Hamburg. Der Streik hat noch nicht begonnen und doch geht nichts mehr. “Massive Einschränkungen“ werden erwartet.
Weite Teile des Hamburger Hafens stehen seit Mittwochvormittag still. Grund ist ein Warnstreik, zu dem die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di aufgerufen hat. Die Hamburg Port Authority (HPA) sperrte den Verkehr auf der Elbe für alle lotspflichtigen Schiffe. Das betrifft alle Schiffe ab einer Länge von 90 Metern oder einer Breite von 13 Metern. Binnenschiffe und Barkassen dürfen also fahren, Containerfrachter nicht. Auch bei der Bedienung von Schleusen, Brücken, Sperrwerken und des St. Pauli Elbtunnels kündigte die HPA „teils massive Einschränkungen“ an.
Noch „bis Freitag, 6 Uhr, ist mit Streikmaßnahmen zu rechnen, die den Regelbetrieb unserer Anlagen einschränken beziehungsweise zu Vollsperrungen führen werden. Der Hochwasserschutz und der Notbetrieb an den Großbrücken sind sichergestellt“, sagte HPA-Sprecherin Sinje Pangritz. Die Öffnungen der Klappbrücke Este sowie der Cranzer Rollbrücke seien im genannten Zeitraum nicht möglich.
Hafen Hamburg: HPA sperrt aus Sicherheitsgründen die Elbe
Die Folgen der Sperrung auf der Elbe sind erheblich. Mehrere Dutzend Schiffe seien von dem Fahrverbot betroffen, sagte der Präsident des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, Gunther Bonz, am Mittwochnachmittag. „Es geht hier um knapp zwei Tage. Das beeinträchtigt den Hafenumschlag und verzögert erneut Lieferketten.“
Für Verwirrung in der Hafenwirtschaft sorgte die Ankündigung der HPA, die Elbe bereits ab 10 Uhr am Mittwochmorgen für alle lotspflichtigen Schiffe zu sperren, obgleich der Streikaufruf erst ab 17.30 Uhr galt. Sie begründete dieses damit, dass große Schiffe nicht mehr rechtzeitig den Hafen erreichten, wenn sie später in die Elbmündung einbiegen würden: „Schiffe brauchen nach der Einfahrt in die Elbmündung bis zu acht Stunden bis sie den Hamburger Hafen erreichen“, sagte HPA-Sprecherin Pangritz.
Ohne Lotsversetzboote könnten die Schiffe nicht besetzt werden. Deshalb müssten sie warten. Das Containerschiff „Eugen Maersk“ war davon besonders betroffen: Der 389 Meter lange Frachter hatte aus dem britischen Hafen Felixstowe kommend bereits den Elblotsen an Bord genommen und befand sich kurz vor der Einfahrt in die Elbmündung als er in der Deutschen Bucht gestoppt wurde.
Hamburger Hafenbehörde: Lotsen kommen nicht zu den Schiffen
Auch Hamburgs Traditionsreederei Hapag-Lloyd ist von dem Streik betroffen. Ihr Frachter „Quebec Express“ liegt seit Dienstagabend am Containerterminal Altenwerder (CTA) und soll am Freitagmorgen auslaufen. Es ist noch unklar, ob die Lotsenversetzer wieder rechtzeitig fahren. Glück hatte hingegen die „Aligia Express“. Sie sollte am Mittwochnachmittag um 17 Uhr in Altenwerder festmachen und schaffte es gerade noch rechtzeitig. „Wir haben Maßnahmen mit den Terminalbetreibern getroffen, um die Ankünfte und Abfahrten unserer Schiffe anzupassen und um Verspätungen bestmöglich entgegenzuwirken. Durch den Streik werden allerdings drei Schiffe etwa einen Tag später ein- oder auslaufen können“, sagte ein Hapag-Lloyd-Sprecher. Noch sei nicht der volle Umfang der Störungen absehbar
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