Hünxe. Bei der Unterbringung von Geflüchteten ist Hünxe gut aufgestellt. Bürgermeister Buschmann sieht allerdings Handlungsbedarf bei der Integration.
528 Menschen. So viele Geflüchtete sind derzeit in der Gemeinde Hünxe untergebracht. Der Großteil von ihnen, 256, hat im Ortsteil Hünxe eine Bleibe gefunden. Weitere 130 in Bruckhausen, 121 in Drevenack und 21 in Gartrop. „Am Sternweg soll Platz für weitere 60 Menschen entstehen“, erklärt Bürgermeister Dirk Buschmann, der die aktuellen Zahlen im Ausschuss für Soziales, Demografie und Ehrenamt der Gemeinde vorstellte. Auch an der Kirche in Drevenack möchte die Gemeinde weiteren Wohnraum für Geflüchtete schaffen. Hier sollen zwei Wohneinheiten für jeweils bis zu sechs Personen entstehen. „Das wird aber erst 2026 so weit sein“, erklärte der Bürgermeister.
Und schon jetzt machen die Zahlen klar: Die Unterbringung der Geflüchteten bleibt für die Gemeinde ein Zuschussgeschäft. Allein bei den ausgezahlten Sozialleistungen fehlen 116.000 Euro zwischen dem ausgezahlten Betrag und den Erstattungen, welche die Kommune erhält. „Da sind die Personalkosten noch nicht eingepreist“, erklärt der Bürgermeister.
Brandwache in einer Unterkunft rund um die Uhr
Der ist aber teilweise erheblich. So muss etwa am Bensumskamp noch eine Brandmeldeanlage eingebaut werden. Solange, wie es diese nicht gibt, ist eine 24-Stunden-Aufsicht notwendig. „Das sind 12 Vollzeitkräfte“, erklärte Bürgermeister Dirk Buschmann. Das DRK sei momentan mit zwei Sozialarbeitern im Einsatz, weiteres Personal würde sich quasi um die „Brandwache“ kümmern. Dominique Freitag (SPD) kritisierte die Unterbringung dort: „Nett ist anders“, sagte sie und fragte, ob man, wenn in anderen Unterbringungsmöglichkeit Plätze frei würden, die Menschen nicht dorthin umverteilen könnte. „Wir brauchen alle Plätze“, antwortete Dirk Buschmann.
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Ein Problem sieht der Bürgermeister, wenn es um die Integration der geflüchteten Menschen am neuen Aufenthaltsort geht. „Wir müssen die Integration auch voranführen“, sagte er. Bei der VHS gäbe es zu wenig Plätze in den Integrations- bzw. Sprachkursen, vor allem wegen der strengen Richtlinien, die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge für die Zertifizierung von Personen anlegt, die den Geflüchteten die deutsche Sprache beibringen sollen. „Da reicht es zum Beispiel nicht, wenn man Deutschlehrer ist“, erklärte Buschmann. Dadurch fehle es für die Kurse schlicht an Personal. „Wir haben noch eine Menge aufzuholen“, sagte Dirk Buschmann abschließend.
Schnellerer Zugang zum Arbeitsmarkt erwünscht
CDU-Fraktionschef Dr. Michael Wefelnberg wollte daraufhin wissen, wie viele der Geflüchteten in Lohn und Brot seien, also sich selbst finanzieren könnten. Dirk Buschmann erklärte daraufhin, dass es hier zumindest für Geflüchtete aus der Ukraine keine Probleme gebe. Die könnten einfach arbeiten - von Sprachbarrieren einmal abgesehen. Bei anderen Asylbewerbern sehe das anders aus. „Sie dürfen während des Verfahrens nicht arbeiten. Das sind schon mal vier bis sechs Monate“, erklärte der Bürgermeister. Werde dann gegen eine Ablehnung geklagt, dauere das oft noch einmal zwei Jahre.
„Wir schießen uns da ins eigene Knie!“
„Wir schießen uns da ins eigene Knie!“, kommentierte Wefelnberg diese Beschränkung für die Geflüchteten, die schließlich auch potenzielle Arbeitskräfte sein könnten. Es werde allerdings durchaus versucht, Flüchtlinge in Arbeit zu bringen, erklärte der Ausschussvorsitzende Guido Höffner (Grüne). Auch das sei schließlich ein Weg in Richtung Integration.