Duisburg/Bad Kreuznach. Der neue MSV-Trainer Milan Sasic gibt im Trainingslager in Bad Kreuznach den Ton an. Im Minutentakt unterbricht er das Trainingsspiel, spricht Fehler an und dirigiert die Kicker. Das enttäuschende 2:2 gegen Ahlen wirkt bei Sasic nach - wie ein Marmorstein belaste ihn das.
Es ist wieder einer dieser vielen Momente auf dem Trainingsplatz von Eintracht Bad Kreuznach, wenn MSV-Coach Milan Sasic das Training unterbricht und sich einen seiner Schützlinge zur Brust nimmt. Diesmal muss sich Stürmer Caiuby stellen, der gerade zuvor im Trainingsspielchen den Ball unplatziert neben den Kasten gesetzt hat. In einer Überzahlsituation – fünf gegen zwei.
Verantwortung übernehmen
Milan Sasic legt kurz die Hände aufeinander, so als wolle er beten – dann stapft er entschlossen auf das Spielfeld und redet auf seinen einzigen derzeit nicht verletzten Stürmer ein. „Du musst Verantwortung für die Situation übernehmen. Wir müssen alles gemeinsam machen. Gemeinsam zum Essen gehen, gemeinsam auf dem Spielfeld zurücklaufen. Alles gemeinsam machen.”
Dies macht deutlich, wo Milan Sasic die Schwerpunkte seiner neuen Arbeit sieht. Der Ruf, eine Mannschaft wie ein Feldherr zu führen, ging dem neuen Trainer des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg voraus. Auf dem Trainingsplatz im Bad Kreuznacher Moebusstadion unternimmt er nichts, um dieses Image loszuwerden. Auf dem Übungsplatz steht er im Trainingsanzug, mit Baseballkappe, in der rechten Hand ein Stoß Leibchen.
Die Botschaft kommt an
Das Trainingsspiel unterbricht er immer wieder, oft im Minutentakt. Björn Schlicke schlägt den Ball nach vorne, Sasic schreitet ein und will wissen: „Was hast Du mit diesem Ball erreicht?” Der Kapitän überlegt kurz und argumentiert: „Die Situation bereinigt. Und vielleicht ist ja ein Konter möglich.” Sasic schüttelt den Kopf. „Da vorne steht doch keiner.” Eine Minute lang rollt wieder der Ball. Und wieder eine Unterbrechung. Der Trainer fragt Torwart Tom Starke, warum er so ruhig ist. „Ich kann die Dinge doch nicht einfach nur laufen lassen. Korrektur ist wichtig. Korrektur ist dazu da, um Dinge zu verbessern”, sagt Sasic. Und sein Assistent Fuat Kilic ist überzeugt davon, dass die Botschaft des Trainers bei den Spielern ankommt: „Die Jungs sind begierig, die Sachen anzunehmen.”
Die Enttäuschung über das 2:2 gegen Rot-Weiß Ahlen wirkt bei Milan Sasic noch immer nach. Wie ein Marmorstein belaste ihn das, sagt der Kroate. Das Spiel gegen die Westfalen sei bespielhaft für die Probleme seiner Mannschaft gewesen. Zu wenig Torschüsse, zu wenig gewonnene Zweikämpfe. Und das alles gegen den Tabellenletzten.
Ben-Hatira ist angeschlagen
Sechs Spieler fehlen im Trainingslager, nun ist auch noch Mittelfeldspieler Änis Ben-Hatira angeschlagen, er kann derzeit nur Laufarbeit absolvieren. Insgesamt schwierige Voraussetzungen im Hinblick auf das nächste Spiel in Fürth am übernächsten Sonntag. Wahrscheinlich wird Sasic aus dem Rumpfkader, mit dem er derzeit in der Pfalz arbeitet, seine Startformation finden. Gestern übte er eine Variante mit Björn Schlicke als Außen- und Bruno Soares als Innenverteidiger ein. Ein Hinweis auf das Fürth-Spiel? Sasic winkt ab: „Das ist noch zu früh.”
Nur harte Arbeit im Trainigslager? Gestern Abend stand Entspannung auf dem Programm: in den Saunen des Bad Kreuznacher Bäderhauses. „Regeneration ist genauso wichtig wie Belastung. Das ist ein Pflichttermin”, unterstrich der Trainer. In der Sauna durften die Spieler ihre Belastungen allerdings selbst wählen. Zwischen 45 und 95 Grad. Mit oder ohne Aufguss.