Duisburg. Wenn das mit dem Trainerwechsel alles mal so einfach wäre. „Viel Arbeit”, stellte ein sichtlich konsternierter MSV-Aufsichtsratschef Walter Hellmich am späten Sonntagnachmittag kurz und knapp fest.
Zuvor hatte der neue Coach des Fußball-Zweitligisten MSV Duisburg, Milan Sasic, seiner Enttäuschung über das 2:2 gegen Rot-Weiß Ahlen freien Lauf gelassen. Statt des erhofften Aufbruchsignals schrillen beim MSV nun die Alarmglocken.
Längst geht es bei den Meiderichern nicht mehr um eventuelle Aufstiegsmöglichkeiten. Sasic' Hauptaufgabe ist es nun, den Abwärtstrend zu stoppen. Der Kroate sagt, dass er weiß, wo er ansetzen muss. „In den ersten Trainingseinheiten habe ich schon Dinge gesehen, die nicht stimmten. Im Spiel wurde es noch deutlicher”, so der Trainer, zu dessen Prinzipien gehört, sich öffentlich nicht über einzelne Spieler zu äußern.
Zuschauerzahlen gehen zurück
Am Montag brach die Mannschaft samt Trainerstab nach Bad Kreuznach auf, um bis Samstag in einem Trainingslager Grundlagen für eine Trendwende zu erarbeiten. Die Situation ist kritisch, weil der MSV längst Gefahr läuft, das Vertrauen der eigenen Fans komplett zu verlieren. Die aktuelle Stimmungslage ist noch schlechter als nach dem schwachen Debüt von Peter Neururer vor Jahresfrist (0:0 gegen Frankfurt). Das in erster Linie auch, weil den Anhängern allmählich gewahr wird, dass der Verein seine eigenen Ansprüche, in der Spitzengruppe der 2. Liga mitspielen zu können, nicht erfüllen kann.
Hinzu kommen sinkende Zuschauerzahlen. Der Schnitt liegt noch bei 15 331 Besuchern – doch zehrt der Verein noch vom Rekordbesuch beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf (27 371). Zuletzt lag der Besuch zweimal nur noch knapp über 11 000 Zuschauern. Gemessen daran, dass es beim Bau der Arena hieß, der MSV benötige 12 000 Zuschauer, um die Finanzierung der Spielstätte zu gewährleisten, drohen allein schon in dieser Hinsicht rote Zahlen. Als Publikumsmagnete stehen in dieser Saison nur noch Aachen und St. Pauli auf dem Spielplan.
Nicht erst seit Sonntag ist offensichtlich, dass die Qualität der Mannschaft für den großen Wurf nicht mehr reicht. Der ohnehin kleine Kader kann Langzeit-Ausfälle wie Sandro Wagner und Mihai Tararache nicht wegstecken. Hinzu kommen die Verletzungen von Bernd Korzynietz und Sören Larsen, die Trainer Milan Sasic zumindest kurzfristig zu schaffen machen. Bei Larsen bestätigten sich gestern die Befürchtungen, dass er sich im Spiel gegen Ahlen einen Muskelfaserriss zugezogen hat. Somit muss der Däne mit einer drei- bis vierwöchigen Pause rechnen, die nächsten Spiele in Fürth und gegen Augsburg kann Larsen abhaken.
Neben Korzynietz, Larsen und Tararache fährt auch Chavdar Yankov heute nicht mit ins Trainingslager. Der Bulgare weilt bei seiner Nationalmannschaft. Das wird MSV-Trainer Sasic kaum gefallen, denn Bulgarien bestreitet in der kommenden Woche (Mittwoch, 18. November) lediglich ein bedeutungsloses Testspiel auf Malta. Bulgarien scheiterte unlängst in der WM-Qualifikation. Da könnte Yankov dem MSV mit seiner Anwesenheit wohl eher helfen als seinem Heimatland.