Hamburg. Fuhlsbüttel übertrifft die eigene Prognose und nähert sich den Bilanzen vor Corona. Was Airport-Chef Eggenschwiler für 2023 ankündigt.

Die Passagierzahl am Hamburger Flughafen hat sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. 11,1 Millionen Fluggäste haben 2022 den Helmut-Schmidt-Flughafen genutzt, teilte Hamburg Airport am Dienstag mit. Ein Jahr zuvor waren es 5,3 Millionen Reisende.

Damit sei der Aufschwung nach den tiefen Corona-Einschnitten stärker ausgefallen als erwartet, hieß es. Die Prognose lag bei 11 Millionen Passagieren. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 mit 17,3 Millionen Passagieren gibt es allerdings immer noch ein Minus von rund 36 Prozent. Ab Ostern verstärkte sich die Erholung deutlich. Der Oktober war mit 1,23 Millionen Passagieren der beste Monat seit Pandemiebeginn.

Flughafen Hamburg: Es gab 91.760 Starts und Landungen

Auch die Zahl der Flugbewegungen ist wieder deutlich angestiegen. Im Jahr 2022 gab es rund 91.760 Starts und Landungen. Das waren 71 Prozent mehr als im Vorjahr – aber 41 Prozent weniger als 2019. Die Maschinen hatten pro Flug im Schnitt 121 Passagiere an Bord, das waren 21 mehr als 2021.

Die Auslastung der Flugzeuge stieg um zehn Prozentpunkte auf 76 Prozent. Zu den Vergleichswerten aus dem Jahr 2019 fehlte jeweils noch ein Stück. Pro Flug wurden durchschnittlich 160 Sitze angeboten, das war einer mehr als 2019 und acht mehr als 2021.

Eggenschwiler: Branche muss 2023 Vertrauen zurückgewinnen

Das Wiederanziehen des Flugverkehrs stellte die Luftfahrt vor große Probleme. Es kam wegen Personalengpässen zu langen Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen, Kofferchaos mit teils wochenlangem Warten auf Gepäckstücke und Verspätungen.

In Fuhlsbüttel ist die Zahl der zwischen 23 und 0 startenden und landenden Flugzeuge wieder stark angestiegen. Bis Ende September waren es 717 Flieger – 25 Prozent mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019 bei höherem Passagiervolumen.

„Die Branche hat ein großes Interesse, dass es im nächsten Sommer wieder verlässlicher und planbarer läuft“, sagte Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler. Man werde das Vertrauen der Fluggäste zurückgewinnen müssen.

Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld: 11,1 Millionen Passagiere nutzten den Airport im vergangenen Jahr.
Hamburgs Flughafen-Chef Michael Eggenschwiler steht auf dem Vorfeld: 11,1 Millionen Passagiere nutzten den Airport im vergangenen Jahr. © HA | Michael Rauhe

Flughafen wird wohl auch 2023 Verlust machen

Die Bedingungen seien dafür mit den Nachwehen der Corona-Krise, der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt sowie dem Ukraine-Krieg und der dadurch teureren Energieversorgung erschwert.

Eggenschwiler hatte Anfang Dezember gesagt, dass der Flughafen die für dieses Jahr angestrebte schwarze Null wegen der hohen Energiekosten nicht erreichen werde. 2022 dürfte erneut ein hoher Verlust angefallen sein von knapp unter der 40-Millionen-Euro-Marke.

2023 rechnet der Flughafen Hamburg mit 13,8 Millionen Passagieren

Für das nächste Jahr rechnet der Airport mit einem weiteren Wachstum von rund einem Viertel. 13,8 Millionen Passagiere sollen von oder nach Fuhlsbüttel fliegen, so die Prognose.

Acht Fluglinien kündigten für ihr Unternehmen im Sommer neun neue Ziele an. Eurowings will mit Graz (Österreich) und Wizz Air mit Kutaissi (Georgien) zwei Destinationen ansteuern, die bisher nicht von Hamburg aus nonstop zu erreichen waren.

Swiss nimmt die Verbindung nach Genf (Schweiz) wieder auf, Vueling nach Bilbao (Spanien). Auf anderen Strecken werden die Frequenzen ausgeweitet. Das Streckennetz wird wieder dichter. „Die Buchungslage für die nächste Saison ist bereits sehr gut“, sagte Eggenschwiler: „Die Menschen möchten mit dem Flugzeug reisen – und das trotz der hohen Inflation.“