Hamburg. Abendblatt-Bericht über Umschlagseinbruch im Hafen alarmiert Analysten und Anleger. Doch was sind die Gründe?
Ein Abendblatt-Bericht löst Sorgen am Aktienmarkt aus und hat Konsequenzen für den Hafenkonzern HHLA. Demnach hat der Hamburger Hafen im Januar einen massiven Einbruch im Containerumschlag hinnehmen müssen. Laut einer vertraulichen Auswertung wurden im Januar dieses Jahres 26,6 Prozent weniger Container auf Hamburger Terminals umgeschlagen als im Vorjahresmonat.
Einbruch beim Containerumschlag
Der Bericht des Abendblatts über die Inhalte des hafeninternen Papiers alarmiert nun Anleger und Aktienanalysten. Das Analysehaus Warburg Research berief sich auf den Abendblatt-Bericht und stufte seine Aktienempfehlung für den größten Hamburger Hafenkonzern HHLA von „Halten“ auf „Verkaufen“ herab. Das Kursziel senkten die Analysten von 13 auf 9 Euro. Die HHLA-Aktie gab im Lauf des Mittwoch um 4,5 Prozent nach und kostete am Nachmittag knapp 12 Euro.
Die Marketingorganisation des Hafens führt den Rückgang auf die aktuelle weltwirtschaftliche Situation und einen zeitweiligen konjunkturellen Abschwung zurück. „Es handelt sich dabei nicht um einen standortbedingten Einbruch“ erklärte Axel Mattern, Vorstand Hafen Hamburg Marketing. Dafür spricht, dass auch der Containerumschlag-Index des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung und des Instituts für Seeverkehrswirtschaft und Logistik deutlich nach unten zeigt. Er sieht für alle nordeuropäischen Häfen im Vergleich zum Januar 2022 einen Rückgang von mehr als 18 Prozent.
- Shell liefert Hapag-Lloyd LNG für neue Großcontainerschiffe
- Schriftzug „Hamburg Süd“ verschwindet vom Bürogebäude
- Seegüterumschlag geht zurück – FDP und CDU attackieren Senat
Analyst stuft HHLA-Aktie auf Verkaufen herab
Michael Kruse, der Hafenexperte der FDP-Bundestagsfraktion, sieht die Gründe in einer verfehlten Hafenpolitik des Senats: „Die Gebühren sind kaum mehr wettbewerbsfähig, das Schlickproblem ist nicht gelöst, eine verbindliche Zukunftsstrategie fehlt.“ Die geplante Beteiligung Chinas am Tollerort-Terminal habe bisher nur „zu Verunsicherung geführt“.