Voerde/Lübeck. Der Voerder Verein „Vielgood“ kooperiert mit „Euro Viking“. Was mit dem Jugendprojekt erreicht werden soll und welche Erfahrungen es gibt.

Der im Strandhaus Ahr in Voerde beheimatete Verein „Vielgood“ kooperiert mit „Euro Viking“. Viele junge Menschen „sind irritiert, orientierungslos, antriebsarm, mit geringem Selbstwert und wenig Selbstsicherheit“, heißt es auf der Webseite. Für sie habe „Euro Viking“ – der Verein hat seinen Sitz in Lübeck – ein neues Konzept entwickelt: „Mit selbstgebauten Wikingerschiffen rudern und segeln Jugendliche aus allen europäischen Nationen auf historisch verbürgten Wikingerrouten an Europas Küsten, in Seen und Flüssen.“ Ein aussagekräftiger Satz des Projekts: „Wir können die Windrichtung nicht ändern, aber die Segel richtig stellen.“ 2004 wurde „Euro Viking“ von Weltumsegler und Abenteurer Burghard Pieske gegründet. „Hier bei uns planen wir künftig alle Touren ab dem Niederrhein und dem südlichen Deutschland”, erklärt Lothar Luft, Projektleiter im Strandhaus Ahr, freudig. Der Vereinssitz bliebe aber im Norden verankert.

„Vielgood“ agiert nun auch als Mitglied im Awo-Kreisverband Wesel. Dieser unterstützt als anerkannter Verband der Wohlfahrtspflege bei Verhandlungen zur Finanzierung von Jugendmaßnahmen mit dem Landschaftsverband und dem Kreis Wesel. Lothar Luft betont: „Das Projekt bietet Maßnahmen für Leute mit vielen Talenten an, die aber wenig Möglichkeiten haben, diese einzusetzen. Wir geben ihnen die Chance, auf den richtigen Weg zu gelangen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Awo-Kreisverband Wesel. Der Bedarf zur Teilnahme an den Touren ist hoch.“

Eine gut einwöchige Wikingertour von Burghard Pieske endete nun. An der sogenannten „Expedition Haithabu“ nahmen auch drei Jugendliche aus der ukrainischen Community des Awo-Beratungszentrums Ukraine teil. „Euro Viking“ hat für junge Menschen, denen noch eine Perspektive fürs Leben fehlt, ein Konzept entwickelt. Die Reisen hätten ein klar definiertes Ziel und einen Expeditionscharakter. Pro Tour starten fünf Schiffe und ein Team aus Lehrern, Sportlern, Sozialarbeitern und Survivaltrainern. Sie stehen den jungen Menschen ehrenamtlich oder hauptberuflich zur Seite. Die Betreuerinnen und Betreuer „fungieren als Vorbilder für die Jugendlichen, indem sie die gleichen Tätigkeiten verrichten wie sie. Täglich wird eine Strecke von bis zu 50 Kilometern gerudert. Ein Packwagen fährt voraus. Dann geht es ins Camp“, heißt es.

„Der Gruppenzusammenhalt und die Stimmung wuchs mit jedem Tag der Tour. Es gab ein tolles Gruppengefühl. Am letzten Abend, dem Grill- und Fackelabend, schlugen die Ukrainerinnen vor, dass jede(r) Teilnehmer*in ein Lied in seiner Landessprache vorträgt. Ein bewegendes Erlebnis, das es so auch laut Burghard Pieske, noch nie gab“, sagt Lothar Luft über die einwöchige Tour. Michaela Uhr, Kunst-, und Gestaltungstherapeutin, begleitete die Fahrt: „Die Teilnahme führt zu einer totalen Stärkung der Sozialkompetenz der Jugendlichen. Sie lernen mit, ihren Grenzen umzugehen und was Zusammenhalt bedeutet. Jede Tour ist auch für uns immer wieder eine andere Herausforderung“, sagt sie.

Die aktuelle Tour endete an der Schleimündung in Schleswig, wo Awo-Vorständin Susanne Strate-Nürnberg und Timo Gramstedt, Einrichtungsleiter des Awo-Seniorenzentrums Kurt-Schumacher-Haus in Dinslaken-Hiesfeld, die drei ukrainischen Jugendlichen Soarina, Violetta und Maryna in Empfang nahmen und anschließend zurück an den Niederrhein brachten.

Weitere Informationen zu dem Projekt gibt es unter www.euro-viking.eu.