Weeze. Auch 2023 ist Parookaville ausverkauft. Wir haben mit Gründer Bernd Dicks gesprochen – über seine Vorfreude, gestiegene Preise und TikTok-Hypes.

  • Die siebte Ausgabe von Parookaville steht in den Startlöchern.
  • Auch 2023 ist das Festival am Airport Weeze wieder ausverkauft.
  • Vom 21. bis zum 23. Juli verwandelt sich das Gelände wieder in eine schillernde Festival-Stadt.
  • Wir haben vor dem Start von Parookaville 2023 mit Gründer und Veranstalter Bernd Dicks gesprochen.

Die Vorfreude auf Parookaville steigt und steigt: Nicht mehr lange, dann öffnet die Festivalstadt am Flughafen Weeze wieder ihre Pforten. Das Festival ist längst ausverkauft, es werden 225.000 Gäste erwartet.

Wir haben vor dem Start mit Gründer und Organisator Bernd Dicks gesprochen. Er verrät, was in diesem Jahr neu auf dem Parookaville ist und erklärt, warum die Preise gestiegen sind.

Herr Dicks, Parookaville steht in den Startlöchern, bald geht es los. Überwiegt da die Vorfreude oder die Anspannung, dass alles glattläuft?

Die Vorfreude! Klar, wir überprüfen alle Sicherheitskonzepte – zum Beispiel für den Fall eines Unwetters. Da schauen wir dann neben vielen anderen Punkten, ob wir alle Kommunikationstexte beisammen haben und sowas, um für alle Fälle gewappnet zu sein. Aber grundsätzlich ist das natürlich super aufregend für uns, wenn das, was man das ganze Jahr geplant hat, wieder umgesetzt wird.

Das Festival ist wieder ausverkauft. Wie stolz macht Sie das zu sehen, dass die Arbeit belohnt wird?

Für uns ist das ein mega Erfolgs- und Vertrauensbeweis. Wir haben in dieser Saison gesehen, dass es viele Festivals gibt, die deutlich weniger Gäste hatten – zum Beispiel Rock am Ring. Aber auch andere Festivals hatten Probleme Tickets zu verkaufen, weil es auch echt starke Einzeltouren von vielen Künstlern gab, gerade im Multi-Genre-Bereich. In Deutschland sind die DJs zum Glück noch nicht so auf Touren unterwegs – insofern gibt es die großen Namen der Branche nur auf Festivals zu sehen.

Bernd Dicks ist der Veranstalter und Gründer von Parookaville.
Bernd Dicks ist der Veranstalter und Gründer von Parookaville. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Gab es bei der Planung und Organisation von Parookaville 2023 denn Dinge, die im Vergleich zu den Vorjahren besonders herausfordernd waren?

Ja, das Personal ist nach wie vor ein Thema. Am Veranstaltungswochenende haben wir rund 6000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vom Barpersonal, über den Parkplatzeinweiser bis zum Champagner-Träger für Steve Aoki. Das sind schon eine Menge Leute, die man da zusammenkriegen muss. Das ist nicht immer einfach. Aber auch da hilft es, dass Parookaville total angesagt ist und viele auch gerne doch dort arbeiten wollen, wenn sie schon kein Ticket bekommen haben.

In diesem Jahr gibt es wieder eine Parookaville-Hymne. Dieses Mal von Alle Farben und Timmy Trumpet. Wie kam es dazu?

2019 gab es schon mal eine Hymne. In diesem Jahr hat sich das einfach angeboten, weil die beiden sowieso an dem Projekt gearbeitet haben und wir uns gefragt haben, ob das nicht auch unsere Hymne sein kann. Das war dann für alle fein. Und der Track passt einfach gefühlt unter jedes TikTok-Video nach dem Motto „Good morning, ich krieche hier gerade aus dem Zelt raus und freue mich auf einen neuen Festival-Tag“. Das ist der Vibe.

TikTok ist ein super Stichwort: Mit Ski Aggu habt ihr ja einen absoluten TikTok-Star gebucht. Sein Nummer-1-Hit, der Remix von Ottos „Friesenjung“, läuft dort rauf und runter. Habt ihr das geahnt, als ihr ihn gebucht habt oder war das ein Glückstreffer?

Tatsächlich haben wir Ski Aggu schon deutlich länger auf unserer Liste gehabt. Eigentlich war er auch für die Brainwash-Bühne geplant, aber dadurch, dass der Hit jetzt so durch die Decke gegangen ist, haben wir ihn auf die Bill‘s Factory gestellt. Das wäre sonst in die Hose gegangen, obwohl vor dem Brainwash an neuer Stelle in der City deutlich mehr Platz zum Feiern ist.

Aber die Reichweite und den Erfolg nehmt ihr wahrscheinlich jetzt auch gerne mit…

Das ist natürlich das Glück der Festival-Booker. Sowas erlebt man nicht häufig. Wir hatten im letzten Jahr mit Olaf der Flipper einen absoluten Hype-Künstler da und jetzt Ski Aggu. Das ist schon sehr cool.

Kommt nach Olaf der Flipper denn in diesem Jahr auch Otto zum Parookaville?

(lacht) Wir haben tatsächlich versucht, ihn zu bekommen. Er hat aber leider an dem Wochenende Geburtstag und wird 75 Jahre alt. Das sei ihm gegönnt. Obwohl das natürlich überragend gewesen wäre…

Ihr habt die Brainwash-Bühne auf den Platz vom Jägermeister-Club verlegt. Wo wird die Jägermeister-Flasche denn in diesem Jahr aufgebaut?

Die zieht in Richtung Bills Factory und bleibt dort auch für San Hejmo stehen – dann mit Blick auf die Mainstages.

Die Preise auf dem Parookaville 2023 sind leicht angestiegen. In diesem Jahr kostet ein Token zum Beispiel 4,50 Euro, im letzten Jahr waren es noch 4 Euro. Was sind die Gründe dafür?

Die Kosten, um das alles auf die Beine zu stellen, sind enorm gestiegen. Wir haben das mal ausgerechnet: Die Preissteigerung für die Produktion im Vergleich zum Vorjahr ist deutlich höher als der Eintrittspreis im Durchschnitt gestiegen ist. Vor allem der Comfort- und Deluxe-Eintritt ist teurer geworden, weil hier die Einkaufspreise für uns einfach enorm gestiegen sind. Unterm Strich haben wir aber trotzdem weniger Eintrittspreisentwicklung an die Gäste weitergeben, als die tatsächlichen Kosten decken würden. Genauso sind auch die zig Logistik- und Personalkosten gestiegen, die notwendig sind, bis unsere Citizens zum Beispiel ein kaltes Bier in der Hand halten – daher die teureren Token.

Parookaville in Weeze: Auch in diesem Jahr ist das Festival ausverkauft – es werden 225.000 Gäste erwartet (Archivfoto).
Parookaville in Weeze: Auch in diesem Jahr ist das Festival ausverkauft – es werden 225.000 Gäste erwartet (Archivfoto). © picture alliance/dpa | Marius Becker

In Weeze entsteht wieder eine große Festival-Stadt. Gibt es etwas Neues auf dem Gelände?

Ja, die Mainstage ist brandneu. Das ist noch ein gut gehütetes Geheimnis. Ich kann nur so viel sagen: Das wird fett werden. Eine Neuigkeit gibt es außerdem für Leute, die jetzt zum siebten Mal beim dabei sind: Nach sechs Jahren bist du Vize-Bürgermeister von Parookaville und wirst auch zu unserem Schwester-Festival San Hejmo eingeladen. Wer jetzt bereits zum siebten Mal kommt, der kriegt einen neuen Ambassador-Pass und einen Pin, den man sich zum Beispiel ans Shirt pinnen kann. Wir sehen das als Zeichen: „Hey, cool, dass du schon so lange dabei bist!“

Hier geht es zum ausführlichen Bericht zur Mainstage-Änderung.

Gibt es sonst noch spezielle Last-Minute-Empfehlungen für die Gäste?

Das Wetter soll sehr wechselhaft werden. Die Leute sollen schauen, dass sie eine Regenjacke mitnehmen, damit sie hier auch feiern können, wenn es regnet. Wir sind ein Open-Air-Festival, es wird nicht für alle Leute Unterkünfte geben. Wir haben schon viele regengeschützte Areas, aber es wird sicherlich einige Bereiche geben, wo man am besten in einer Regenjacke feiert. Aber eigentlich ist das ganz gut: Letztes Jahr war es zu trocken, sehr heiß und total staubig. Im Moment ist es von den Temperaturen her perfekt – und wenn es mal regnet, dann ist das halt so.

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