Dinslaken. Nach vielen Jahren haben sich Stadt Dinslaken und Deutsche Bahn jetzt auf einen Entwurf für das Bahnhofsgebäude geeinigt. Das ist geplant.

Die Bahn kommt. Bloß wann? Diese Frage stellte man sich viele Jahre in Dinslaken. Denn beim Thema Bahnhofsgebäude kam die DB lange nicht in die Gänge. Die Stadt Dinslaken wollte das Gebäude zwischenzeitlich sogar selbst kaufen. Das war vor zehn Jahren. Und dem waren auch schon Jahre des Stillstands vorweggegangen. Aber jetzt, 2024, gibt es einen gemeinsamen Plan - und vor allem: Jemanden, der diesen bezahlt.

2014 hatte die Stadtverwaltung erstmals die Nase voll vom Warten auf die Bahn und erklärte, das Gebäude kaufen und auf eigene Faust sanieren zu wollen. Rund fünf Jahre Bedenk- und Verhandlungszeit später entdeckte die Bahn ihre Liebe zum Dinslakener Bahnhof - und wollte diesen nun keinesfalls mehr abgeben. Aber neu bauen wollte die Bahn auch nicht so recht - jedenfalls nichts, was besser aussieht als ein Schuhkarton mit Gleisanschluss. Mehr als 900.000 Euro sollte der neue Dinslakener Bahnhof nicht kosten. „Eine bessere Pommesbude“, wie Stadtplaner Alexandro Hugenberg damals schimpfte.

Ein Wutbrief, den die Dinslakener Stadtspitze Ende 2021 an den Bahnvorstand sandte, verhallte schneller als eine Lautsprecherdurchsage am Gleis. Erst die Finanzierungsmöglichkeit, die sich mit dem Förderprogramm „Schöner ankommen in NRW“ Anfang 2023 auftat, brachte die Gespräche ins Rollen. Nur der Neubau war damit zwar vom Tisch - er wäre nicht förderfähig gewesen. Bürgermeisterin Michaela Eislöffel unterzeichnete im März 2023 eine Absichtserklärung mit der Bitte um Aufnahme in das Landesprogramm „Schöner Ankommen in NRW“, das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung (MHKBD) beschied das Ganze positiv. Und so kann die Stadt auf Nachfrage der NRZ nun verkünden: „Gemeinsam haben sich die Deutsche Bahn und die Stadt Dinslaken auf eine Sanierung des Empfangsgebäudes verständigt.“

Damit ende „ein jahrelanger Prozess um den Umgang mit dem Gebäude und mündet nun in ein gemeinsames Handlungsprogramm“, so die Stadtverwaltung. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn, der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) als gemeinsame Tochter der DB und des Landes NRW sowie dem landeseigenen Unternehmen NRW.URBAN „konnte nun erstmals eine konkrete Einigung über den Umbau des Empfangsgebäudes erzielt werden“, so die Stadtverwaltung. Im „engen Austausch“ habe man gemeinsam ein „Grobkonzept erarbeitet“, das in den kommenden Monaten „weiter qualifiziert“ werde. Das Ministerium und die Bezirksregierung hätten daraufhin ihre Bereitschaft signalisiert, das Projekt zu fördern.

Das sehen die Pläne vor

Nach diese Grobplanung soll das Empfangsgebäude grundsätzlich erhalten und vollständig saniert werden. „Die Empfangshalle soll dabei ihren ursprünglichen Charakter zurückerhalten“, so die Stadtverwaltung: „Zwei Flächen zur Versorgung der Reisenden sollen erhalten bleiben und einen Beitrag zur attraktiveren Gesamterscheinung des Bahnhofs leisten.“ Im Obergeschoss des Empfangsgebäudes - dort ist jetzt noch eine Wohnung - soll eine gemeinnützige Einrichtung schwerpunktmäßig Integrations- und Bildungskurse anbieten. Teile der ehemaligen Gaststätte sowie Teile im hinteren Bereich sollen in eine Fahrradstation für etwa 450 Fahrräder umgebaut werden.

„Für die Entwicklung unserer Stadt ist die Einigung ein bedeutender Schritt. Bereits 2021 habe ich persönliche Gespräche zu diesem Thema aufgenommen und bin froh, dass die Initiative seitdem mit Unterstützung des Teams der Stadtverwaltung erfolgreich ist und wir uns in Zukunft auf ein restauriertes Empfangsgebäude freuen können“

Bürgermeisterin Michaela Eislöffel

„Für die Entwicklung unserer Stadt ist die Einigung ein bedeutender Schritt. Bereits 2021 habe ich persönliche Gespräche zu diesem Thema aufgenommen und bin froh, dass die Initiative seitdem mit Unterstützung des Teams der Stadtverwaltung erfolgreich ist und wir uns in Zukunft auf ein restauriertes Empfangsgebäude freuen können“, unterstreicht Bürgermeisterin Michaela Eislöffel. Sie habe sich aus Gründen der Nachhaltigkeit und Kosten schon früh für eine Sanierung statt eines Neubaus stark gemacht.

Mit Unterstützung der Bundestagsabgeordneten und ehemaligen Dinslakener Bürgermeisterin Sabine Weiss (CDU) und des Landtagabgeordneten Stefan Zimkeit (SPD) habe sie den Prozess angestoßen, sodass Ende September dieses Jahres der Antrag auf Zuwendungen über das Programm „Schöner Ankommen in NRW“ bei der Bezirksregierung gestellt werden konnte. „Die Basis für eine zukünftige geförderte Sanierung des Empfangsgebäudes ist somit geschaffen“, so die Stadt. 

„Ich bin sehr zufrieden, dass wir das Empfangsgebäude als identitätsstiftendes und authentisches Merkmal unserer Innenstadt behalten und weiterentwickeln. Mein Dank gilt hier allen Kolleg*innen, die sich mit hohem Engagement für das Projekt eingesetzt haben und weiter einsetzen werden“, so Dinslakens Planungsdezernent Dominik Bulinski.

„Wer freundlich empfangen wird, fühlt sich wohl“

Klaus Oberheim, Bahnhofsmanager der DB 

Klaus Oberheim, Bahnhofsmanager der DB für den Raum Duisburg: „Wer freundlich empfangen wird, fühlt sich wohl. Das gilt auch beim Thema Mobilität. Unsere Bahnhöfe attraktiv zu gestalten, zu vernetzen und zu intelligenten Knotenpunkten zu entwickeln, ist unser Beitrag zur Mobilitätswende. Dies gelingt am besten in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen. Gemeinsam können wir unsere Bahnhöfe attraktiver gestalten und damit mehr Menschen von der klimafreundlichen Schiene überzeugen.“