Hünxe. Der Bürgerschützenverein hat seit Samstag einen neuen Schützenkönig. Warum die Suche nach einer neuen Majestät anders verlief als geplant.
Das hatte sich der BSV Hünxe 1701 sicherlich anders vorgestellt. Doch ausgerechnet dann, als es beim Schützenfest am Samstag um die Königsdisziplin ging, herrschte Ebbe: „Nicht viel los hier“, meinte denn auch Dennis Böttcher, der als Schriftführer die Buchführung beim Königswettbewerb des Bürgerschützenvereins betreute. Und Schießwart Dennis Weiss pflichtete ihm bei: „Keiner traut sich.“ Das Gewehr lag kaum benutzt außen auf dem Tisch des Scheibenstands.
Und dabei hatte es bei den beiden Pokalwettbewerben sowie dem Wettschießen vergangener Könige noch regen Betrieb gegeben. Ein Schuss nach dem anderen wurde auf die 50 Meter entfernten Scheiben abgegeben. Die Auswertung fand elektronisch statt, beim Königswettbewerb sogar „aus der Deckung“ heraus, bei der Schützenbrüder aus Gartrop als „Neutrale“ die Scheibe in einem Nachbarraum auf dem Computer sichteten und die Punktzahl an den Stand zurückmeldeten.
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Dass die Königsanlage funktionierte, hatten zuvor die Gäste eindrucksvoll unter Beweis gestellt: Bürgermeister Dirk Buschmann schoss zweimal Höchstpunktzahl Zwölf, Pfarrerin Hanna Rommeswinkel-Meis zweimal die Elf und Gemeindekämmerer Michael Häsel eine Zehn und eine Elf. Ebenfalls hatten „Profis“ auf die Scheibe angelegt: der König der Hünxer Junggesellen Jan Kelleter etwas verhalten mit 21 Zählern hinter BSV-Vorjahreskönig Wolfgang Ossowski mit 23 Treffpunkten, der sich wiederum dem BSV-Vorsitzenden Dirk Schürmann geschlagen geben musste, der mit 24 Ringen voll abräumte.
Doch kamen diese Ergebnisse zwar auf der Königsanlage zustande, aber außer Konkurrenz des Wettbewerbs um die Regentenwürde. Jetzt gibt es beim BSV 1701 noch eine „Hintertüre“ mit dem „Saupokal“, der ebenfalls im Königswettbewerb ausgeschossen wird: Hierbei geht der Preis an die Schützin oder den Schützen mit der niedrigsten Punktzahl, und das bei Trefferpflicht. Zehn Teilnehmer ließen sich als bewährte Schützen auf dieses „Spiel mit dem Feuer“ ein. Jeder, der mit dem Königsgewehr anlegt, kann am Ende bei entsprechender Punktzahl zur neuen Majestät werden.
Neuer König wurde von Kameraden auf Schultern getragen
Der „Retter“ des Königswettbewerbs kam dann in der Person von Manfred Knaust. Er schoss zwar mit 20 Punkten etwas verhalten, setzte sich damit aber schön an die Spitze der Konkurrenz. Ein paar Überlegungen und Geplänkel gab es noch beim Verstreichen der Zeit bis zum Ende des Wettbewerbs, ob da noch jemand einen drauf legen wollte. Aber es blieb dabei. Am Ende ließ sich Manfred Knaust auf den Schultern seiner Kameraden auf den Vorplatz des Scheibenstands tragen, wo das Schützenvolk unter Pavillons saß und sich vom Drevenacker Jugendblasorchester unterhalten ließ.
Den „Saupokal“ holte Lars-Ingo Kerpen (drei Punkte). Der Bernady-Pokal (19 Punkte) ging an Günter Müller, der Bosserhoff-Pokal (18 Punkte) an André Benninghoff. Den Wettbewerb „Könige der Nachkriegsjahre“ entschied Dr. Michael Wefelnberg für sich, aus dem Wettbewerb „Könige der letzten fünf Jahre“ ging Wolfgang Ossowski als Sieger hervor.
Das Volk jubelte dem neuen König zu, der diesen Titel nach 2010 jetzt zum zweiten Mal trägt. Dieser war dann schon sehr überwältigt und ließ sich von seinen Schützenbrüdern und -schwestern dabei helfen, in Windeseile einen Hofstaat zusammenzustellen, damit man pünktlich um 19 Uhr zum großen Empfang vor dem Rathaus sein konnte.
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Mit vier Reitern vorweg, Kapelle, Pferdekutsche und Planwagen marschierte der Schützenzug über Bannemer Huck und Gansenbergweg vom Scheibenstand bis vor das Rathaus, wo schon viele Bürger und der Bürgermeister auf warteten. Dort wurden dann die Pokale der Wettbewerbe vergeben, bevor es zum feierlichen Akt der Inthronisation kam, bei dem der Vorjahresthron der neuen Regentschaft unter den Augen des Volkes die Initialen übergab. König Manfred Knaust hatte zur Königin seine Ehefrau Marlies erwählt, und ihnen zur Seite stehen die Ministerpaare Thomas Nottebohm und Martina Förster sowie Christian Tenter und Andrea Schürmann.
Als König Manfred mit seinem Thron dann in die prächtige Kutsche für die Fahrt zum Festzelt einstieg, lächelte er erleichtert und sagte: „Jetzt kann ich es langsam genießen.“