Voerde. „Einfach nur schlimm“: Bei einem Autounfall ist die Katze von Familie Rütten auf schreckliche Weise gestorben. Warum der Vorfall so erschüttert.
Tanja Rütten steht am Pommes- und Bratwurststand auf dem Martinsmarkt in Friedrichsfeld als sie die Nachricht erreicht. Nichts ahnend ist sie mit ihrer Familie und Freunden auf dem Marktplatz zusammen gekommen, um das traditionelle Fest gemeinsam zu feiern. Doch die fröhliche Stimmung kippt bei ihr, als eine ihrer Nachbarinnen zu ihr sagt, dass nicht weit vom Martkplatz, an der Wilhelmstraße in Friedrichsfeld, eine schwarze Katze angefahren wurde.
- Die NRZ Dinslaken auf Whatsapp: Hier kostenlos den Kanal abonnieren
- Die NRZ Dinslaken auf Facebook: Hier kostenlos die Seite abonnieren
- Die NRZ Dinslaken auf Instagram: Hier kostenlos die Seite abonnieren
„Da sind bei mir sofort alle Alarmglocken angegangen“, erinnert sich die Voerderin an den Moment im Gespräch mit der NRZ zurück. Sie sagt, sie sei „direkt losgerannt“, schließlich lebt bei den Rüttens seit ca. vier Jahren auch eine schwarze Katze. Hailey sei damals in die Familie gekommen, als es Tochter Kim psychisch sehr schlecht ging. „Sie hatte eine schwierige Zeit hinter sich und Hailey wurde zu ihrem Seelentier“, erklärt die Mutter. Das Verhältnis zwischen der mittlerweile 21-Jährigen und der Katze sei „wie zwei beste Freunde“.
Voerder Familie verliert ihre vierjährige Katze Hailey bei einem Autounfall
An diesem Tag, dem 8. November 2024, muss sich Kim jedoch von ihrer besten Freundin, Katze Hailey, verabschieden. Denn das Tier, das auf der Wilhelmstraße angefahren wurde, ist die Katze von Familie Rütten. „Der Anblick“, so Tanja Rütten, „war einfach nur schlimm“. Die Straße sei voller Blut gewesen. Das sei das erste gewesen, was sie sah, als sie am Unfallort ankam und ein „schneeweißes Auto, ebenfalls voller Blut“, das am Straßenrand parkte. Das sonst so vertraute Katzengesicht sei „komplett entstellt vom Aufprall gewesen“, beschreibt die Mutter.
Tanja Rütten selbst habe lange in der Pflege gearbeitet und „viel erlebt“. Während ihrer Kindheit hätte sie bereits auch schon Katzen gehabt und damals noch an der B8 gewohnt. Auch dort seien leider bereits Kätzchen der Familie von Autos angefahren worden. Doch die Auffindesituation von Hailey sei „dramatisch“ gewesen: „Sowas habe ich noch nie erlebt. Das war ein echter Schocker.“
Voerderin ist fassungslos über Unfall: „Was, wenn ein Kind auf die Straße gelaufen wäre?“
Sie fragt sich: „Wie schnell muss derjenige gefahren sein, dass unsere Katze nach dem Aufprall so aussieht?“ Zudem merkt sie an: Auf der Straße herrscht Tempo 30. „Hier gilt außerdem rechts vor links, es ist Martinsumzug. Da fährt man doch erst recht vorsichtig. Was, wenn ein Kind auf die Straße gelaufen wäre?“, zeigt sich Rütten im NRZ-Gespräch fassungslos über die hohe Geschwindigkeit, die das Auto, das Hailey erwischt hat, gefahren sein muss. Wie viel das Fahrzeug genau auf dem Tacho hatte, werde jedoch wahrscheinlich niemand jemals sagen können.
Zeugen, die Genaueres zum Unfallgeschehen sagen können, gibt es nämlich nicht. Schließlich sei es zu der Zeit im November auch schon dunkel, kaum jemand habe etwas gesehen. Nur eine Passantin, die in der Nähe ihr Kind im Auto angeschnallt hatte, als der Unfall passierte, hörte, dass Reifen quietschten, sie habe einen Aufprall vernommen, „dann Stille, dann hat ein silber-graues Auto beschleunigt und war weg“, beschreibt Rütten die Schilderungen der Frau.
Katze von Auto angefahren: Das sagt die Polizei zu dem Vorfall in Voerde
Auch die Polizei, die während der St. Martin-Veranstaltung sowieso da war und die Rütten sofort aufsuchte, nachdem sie die Katze in eine Decke gewickelt und mitgenommen hatte, erklärte, sie könnten nichts tun. „Sie waren super verständnisvoll und empathisch und sagten, so traurig das auch ist, aber dabei handelt es sich rein rechtlich auch nur um einen Sachschaden“, berichtet die Voerderin aus dem Gespräch mit den Beamten.
Doch für die Rüttens ist mit Hailey an diesem Tag ein Familienmitglied gestorben. „Ich weiß, dass viele jetzt denken: ,Das ist doch nur ein Tier.‘ Aber für uns gehörte sie wirklich zur Familie“ – vor allem für Tochter Kim. Die sei, nachdem sie von dem Tod ihres geliebten Haustieres erfahren hatte, „auf dem Küchenboden zusammengesackt und hat angefangen zu weinen“, erinnert sich Rütten.
Katze in Voerde von Auto totgefahren: Familie machte Pfotenabdrücke als Erinnerung
Gerade für Kim sei es auch wichtig gewesen, sich gebührend von Hailey zu verabschieden. Als Erinnerung hat die Familie noch Pfotenabdrücke von der Katze gemacht: „Sie war so zutraulich und viel unterwegs. Die ganze Nachbarschaft kannte sie. Aber immer kam sie zu uns zurück. Das wird sie jetzt nicht mehr.“ Der Verlust sei, vor allem in bestimmten Momenten, deutlich spürbar, zum Beispiel dann, wenn die Familie ein Lied vom Abschiednehmen hört.
Doch nicht nur der Familie selbst fehlt die Katze. Immerhin hat Hailey zwei Töchter, Ellie und Mimi, die ihre Katzenmama ebenfalls vermissen. Gleich nach dem Unfall hat Tochter Kim die beiden jungen Kätzchen mit einem GPS-Tracker ausgestattet. So könne sie per App am Handy immer verfolgen, wo sich die beiden gerade aufhalten, „ohne direkt in Panik zu verfallen, sollte noch einmal eine Katze in der Nachbarschaft angefahren werden“, erklärt Rütten.
Lesen Sie auch diese Nachrichten aus Dinslaken, Voerde, Hünxe
Hünxe: Hünxer Kita: Kindesmissbrauch? Das sagt die Staatsanwaltschaft
Dinslaken: Nach Aus von Café „L‘Antje“: Das planen die neuen Inhaber
Dinslaken: Dinslaken will die Hundesteuer erhöhen – was das bringen soll
Dinslaken: Keine Prämien für Beamte – wie Dinslaken Geld sparen will
Voerde: Awo-Seniorenheim: Neubau ist fertig – so sieht es von innen aus
Dinslaken: Partylocations rund um Dinslaken: Hier können Sie Räume mieten
Alle Nachrichten aus Dinslaken, Voerde und Hünxe finden Sie hier.
Ellie und Mimi würden seit dem Tod der Katzenmama vermehrt nun auch den Platz im Haus für sich beanspruchen, den Hailey immer am liebsten hatte: Ein Stück freigeräumtes Regalbrett im Zimmer von Kim, immer ganz nah bei ihrer besten Freundin.