Hamburg. Während in Deutschland die Preise fallen, ziehen sie in Südeuropa kräftig an. Aber es gibt für Kaufwillige auch gute Nachrichten.
Nach jahrelangen, zum Teil drastischen Anstiegen sind die Preise für Immobilien in Deutschland jüngst deutlich gesunken. Auch vor Hamburg machte diese Preiskonsolidierung nicht halt. Nach einer Auswertung der Aviv Group, zu der unter anderem das Onlineportal Immowelt gehört, gingen die Preise für Kaufimmobilien bundesweit im zweiten Quartal 2023 zum gleichen Vorjahreszeitraum um 6,2 Prozent zurück.
Das Überraschende der Untersuchung: In anderen europäischen Ländern wie Spanien oder Portugal haben die Preise derweil zugelegt, obwohl die Menschen auch dort mit höheren Finanzierungskosten wegen gestiegener Kreditzinsen zu kämpfen haben. In der Studie werden die Immobilienmärkte in Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Portugal, Belgien und Luxemburg unter die Lupe genommen.
Interessant auch für alle in Hamburg, die eine Ferienimmobilie im sonnigen Süden suchen: Genau dort haben die Preise am stärksten angezogen. In Spanien haben sich die Immobilien im Schnitt um 7,2 Prozent verteuert, in Portugal beträgt das Plus 6,4 Prozent, und in Italien sind es immerhin noch 2,0 Prozent.
Immobilien in Spanien um 7,2 Prozent teurer
Allerdings sind die absoluten Preise im Süden deutlich geringer als hierzulande. Während in Deutschland im Schnitt 3156 Euro pro Quadratmeter von Käufern verlangt werden, sind es in Spanien 1976 Euro, in Portugal 2512 Euro und in Italien sogar nur 1858 Euro. In Frankreich, wo die Immobilienpreise im Jahresvergleich um 0,4 Prozent angezogen haben, beträgt der durchschnittliche Preis dagegen bereits 3180 Euro – hier wird also schon mehr Geld verlangt als in Deutschland.
Das dürfte nicht zuletzt an den extrem hohen Durchschnittspreisen in Paris liegen. In der Metropole an der Seine werden für den Quadratmeter bereits im Schnitt 10.072 Euro fällig. Zum Vergleich: Laut der Studie verlangen Verkäufer in Hamburg 6163 Euro, in München, der teuersten deutschen Stadt, sind es 8692 Euro.
Immobilien: Kreditvergaben in Südeuropa bleiben stabil
Zwar sind die Zinsen für Baudarlehen in den vergangenen 18 Monaten europaweit gestiegen und haben den Erwerb von Wohneigentum erschwert. Allerdings zeigt sich, dass vor allem in den Ländern mit vergleichsweise niedrigen Kaufpreisen die Nachfrage nicht so stark eingebrochen ist.
„Obwohl das Einkommen in Südeuropa geringer ist, können sich die Menschen aufgrund der niedrigeren Preise noch eher Wohneigentum leisten. Denn die ebenfalls hohen Zinsen wirken sich bei geringeren Darlehenssummen weniger stark auf die monatliche Belastung aus“, heißt es von Immowelt.
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Das zeige sich auch bei der Anzahl vergebener Kredite: Während in Deutschland die Zahl der Kreditvergaben an private Haushalte innerhalb eines Jahres um 50 Prozent eingebrochen ist, sei sie in den südeuropäischen Ländern stabil geblieben oder sogar leicht gestiegen. Zudem entdeckten ausländische Investoren die Urlaubsländer zunehmend für sich.