Dinslaken. Die Ursulastraße wird als Zufahrt zur Betuwe-Baustelle genutzt. Plötzlich waren Verkehrsschilder weg. Anwohner wundern sich über neue Regelung.

In der vergangenen Woche haben wir über die Situation auf der Ursulastraße berichtet. Anwohner zeigten sich darüber verärgert, dass sich die Fahrer, die mit ihren Sattelschleppern und Treckern samt Anhänger zur Betuwe-Baustelle fahren, nicht an das Tempolimit halten. 30 km/h sind erlaubt. Damit diese großen Fahrzeuge ausreichend Platz haben, wurde im Oktober 2023 auf dem Abschnitt zwischen Hedwigstraße und Baustellenzufahrt in der Zeit von 7 bis 15.30 Uhr ein absolutes Halteverbot eingeführt. Diese Regelung galt bis Mittwochmorgen. Nun stehen andere Schilder und die Anwohner sind wenig erfreut darüber. Auch über die Art und Weise, wie es dazu kam.

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Mit der Polizei gedroht

Was Anwohner der Ursulastraße besonders verärgert, ist, dass sie auf die Änderung nicht hingewiesen worden sind. „Dies hätte 72 Stunden vorher angekündigt werden müssen“, so Britta Eidecker. Und kritisiert wird, wie ein Bauarbeiter reagiert hatte. In einem Gespräch mit einem Anwohner soll er gesagt haben, es hätte eine zeitliche Begrenzung in diesem Abschnitt nie gegeben. Und sogar mit der Polizei gedroht haben, falls ein Wagen in dem Bereich abgestellt werde. „Ich kann gut verstehen, dass unsere Straße als Zufahrt genutzt wird, aber dann doch bitte ehrlich bleiben“, meint Eidecker. Der betroffene Anwohner berichtet: „Als am Nachmittag nach 15.30 Fahrzeuge parkten, kam ein blonder großer junger Mann der Bauleitung und beschimpfte unter anderem auch mich, wenn ich mein Fahrzeug nicht sofort entfernen würde, dann sorgt er für ein Abschleppen.“

Die im Oktober an der Ursulastraße aufgestellten Verkehrsschilder waren plötzlich verschwunden.
Die im Oktober an der Ursulastraße aufgestellten Verkehrsschilder waren plötzlich verschwunden. © FUNKE Foto Services | Markus Weißenfels

Ein weiterer Anwohner berichtet in einer Mail an die Redaktion, dass einige Lkw weiterhin zu schnell fahren und manche würden trotz Halteverbots über die Bürgersteige fahren. Er fragt, warum keine Einbahnstraße in Richtung Dianastraße eingerichtet werde. Auch er kritisiert es, dass die Halteverbotsregelung ohne vorherige Information an die Anwohner geändert worden ist.

Arbeiten finden auch in den Nachtstunden statt

Seit wenigen Tagen rollen, wie eine Sprecherin der Bahn auf Anfrage der NRZ mitteilt, entlang der Ausbaustrecke zwischen Emmerich und Oberhausen wieder die Bagger. „In den kommenden vier Wochen bündelt das Projektteam zahlreiche Bauarbeiten für den dreigleisigen Ausbaus“, fügt sie hinzu. Damit die Lkw die Ursulastraße störungsfrei passieren können, wurde mit Beginn der Arbeiten ein absolutes Halteverbot vor der Zufahrt der Baustellenfläche eingerichtet. Zuvor sei hier nur ein zeitlich begrenztes Halteverbot notwendig. „Da die Arbeiten aber nun auch in den Nachtstunden stattfinden, wurde der Zeitraum erweitert“, so die Sprecherin der Bahn.

Diese Arbeiten werden ausgeführt

Seit dem 14. Mai bündelt das Projektteam Betuwe-Ausbau zahlreiche Bauarbeiten für den dreigleisigen Ausbau zwischen Niederrhein und Ruhrgebiet. Allein auf dem elf Kilometer langen Bauabschnitt in Dinslaken arbeiten die Fachleute zeitgleich an 70 einzelnen Baustellen.

Eine dieser Baustellen befindet sich an der Ursulastraße: Hier setzt das Team aktuell unter anderem vorbereitende Arbeiten für den Bau des neuen dritten Gleises um: Dabei werden mithilfe von großen Baggern tausende Kubikmeter Erdreich ausgehoben, ehe der Untergrund mit einer Spezialwalze bearbeitet wird. Die großen Mengen an Aushub werden im Nachgang von Lkw abtransportiert.

Die nächste Änderung steht bevor

Bei der Stadt Dinslaken sei die neue Halteverbotsregelung rechtzeitig vor Beginn der Bauarbeiten beantragt worden. Da die Genehmigung sehr kurzfristig vorlag, sei es nicht gelungen, die Anwohner rechtzeitig zu informieren. Die Bahn bittet bei den Betroffenen für die Unannehmlichkeiten um Entschuldigung.

Sehr lange wird die Regelung nicht bestehen: Die Bahnsprecherin kündigt an, dass mit dem Ende der Streckensperrung, die für den 14. Juni vorgesehen ist, das absolute Halteverbot aufgehoben werde. Dann gilt wieder wie seit Oktober 2023: Autos dürfen in der Zeit von 7 bis 15.30 Uhr nicht abgestellt werden.