Hamburg. Vor 15 Jahren wurde der erste Riesen-Airbus auf Finkenwerder ausgeliefert. Kommt er bald im Linienflug nach Fuhlsbüttel zurück?
Vor 15 Jahren war zumindest das Wetter besser. „Unter einem strahlend blauen Himmel rollt der doppelstöckige Luftriese majestätisch an das Gebäude heran, umringt von 2300 Airbus-Beschäftigten aus 58 Ländern rund um den Globus.“
So beschrieb das Abendblatt den Beginn der Auslieferungszeremonie am 28. Juli 2008 für den ersten A380, den Emirates auf Finkenwerder erhielt.
Die Airline aus Dubai nahm 123 Exemplare des größten Passagierflugzeugs der Welt ab. Weitere werden nicht hinzukommen, weil der DAX-Konzern die Fertigung vor zwei Jahren eingestellt hat. Es fanden sich keine neuen Abnehmer für den viel Sprit schluckenden vierstrahligen Jet. Am 16. Dezember 2021 wurde in Hamburg der letzte jemals gebaute A380 übergeben – an Emirates, den mit Abstand größten Abnehmer.
Airbus: Emirates will Riesen-Flugzeug A380 noch zehn Jahre lang fliegen
Außer den Arabern schaffte es keine Fluglinie, ein Konzept zu schmieden, mit dem der A380 dauerhaft wirtschaftlich erfolgreich betrieben werden kann. Die Airline nutzte die geostrategische Lage Dubais, um zur wichtigen Drehscheibe zwischen den Kontinenten zu werden – und will diese Rolle auch in Zukunft mit dem Riesen-Airbus verteidigen.
„Der A380 wird auch in den nächsten zehn Jahren unser Flaggschiff bleiben. Und wir freuen uns darauf, bis Ende des Jahres alle unsere A380 wieder in die Luft zu bringen“, sagte Volker Greiner, der das Nord- und Zentraleuropa-Geschäft von Emirates managt. Die Nachfrage nach internationalen Flugreisen steigt wieder.
Emirates fliegt mit dem A380 derzeit 49 Städte an
Von sieben Fliegern hat sich aber auch die Fluggesellschaft mit Sitz in Dubai schon getrennt. Von den verbliebenen 116 Maschinen in der Flotte sind derzeit 93 im aktiven Flugbetrieb.
Angeflogen werden damit momentan 49 Städte in 30 Ländern auf sechs Kontinenten. Der Helmut Schmidt Flughafen in Fuhlsbüttel gehörte ab Oktober 2018 bis zur Corona-Krise dazu. Zwischenzeitlich wurde er erneut angeflogen – aber seit November 2022 nicht mehr.
Emirates nennt Hamburg wichtiges Ziel – auch für den A380?
Momentan ist nicht absehbar, ob sich das bald wieder ändert. „Hamburg ist ein wichtiges Ziel in unserem Streckennetz, das wir zweimal täglich bedienen“, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage. Im aktuellen Sommerflugplan würde die Linienverbindung „aus flugbetrieblichen Gründen“ mit Großraumjets des Typs Boeing 777-300ER durchgeführt.
„Die Rückkehr des A380 nach Hamburg werden wir zu gegebener Zeit bekannt geben“, sagte der Sprecher. Im Winterflugplan 2023/24 dürfte es wohl keine grundsätzliche Änderung bei der Planung geben. Bei Stichprobenbuchungen auf der Emirates-Homepage wurde nur die 777 als eingesetzter Jet gefunden.
Emirates A380-Flotte beförderte 175 Millionen Passagiere
Das Mini-Jubiläum nutzte die Airline, um ein kleines Resümee ihrer A380-Zeit zu ziehen. Mit dem größten Passagierflugzeug der Welt seien 175 Millionen Fluggäste befördert worden. Die Maschinen legten auf 444.600 Flügen rund 2,74 Milliarden Kilometer zurück. Die längste derzeit angebotene Linienverbindung geht von Dubai nach Los Angeles (USA) mit rund 13.400 Kilometern Luftlinie, die kürzeste nach Dschidda (Saudi-Arabien) mit rund 1700 Kilometern.
„Der A380 ist eine Erfolgsgeschichte für Emirates“, sagte Greiner und nannte die Maschinen „eines der bekanntesten und am meisten bewunderten Flugzeuge der Welt“. Alle A380 erhielten ihre Ausstattung bei Airbus auf Finkenwerder, wurden an der Elbe lackiert und von dort gen Persischen Golf ausgeliefert.
Bar und Duschen setzten in Flugzeugkabine neue Maßstäbe
In der Kabine setzten die Bar auf dem Oberdeck und die Waschräume mit Duschen neue Maßstäbe. Insgesamt stehen den rund 500 Passagieren, die in einer Drei-Klassen-Konfiguration an Bord passen, rund 550 Quadratmeter „Wohnfläche“ zur Verfügung – so viel wie in keinem anderen Jet. Wegen dieser Geräumigkeit und der besonderen Ausstattung, die den Reisekomfort in der kommerziellen Luftfahrt neu definiert habe, würden die Kunden den A380 „lieben“, so Greiner.
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Dass Emirates auch in den nächsten Jahren noch auf den Großraumjet vertrauen wird, wurde auf der Dubai Airshow Ende 2021 deutlich. Die Airline kündigte ein umfassendes Retrofit-Programm an. Das Interieur von 67 Maschinen soll mit Premium-Economy-Sitzen und weiteren Kabinenverbesserungen ausgestattet werden. Die Kosten dafür dürften mindestens über der Marke von einer Milliarde Dollar liegen.
Emirates: Scheich wollte „Welt des Luxus“ präsentieren
Die hohen Ansprüche der Airline formulierte Scheich Ahmed bin Saeed al-Maktoum bereits während der ersten Auslieferungszeremonie vor 15 Jahren in Hamburg: „Als ich das erste Mal in einem A380 flog, wusste ich, dass unsere Entscheidung richtig war“, sagte der Emirates-Chef damals über die vielen getätigten Bestellungen. Auf die Passagiere warte „eine Welt des Luxus“.