Dinslaken. Immer wieder läuft die Unterführung an der Brinkstraße (B8) voll Wasser. Das ist der Grund. Und so lange dauert es noch bis zu einer Lösung.
„Überflutungsgefahr“. Dieses Schild warnt Autofahrer nicht umsonst vor der Unterführung an der Brinkstraße (B8) in Richtung Dinslaken. Denn diese entwickelt sich zum Dauerproblem. Bei stärkeren Regenfällen steht mit unschöner Regelmäßigkeit die Unterführung unter Wasser. Auch zu Beginn der vergangenen Woche sahen sich Autofahrer im morgendlichen Berufsverkehr wieder einem mittelgroßen See gegenüber. Die schlechte Nachricht: Das wird auch noch eine geraume Zeit so bleiben.
Seit knapp zweieinhalb Jahren ist an der Brinkstraße im Bereich der Bahnunterführung eine Großbaustelle. Die Deutsche Bahn erweitert die Bahnstrecke zwischen Oberhausen und Emmerich um ein weiteres Gleis und schließt im Rahmen dieses Betuwe-Ausbaus mehrere Bahnübergänge für den Autoverkehr. Der Bahnübergang Holtener-/Hügelstraße ist seit Ende 2023 geschlossen - nur Radfahrer und Fußgänger können weiter queren. Von 2025 an arbeitet die Deutsche Bahn auch am Übergang Jägerstraße. Dieser wird ebenfalls für den Autoverkehr nicht mehr passierbar sein. Allerdings erst, wenn der Landesbetrieb Straßen NRW die entsprechende Umgehungsstraße fertiggestellt hat. Das soll etwa Ende 2026 sein.
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Diese L4n (nicht zu verwechseln mit der L4n, die Bruckhausen und die Weseler Straße verbinden soll, und über deren Verlauf Uneinigkeit herrscht) soll die Verbindung zwischen Barmingholten und Hiesfeld aufrechterhalten. Die neue Straße soll in Höhe des jetzigen Übergangs Jägerstraße beginnen und etwa 500 Meter zur Brinkstraße in Höhe der Unterführung führen. Zumindest der Anschluss an die Brinkstraße sieht schon fertig aus, das andere Ende ist aber noch offen.
Brinkstraße wurde abgesenkt
Für den Anschluss an die Umgehungsstraße L4n wurde die Brinkstraße „abgesenkt“, so eine Sprecherin des Landesbetriebs. In diesem Zuge habe auch das „alte, vorhandene Pumpenhaus abgerissen werden“ müssen. Das war auch so geplant. Seitdem aber läuft die Unterführung immer wieder voll Wasser. Im September 2023 etwa musste die Straße deswegen gesperrt werden - ein Autofahrer war sogar im Wasser gelandet. Die provisorischen Pumpen, die die Senke anstelle des abgerissenen Pumpenhauses von Wasser befreien sollen, seien für „normale Regenereignisse dimensioniert“, erklärte Straßen.NWR damals. Das „stattgefundene Starkregenereignis“ habe die Pumpleistung des Provisoriums überstiegen.
Bürger pumpte die Senke leer
Wenige Monate später, an Weihnachten 2023, dasselbe Problem: Die Unterführung stand nach ausgiebigen Regenfällen unter Wasser. Und niemand fühlte sich so wirklich zuständig: Straßen.NRW war selbst für die Stadt Dinslaken nicht erreichbar, die sperrte die Unterführung daraufhin ab. Und das Wasser? Das pumpte erstmal ein Bürger ab: Christian Bolte, selbst ohne Job, schnappte sich seine Benzinpumpe, ein paar Schläuche und seinen Mini-Trecker. Und pumpte. 40.000 Liter in der Stunde, mehr als vier Stunden lang. Einige Bürger sammelten danach Benzingeld für den B8-Helden.
Zu Jahresbeginn war wieder Land unter an der Brinkstraße. Eine der beiden Baustellenpumpen sei ausgefallen, seine Sicherung herausgesprungen - mutmaßlich wegen der Feuchtigkeit, erklärte Straßen.NRW diesmal. Normalerweise würden die Pumpen 1000 Liter in der Minute schaffen. Die Feuerwehr Dinslaken half aus.
Intensität der Niederschläge „teils stark angestiegen“
Vergangenen Montag sammelte sich erneut Wasser in der Senke. „In der vergangenen Zeit kam es leider zu einigen Beschwerlichkeiten“, erklärt dazu Straßen.NRW: So sei „die Intensität der Niederschläge teils stark angestiegen, weshalb wir leistungsfähigere Pumpen nachgerüstet haben.“ Außerdem habe der Landesbetrieb „mit einigen technischen Defekten zu kämpfen, weshalb die Wartungsintervalle bereits verkürzt wurden.“
Mehr Verkehr auf der Brinkstraße?
Die Probleme mit der regenanfälligen Unterführung wiegen umso schwerer, weil der Verkehr auf der Brinkstraße nach dem Eindruck von Anwohnern seit der Sperrung des Bahnübergangs Holtener Straße zugenommen hat. Die Straße ist die Verbindung zwischen A59 und A3.
Die SPD hat das Problem in einem Antrag aufgegriffen. Sie möchte, dass die Stadt die Verkehrsströme in Dinslaken untersucht.
Das neue Pumpenhaus werde „später das anfallende Wasser auffangen und wegtransportieren“. Straßen.NRW arbeite „mit Hochdruck daran, die endgültige Anlage fertig zu stellen.“ Im ersten Quartal 2025, so erfuhr die NRZ auf Nachfrage, werde es wohl so weit sein.
B8-Held: Wasser ins Trecker-Getriebe gelaufen
Und wenn die Senke bis dahin wieder vollläuft - dann kann zumindest der B8-Held nicht mehr helfen. Der kleine Trecker, mit dem Christian Bolte seine Pumpe transportiert hat, ist kaputtgegangen. „Da ist Wasser ins Getriebe gelaufen“, sagt Christian Bolte. Für einen neuen Mini-Trecker (Kosten: 2500 bis 3000 Euro) fehlt ihm das Geld - zumal sich Straßen.NRW für den Einsatz an Weihnachten nicht erkenntlich gezeigt habe.