allerdings niemand weit, einen Zapfhahn zu finden, aus dem auch leckeres Alt strömt.“  

Bei der Hausbrauerei Uerige in Düsseldorf reagiert man gelassen auf das Altbier-Verbot in den Fanzonen: „Et is wie et is.“
Bei der Hausbrauerei Uerige in Düsseldorf reagiert man gelassen auf das Altbier-Verbot in den Fanzonen: „Et is wie et is.“ © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Michael Schnitzler, Chef der Düsseldorfer Brauerei Uerige, reagiert mit Rheinischer Gelassenheit auf das Bier-Dilemma: „Et is wie et is“, sagt er. Er schaue lieber auf die schönen Seiten der Europameisterschaft. Statt Trübsal zu blasen, hoffe er auf ein Sommermärchen. „Ich freue mich auf alle, die mit guter Stimmung in die Stadt kommen und dafür sorgen, dass die EM ein bleibendes Erlebnis wird.“

Missgünstig nach Köln schielen will der Düsseldorfer nicht. „Wissen Sie, der Uerige, der macht sich einfach immer seine eigene Fanzone.“ Und die ist natürlich in und vor der Hausbrauerei auf der Berger Straße in der Altstadt. Wer also in der Fanzone Lust auf „Dat lekker Dröppke“ bekommt, kann sich damit trösten: Nach dem Spiel ist vor dem Alt.