Hamburg. Küchenschränke, Spülmaschinen, Tische werden bei einer Auktion versteigert – mit Rabatten von 80 Prozent. Wie man mitbieten kann.

Für viele Kunden war es ein herber Schlag. Im Mai hatten die beiden Hamburger Küchenstudios Hansa-Complet-Küchen und Hamburger Küchenspezialisten wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Von einem Tag auf den anderen waren die Geschäfte an der Lübecker Straße im Stadtteil Hohenfelde geschlossen. Der Insolvenzverwalter stellte den Betrieb ein, wegen fehlender Fortführungsperspektive.

Jetzt kommt das gesamte Inventar aus den Ausstellungen in beiden Läden unter den Hammer. Das Auktionshaus Philippi aus dem rheinland-pfälzischen Moschheim bereitet die Versteigerung vor, bei der 300 bis 400 Küchen sowie Einzelstücke angeboten werden. Der Termin ist für Sonnabend, den 2. September, in den Geschäftsräumen von Hansa-Complet-Küchen festgesetzt.

Küchenstudio-Versteigerung mit Rabatten von 80 Prozent

In den vergangenen Tagen haben die Beschäftigten des Auktionshaus die Positionen katalogisiert und Mindest-Aufrufpreise festgelegt. Versteigert werden Mobiliar wie Einbauschränke, Tische und Stühle, Küchengeräte wie Geschirrspülmaschinen, Kühlschränke und Herde, aber auch ein Fahrrad und Büroausstattung. „Es geht um sehr hochwertige Waren, die mit Rabatten von etwa 80 Prozent angeboten werden“, sagt Inhaber Jürgen Philippi. Viele Geräte sind von Marken wie Miele, Gaggenau oder Siemens. Ob auch die bestellten und bereits angezahlten Küchen unter den Hammer kommen, ist nach seinen Worten noch unklar.

Nach Angaben der Geschäftsführung war der Grund für die Insolvenz die Kaufzurückhaltung in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Situation. Hansa-Complet-Küchen gibt es seit mehr als 40 Jahren. Michele Occhipinto und Stefan Schlegel, die zuvor als Verkaufsleiter und Industrievertreter tätig waren, hatten das Küchenstudio 2020 übernommen. Mit der Insolvenz verloren 22 Beschäftigte ihren Job.

Vorauszahlungen der Kunden für Küchenbestellungen sind weg

Der vom Gericht eingesetzte Insolvenzverwalter Dieter Penzlin von der Hamburger Rechtsanwaltskanzlei SJPP hatte nach der Anmeldung der drohenden Zahlungsunfähigkeit die wirtschaftliche Lage der Firmen als „dramatisch“ bezeichnet. Es sei praktisch keine Liquidität vorhanden. Zu dem Zeitpunkt waren bei Hansa-Complet-Küchen, dem größeren und hochpreisigeren der Unternehmen, 160 Bestellungen offen. Teilweise hatten Kunden noch im April hohe Vorkasse-Beträge geleistet. Eine Rückzahlung lässt sich in einem Insolvenzverfahren allerdings in der Regel nicht durchsetzen.

Nun naht die Chance der Schnäppchenjäger. Wer sich über das Angebot informieren und schon mal einen Schrank oder eine Arbeitsplatte ausmessen möchte, hat bei Vorbesichtigungsterminen Mitte August (Datum wird noch bekannt gegeben) und am 1. September in den bisherigen Verkaufsräumen Gelegenheit.

Für die Auktion am 2. September können sich Interessenten mit einem Formular auf der Internetseite des Versteigerungshauses anmelden. Dort kann auch der Versteigerungskatalog mit Fotos und den Mindestausrufpreisen heruntergeladen werden. Wer spontan kommt und mitbietet, muss zur Legitimierung einen Personalausweis mitbringen – und die notwendigen Finanzmittel.