Hamburg. Auf Steinwerder sollen sich Windanlagenbauer direkt am Kai ansiedeln können. Aber gibt es überhaupt Interessenten?
Die künftige rot-rot-grüne Koalition in Bremen hat ein entsprechendes Projekt in Bremerhaven auf Eis gelegt, nun soll Hamburg in die Lücke stoßen und die Errichtung eines Offshore-Terminals im Hafen vorantreiben. Dafür hat sich Joachim Seeler, der hafenpolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, ausgesprochen. Die Idee: Auf Steinwerder sollen sich Hersteller von Meereswindkraftanlagen an der Kaikante ansiedeln und ihre Rotoren und Generatoren dann direkt zu den Standorten auf See transportieren.
Projekt in Bremerhaven umstritten
„Es gibt schon lange die Idee, in Hamburg ein Offshore-Terminal zu errichten und neue Industriearbeitsplätze im Hafen zu schaffen. Bislang haben wir uns mit Rücksicht auf die Pläne in Bremerhaven zurückgehalten. Jetzt gibt es die große Chance, Unternehmen anzusprechen, ob sie nach Hamburg kommen wollen“, sagte Seeler dem Abendblatt.
Während der Koalitionsverhandlungen in Bremen hatten insbesondere die Grünen sich dagegen ausgesprochen, das Projekt Offshore-Terminal Bremerhaven (OTB), das nach einer Gerichtsentscheidung ohnehin gerade gestoppt ist, weiter voranzutreiben. Die geplanten Bremer OTB-Investitionen sollen nun in andere Projekte in Bremerhaven fließen. Die Grünen begründeten ihre Vorbehalte auch mit geringen Aussichten, Windanlagenhersteller ansiedeln zu können. Tatsächlich ist die Offshore-Windbranche derzeit in einer schwierigen Lage. Der Ausbau in deutschen Gewässern wurde verlangsamt, Adwen hat in Bremerhaven die Produktion eingestellt, Senvion ist im Insolvenzverfahren. SiemensGamesa hat erst 2018 in Cuxhaven ein Werk für Offshoreturbinen eröffnet.
Standort: Steinwerder-Süd
Seeler ist gleichwohl überzeugt: „Offshore-Windenergie ist ein Wachstumsmarkt. Zuletzt gab es Signale aus der Bundesregierung, den Ausbau wieder zu forcieren.“ Als Standort hat er Steinwerder-Süd im Blick. Der Planfeststellungsbeschluss für das Gebiet könnte bis Ende 2020 vorliegen. Danach soll entschieden werden, welche Firmen das 42-Hektar-Areal wofür nutzen dürfen.
„Gute Ideen sind willkommen“
Ein Sprecherin der Wirtschaftsbehörde betonte denn auch: „Eine Festlegung auf eine bestimmte Nutzung ist nicht erfolgt. Ziel ist es, die strategisch wichtige Fläche zukunftsweisend zu entwickeln. Gute Konzepte und Ideen sind grundsätzlich willkommen.“