Hamburg. Für die Schifffahrt wird es eng: Schifffahrtsamt ruft daher zur Wachsamkeit auf. Warum der Hamburger Hafen davon nicht betroffen ist.

Die Warnung ist unmissverständlich: Infolge der vergleichsweise wenigen Niederschläge im Einzugsgebiet der Elbe sinken die Pegelstände des Flusses seit einigen Tagen. Dadurch reduzieren sich die Fahrrinnentiefen, teilte das Wasser- und Schifffahrtsamt Elbe aktuell mit.

Zu allem Überfluss lagert sich nun vermehrt das mitgeführte Sediment der Elbe ab. Kurz gesagt: Mehr Schlick, weniger Wasser – für die Schifffahrt auf der Ober- und Mittelelbe wird es wieder eng.

Denn auch für die kommenden Tage ist eine Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse aufgrund der Prognosen, insbesondere aus dem Einzugsgebiet der Elbe in Tschechien, nicht zu erwarten.

Gefahr für Schiffe: Behörde warnt vor Niedrigwasser in der Elbe

So warnt Helko Fröhner, Fachgebietsleiter Schifffahrt: „Die Fahrrinnentiefen in der Elbe sind zurzeit im Vergleich zu den Normalwerten sehr gering. Ich bitte daher alle Nutzer der Wasserstraße, bei der Planung ihrer Touren vorab die aktuellen Wasserstände im Hinblick auf die Anforderungen ihrer Schiffe zu überprüfen. Darüber hinaus ist es zwingend notwendig, die Schifffahrtszeichen zu beachten.“

Für den Hamburger Hafen ist die Störung noch gering: Zum einen ist der Anteil der Güter, die von hier aus per Binnenschiff weitertransportiert werden, mit 2,2 Prozent ziemlich gering und nimmt seit 2020 weiter ab.

Schifffahrtsamt warnt vor Niedrigwasser auf der Elbe

Zum anderen handelt es sich um kein neues Phänomen: Aufgrund des Klimawandels und der geringer werdenden Wassermenge, die den Oberlauf der Elbe hinunterkommt, sind die Fahrrinnentiefen seit einigen Jahren in jedem Sommer gefährdet.

Die Binnenschiffsreedereien haben sich auf das Problem längst eingestellt. „Wir nutzen die Elbe sowieso kaum noch. Die Wassertiefen sind uns zu unsicher“, sagt Heiko Tobinski von der zur Rhenus Gruppe gehörenden Deutschen Binnenreederei. „Bis nach Geesthacht kommt man ohne Probleme, und dann wechseln wir in den Elbe-Seitenkanal und später dann den Mittellandkanal.“

Die Deutsche Binnenreederei betreibt auf der Strecke mit derzeit elf Binnenschiffen einen regelmäßigen Containerdienst, fährt vor allem Braunschweig und Wolfsburg an. „Auf der Elbe selbst fahren wir nur noch selten mit flachen Schiffen, etwa, wenn Projektladung transportiert werden muss“, so Tobinski.

Niedrigwasser der Elbe problematisch für sächsische Häfen

Keine Probleme meldet auch der Magdeburger Hafen, der sowohl über den Kanal als auch über die Elbe angefahren werden kann. „Unser Hafen selbst ist durch Schleusen geschützt“, sagt Hafenchef Heiko Maly. „Aber tatsächlich kommt immer weniger Ladung über die Elbe.“ Allerdings würden viele Schiffe für den Rückweg die Elbe nutzen, wenn sie nur gering beladen sind. „Der Weg ist einfach viel schneller als über den Kanal.“

Größere Probleme dürfte das Niedrigwasser aber den sächsischen Binnenhäfen an der Oberelbe wie Riesa und Torgau bereiten. Deren Sprecher war am Freitag nicht erreichbar. „Aber dorthin geht das meiste inzwischen mit der Bahn“, sagte Tobinski.