Voerde. Stephanie Bosch (44) wog einst über 130 Kilogramm. Sie verrät, wie sie es geschafft hat, so viel abzunehmen - ein ungewöhnliches Sportgerät half.

Auf einer Rasenfläche im Offizierspark Friedrichsfeld steht eine junge Frau und lässt um ihre Taille einen bunten Reifen schwingen. Dieser ist ganze drei Kilogramm schwer, was die Akteurin jedoch nicht davon abhält, zur Musik der 90er Jahre vom Bluetooth-Lautsprecher wirklich dynamische Tanzbewegungen auszuführen.

Die 44-jährige Stephanie Bosch zeigt mit ihrer „Hula-Hoop-Performance“, womit sie ihr Körpergewicht von 137 auf jetzt 64 Kilos runterbrachte und ihr ein neues Leben gab. Bei ihrem sportlichen Tanzen kann Stephanie auch noch sprechen. „Das möchte ich gerne an andere weitergeben, um ihnen Mut zu machen“, sagt die Friedrichsfelderin lächelnd und fügt hinzu: „Ich habe es ja auch geschafft.“

Voerderin nimmt 73 Kilo ab: Mit Sport, aber auch gesunder Ernährung

Natürlich reichte Hula-Hoop nicht allein, um soviel Gewicht zu verlieren. Nach der sportlichen Demonstration im Park, beim Gespräch im Café, erzählt Stephie, wie sie die „Abnehmreise“, wie sie selbst sagt, beginnen konnte: „Anfang 2022, mitten in Corona, habe ich es nach einigen Anläufen hinbekommen, meine Ernährung umzustellen.“ Weg von „künstlich“, hin zu „natürlich“. Verführerische Zuckersachen und große Portionen ersetzte die dreifache Mutter durch frisches Obst, viel Gemüse und Eier in kleinen Portionen. „In den ersten drei Monaten hatte ich solche Entzugserscheinungen, mein ganzer Körper rebellierte. Ich war total nervös, hatte kalte Hände und Füße.“

Stephanie Bosch hat durchs Trainieren mit dem Hula-Hoop-Reifen 73 Kilo abgenommen.
Stephanie Bosch hat durchs Trainieren mit dem Hula-Hoop-Reifen 73 Kilo abgenommen. © Privat | Privat

Zum Glück hielt Stephanie, die in Voerde als Taxifahrerin arbeitet, die Umstellung durch. Dann kam der Hula-Hoop-Reifen hinzu, den sich Stephie von ihrer ältesten Tochter auslieh. „Ich hatte bei Facebook ein Video der Bloggerin Patricia Wollnowski mit Hula-Hoop gesehen. Das sah so toll aus! Ich dachte, das müsste doch zu schaffen sein.“

Voerderin trainierte am Anfang täglich eine Stunde mit dem Hula-Hoop

So einfach war es dann aber doch nicht. „In den ersten vier Wochen fiel mir der 1,5 Kilogramm-Reifen beim Üben immer wieder auf die Füsse“, erzählt Stephie von den Anfängen. Doch dann platzte der Knoten und sie konnte den Hula-Hoop auf den Hüften halten. „Das hat mich so geflasht, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte“, sagt die 44-Jährige glücklich und erzählt weiter: „Von da an habe ich täglich eine Stunde geübt. Mit wachsender Begeisterung.“

Neben dem regelmäßigen Trainieren mit dem Hula-Hoop-Reifen hat die Voerderin auch ihre Ernährung umgestellt.
Neben dem regelmäßigen Trainieren mit dem Hula-Hoop-Reifen hat die Voerderin auch ihre Ernährung umgestellt. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Und die Pfunde purzelten! „Von Februar bis August hatte ich 27 Kilogramm abgenommen und wurde von anderen das erste Mal darauf angesprochen“, berichtet Stephie stolz, die ihre „Abnehmreise“ niemandem angekündigt hatte. „Falls es mal nicht geklappt hätte“, sagt sie zwinkernd. „Früher litt ich sehr unter Selbstzweifeln und Minderwertigkeitskomplexen, und jetzt verspüre ich so ein schönes Erfolgsgefühl“, blickt Stephie auf früher und heute und stellt fest: „Es ist wirklich wie ein neues Leben. Ich freue mich jedesmal, wenn ich mich mal im Schaufenster sehe.“ Das Hula-Hoop-Üben hat Stephie jetzt aber von „täglich“ auf dreimal wöchentlich 50 Minuten reduziert, weil sie sich vom Sport nicht abhängig machen möchte. „Sonst schlägt es noch um und ich muss wieder zunehmen“, sagt sie lachend.