Hamburg. Im nationalen Vergleich verbessert sich der Helmut-Schmidt-Flughafen. Ein Experte rechnet jedoch mit mehr Streichungen im Sommer.
Das Hochfahren des Flugbetriebs nach dem Corona-Tief ist alles andere als rund gelaufen. Im vergangenen Sommer waren europaweit deutlich mehr Passagiere von mindestens 15 Minuten Verspätung oder gar Flugstreichungen betroffen als vor der Pandemie, ergab eine Untersuchung des Fluggastrechteportals AirHelp.
Der Anteil lag im vergangenen Sommer bei 37,1 Prozent, 2019 seien es nur 27,3 Prozent gewesen. In absoluten Zahlen seien 99 Millionen Fluggäste von Verspätungen oder Flugausfällen von Juli bis September 2022 betroffen gewesen, hieß es.
Flughafen Hamburg – mehr Flugausfälle und Verspätungen
Am Hamburger Flughafen habe die Quote der betroffenen Passagiere bei 39,1 Prozent gelegen. Es habe 64.000 entschädigungsberechtigte Fluggäste gegeben. Damit rangierte der Fuhlsbütteler Airport auf Rang neun von 14 ausgewerteten Flughäfen in der Bundesrepublik – das ist relativ gut.
Unrühmlicher Spitzenreiter war der Frankfurter Flughafen Rhein-Main. An Deutschlands größtem Airport seien 51 Prozent der Passagiere von Verspätungen und Flugausfällen betroffen gewesen. Frankfurt-Hahn folgt mit 50,7 Prozent vor Köln/Bonn mit 48 Prozent.
Flughafen Hamburg rutschte von Rang sieben auf neun
Das zweitgrößte heimische Drehkreuz München lag mit 44,1 Prozent auf Rang fünf. Berlin-Brandenburg war mit 39,3 Prozent Achter, Düsseldorf mit 38,4 Prozent Zehnter. Am pünktlichsten wurde in Stuttgart abgehoben mit einer Quote von 24,8 Prozent. Der Airport ist der einzige in der Liste, der die Quote etwas verbessern konnte – um 0,04 Prozentpunkte.
Der Hamburger Flughafen rutschte in der Liste von Platz sieben im Jahr 2019 auf Rang neun drei Jahre später. Im Vergleich aller deutschen Airports ist er also relativ pünktlicher geworden, auch wenn die Quote 2019 mit 28,09 Prozent deutlich niedriger lag als im vergangenen Sommer.
Fluggastrechtsexperte rechnet mit Zunahme der Verspätungen
Im Juli, August und September 2022 sei mit 267 Millionen Passagieren gut 80 Prozent des Niveaus von 2019 erreicht worden, sagte AirHelp-Fluggastrechtsexperte Julián Navas: „Alarmierend ist aber die Verspätungsquote, die von 27,3 auf 37,1 Prozent stark angestiegen ist.“
Für die nun anstehende Hauptsaison ist Navas skeptisch: „Angesichts des anhaltenden Fachkräftemangels, der Streiks und natürlich unvorhersehbarer Wetterextreme rechnen wir damit, dass die Anzahl der von Flugverspätungen und Ausfällen betroffenen Passagiere auch in diesem Sommer weitersteigen wird.“
Verspätungen nahmen in Deutschland deutlich zu
Allein im vergangenen Sommer seien rund 6,5 Millionen Passagiere in Europa entschädigungsberechtigt gewesen. „Das bedeutet, dass die Airlines die Flugprobleme selbst verschuldet haben“, sagte Navas. 2019 waren es nur 5 Millionen. Alle betroffenen Urlauber sollten ihre Ansprüche auf Entschädigung prüfen.
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Deutschland landete im vergangenen Jahr mit einer Quote von 43,5 Prozent auf dem fünften Platz. Angeführt wird die Negativliste von Serbien (47,4 Prozent) vor Griechenland (44,5 Prozent) und Bulgarien (44,2 Prozent). Die Niederlande lag mit 43,7 Prozent knapp vor der Bundesrepublik, die innerhalb von drei Jahren allerdings einen deutlichen Sprung Richtung Unpünktlichkeit machte.
Damals lag man mit einer Quote von 28,6 Prozent in der unteren Tabellenhälfte auf Rang 18. Die Zahl der entschädigungsberechtigten Passagiere legte um fast 60 Prozent auf 922.500 im Jahr 2022 zu.