Die bisherigen Sparmaßnahmen treffen vor allem Kinder und Jugendliche. Bei sich selbst spart die Politik nicht. Das wäre wohl zu unbequem.

Ob sich die Dinslakener Stadtverordneten am Ende des schwierigen Haushaltssicherungsprozesses noch in die Augen schauen können, ist unsicher. Sicher ist aber, dass sie dabei in der angenehm klimatisierten Kathrin-Türks-Halle sitzen. Dinslaken muss in den kommenden drei Jahren 170 Millionen Euro einsparen. Ein Verzicht auf die Kathrin-Türks-Halle als Tagungsort für den Stadtrat hätte zwar - gemessen an den 175 Millionen Euro - keine große Ersparnis bedeutet, egal ob es nun um 25.000 oder 70.000 Euro geht. Aber er wäre das richtige Signal gewesen.

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Der lange für Ratssitzungen genutzte Ratssaal ist plötzlich zu warm, die Tagesordnungen zu lang? Fenster auf und kurz fassen! Und wenn der Saal für den seit der letzten Kommunalwahl stark vergrößerten Stadtrat zu knapp ist - wie wäre es mit einer Verringerung der Ratssitze zur nächsten Kommunalwahl? Hat ja 2013 schon einmal geklappt.

Die ersten Projekte, die im gerade begonnenen Haushaltskonsolidierungsprozess eingespart wurden, betreffen vor allem Kinder und Jugendliche: Die Sportanlage Lohberg wird nicht weitergebaut, die Klaraschule bekommt keinen Anbau, die Abschlussfeiern von Schülern in der KTH werden nicht bezuschusst. Sparen? Das sollen mal die anderen machen. Dieses Signal sendet die Politik aus. Das ist beschämend und wenig vorbildlich. Ich frage mich, wie die betreffenden Stadtverordneten den Bürgern, die die Folgen der Haushaltssicherung tragen und vermutlich auch bezahlen müssen, in die Augen schauen wollen.