Hamburg. Hafenbehörde und erste Frachtreederei wollen zusammenarbeiten. Neue Anlagen an drei Terminals sollen noch 2023 kommen.
Die Landstrom-Nutzung durch Schiffe, die im Hamburger Hafen liegen, gilt als ein wichtiger Hebel, um die Luftbelastung in der Stadt zu verringern: Die Schiffe werden von Land aus mit Energie versorgt, müssen ihre Maschinen nicht laufen lassen, um während der Liegezeit Strom zu erzeugen. Deshalb blasen sie keine Schadstoffe in die Luft.
Für Kreuzfahrtschiffe existiert schon seit Jahren eine solche Landstromanlage am Kreuzfahrtterminal in Altona. Noch in diesem Jahr soll eine weitere am Cruise Center Steinwerder in Betrieb gehen. Am Kreuzfahrtterminal HafenCity sollen nach den Plänen der Hamburger Hafenbehörde HPA (Hamburg Port Authority) von Frühjahr 2025 die dort liegenden Schiffe mit grünem Strom aus erneuerbaren Quellen versorgt werden können.
Hafen Hamburg: Erste Containerreederei plant Landstromnutzung
Containerschiffe und andere Frachter, die Hamburg in sehr viel größerer Zahl als Kreuzfahrtriesen anlaufen, können bislang keinen Landstrom nutzen. Doch nun kommt Bewegung auch in dieses riesige Schifffahrtssegment. Die HPA hat jetzt mit der Containerreederei MSC eine Vereinbarung über die Landstromnutzung getroffen – es ist die erste dieser Art mit einem Unternehmen außerhalb der Kreuzfahrtbranche.
Bei der von beiden Seiten unterzeichneten Vereinbarung handelt es sich um ein Memorandum of Understanding (MoU). Das ist nicht mehr als eine Absichtserklärung. Das darin festgeschriebene Ziel lautet: Innerhalb der nächsten Wochen bis Ende September wollen Hafenbehörde und Reederei auf den Abschluss einer Vereinbarung über die Versorgung von MSC-Containerschiffen mit Landstrom hinarbeiten.
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„Die HPA arbeitet daran, dass noch im Jahr 2023 die Landstromanlagen am Container Terminal Hamburg (CTH), am Container Terminal Burchardkai (CTB) und am Container Terminal Tollerort (CTT) den Betrieb aufnehmen“, so die Hafenbehörde.
Am CTH laufen derzeit Tests der Anlagen für die gleichzeitige Versorgung von zwei Schiffen, so die HPA. Bei steigendem Bedarf könnten es perspektivisch bis zu drei sein. Eine Übernahme der Anlage sei für Ende des Jahres geplant, sagte ein HPA-Sprecher.
Hafen Hamburg: Landstrom an erstem Containerterminal noch in diesem Jahr
Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) sagte, die Versorgung von Schiffen im Hafen mit Strom aus erneuerbaren Quellen biete erhebliche Vorteile, weil viele Emissionen vermieden würden. „Dass MSC als eine der weltweit größten Containerreedereien mit uns bei diesem Vorhaben vorangeht, gibt uns zusätzlichen Schwung.“
Eine Vereinbarung, wie sie jetzt mit MSC ausgehandelt werden soll, hat die HPA mit der Kreuzfahrtreedereien Tui Cruises, Norwegian Cruise Line und im Juni mit MSC Cruises abgeschlossen. HPA-Manager Friedrich Stuhrmann hob hervor, dass „MSC nun auch mit der Nutzung von Landstrom für Containerschiffe gemeinsam mit uns dazu beitragen will, Schifffahrt und Hafenbetrieb ökologischer zu gestalten.“
Kreuzfahrtschiffe nutzten Landstrom viele Jahre nur sporadisch
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass die bloße Existenz einer Landstromanlage keine Erfolgsgarantie bei der Luftreinhaltung ist. Den Landstrom in Altona nutzten Kreuzfahrtschiffe in den ersten Jahren nur sporadisch. Erst zuletzt änderte sich das. Unlängst hatte die HPA mitgeteilt, dass seit Jahresbeginn acht Kreuzfahrtschiffe in Altona mit Landstrom versorgt worden seien. Es war jedes dritte, das dort gelegen hatte.