Dinslaken. Mit diesen deutlichen Bekenntnissen überraschte der Duisburger Comedian bei der Sommerkultur im Burgtheater. Warum er die Mütze abnahm.

„Wo ich bin ist Theke“ steht auf den T-Shirts, die man an diesem Mittwochabend zunächst am Merch-Stand und dann häufiger in der Warteschlange zum Bierausschank im Burgtheater Dinslaken sieht. Wo der Star ist, zu dem dieses Fan-Shirt gehört, ist allerdings mehr als nur Theke. Wo Markus Krebs ist, ist Witz. Humor. Schallendes Gelächter. Und nicht zuletzt: voll. Womit keineswegs der Zustand nach dem Genuss alkoholischer Getränke gemeint ist, sondern die schiere Besucherzahl seiner Veranstaltungen.

Gefühlt ist keine Sommerkultur ohne Markus Krebs möglich. Und offenbar möchte da auch keiner etwas riskieren. Am Mittwochabend war es einmal mehr so voll im Burgtheater, dass Krebs Andeutung, er habe ja im nächsten Jahr mit „Bierschaum ist mein Lippenstift“ ein komplett neues Programm, wohl mehr als nur ein Wink mit dem Zaunpfahl an die Veranstalter war.

Doch nun hieß es erst noch einmal „Comedy alle wegen mir“, aufgepeppt als Sommerspecial mit einigen neuen Gags. Markus Krebs begrüßte sein Double, das schon beim letzten Mal Zuschauer irritiert hat, per Handschlag, pickte sich ein paar Zuspätkommer aus der Menge heraus und stellte klar, dass er auch an diesem Abend wieder die Erwartungen seines Publikums zu erfüllen gedachte. „Ich steh auf Flachwitze. Treffen sich zwei Angler. Meint der eine ‚Beißen die Fische?‘ - ‚Ne, die kannse streicheln.“

Ein Typ, der über Kneipe und Fußball spricht

Laut DVD-Kennzeichnung ist eine Show von Markus Krebs FSK 16 - dabei wäre 18 sein Ziel. Doch letztendlich geht es um etwas anderes: Markus Krebs als Typ an sich, der über Kneipe und Fußball spricht, ein Panoptikum merkwürdiger Kumpel um sich herum beschreibt und lakonische Sprüche heraushaut. Darüber amüsiert er sich dann selbst gemeinsam mit dem Publikum in einer Art, dass man ihm nicht böse sein kann.

„Keine Politik, keine Religion, nur schön“ lautet die Devise des Comedians. Aber selbst einem Markus Krebs gelingt dies heute nicht mehr. Religion ist dabei eher Lokalkolorit, die Glocke von St. Vincentius scheint einmal mehr wieder Spaß daran zu haben, im Viertelstundentakt ins Programm einzugreifen. Klare politische Worte dagegen setzt Markus Krebs an diesem Abend deutlich und bewusst selbst: „Ich bin ‚ne linke Ratte.“ Und die spricht im Burgtheater türkisch und erinnert an die Jahre in Duisburg, in denen Herkunft keine Rolle spielte. Schon vorher teilte er aus gegen rechtes „Drecksvolk“ und empfahl: „Wer blau wählt, sollte mehr trinken.“

Der Hocker-Rocker wurde romantisch

Aber auch das war Markus Krebs am Mittwoch: Offen sprach er über seine gesundheitlichen Probleme, begrüßte seinen Diabetologen im Publikum. Die Mütze nahm er ab, weil es ihm zu warm wurde. Und dann wurde der „Hocker-Rocker“ richtig gehend romantisch. Seiner Jackie, mit der er inzwischen von Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link getraut wurde, sprach er vor dem gesamten Burgtheater seine Liebe aus.