Hamburg. Schon nächsten Monat soll es losgehen. Die Optikerkette legt gute Zahlen für das erste Halbjahr vor. Der Gewinn steigt um 21 Prozent
Nach den ersten sechs Monaten des Jahres hat Fielmannstarke Zahlen vorgelegt: Der Konzernumsatz der Hamburger Optikerkette legte vorläufigen Zahlen zufolge um 13 Prozent auf rund 966 Millionen Euro zu. Dabei ging es im Heimatmarkt Deutschland im ersten Quartal um 10 Prozent nach oben, während die internationalen Märkte ein dynamisches Wachstum von 20 Prozent zeigten. Zwar beruhte das zum Teil auf einem Zukauf in Spanien, doch auch ohne diesen Effekt verzeichnete man im Auslandsgeschäft ein Plus von 14 Prozent.
Als Preisführer habe die Fielmann-Gruppe von der gestiegenen Preissensibilität der Verbraucher in wichtigen Märkten profitiert, teilte das Unternehmen anlässlich der Hauptversammlung mit. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sei überproportional um 21 Prozent auf 207 Millionen Euro vorangekommen, hieß es. Damit habe sich die Ebitda-Marge von 20 Prozent im Vorjahreszeitraum auf nun 21 Prozent verbessert. Man erwarte für das erste Halbjahr einen Vorsteuergewinn von rund 108 Millionen Euro (plus 21 Prozent).
Fielmann bietet demnächst einen Online-Seh-Check an
Mit der Weiterentwicklung und dem Ausbau der sogenannten „Omnichannel-Plattform“ kletterte der Onlineumsatz stark um 28 Prozent. Nach der Pilotierung der eigenen Messtechnologie für Korrektionsbrillen in Österreich im ersten Quartal 2023 bietet das Unternehmen nach eigenen Angaben seit dem zweiten Quartal 2023 auch seinen deutschen Kunden den Online-Brillenkauf „in Fielmann-Qualität“ an.
Aktuell muss man allerdings noch die von einem Augenarzt oder Optiker ermittelte Sehstärke selbst im Internet eingeben. Vom nächsten Monat an biete man einen „Seh-Check“, mit dem Kundinnen und Kunden online prüfen könnten, ob ihre aktuelle Sehstärke noch richtig ist, sagte der Konzernchef Marc Fielmann auf der Hauptversammlung. Bei starker Fehlsichtigkeit oder „komplizierteren Brillengläsern“ werde aber grundsätzlich immer der Besuch in der Filiale empfohlen.
- Fielmann bleibt mit Zentrale in Hamburg
- Hamburger Optiker Bode sucht weitere Standorte: „Unser Ziel sind 100 Geschäfte“
- Pferdezucht: Brillenkönig Fielmann besitzt die schönste Stute des Landes
Auf Basis der ersten sechs Monate bestätigt der Fielmann-Vorstand den „optimistischen Ausblick“ für das Gesamtjahr 2023: Erwartet wird ein Wachstum des Korrektionsbrillen-Absatzes von vier bis acht Prozent gegenüber dem Vorjahr, eine Steigerung des Konzernumsatzes zwischen sieben und zehn Prozent und eine Verbesserung des Betriebsergebnisses (Ebitda) im Bereich von 9 bis 21 Prozent. Der noch für das dritte Quartal geplante Abschluss der Übernahme der US-Optikerkette SVS Vision werde weiter zum internationalen Umsatzwachstum beitragen.
Fielmann: Analyst sieht das Unternehmen nach den jüngsten Zahlen über Plan
Bis zum Nachmittag legte die Fielmann-Aktie überdurchschnittlich um knapp 1,7 Prozent auf 49,98 Euro zu. Volker Bosse, Analyst der Baader Bank, bestätigte aufgrund der Geschäftszahlen seine Kaufempfehlung für die Aktie und das Kursziel von 58 Euro. Er sieht das Unternehmen nach den ersten sechs Monaten mit Blick auf das Gesamtjahr nun über Plan.
Nach einer Renditeschwäche im vergangenen Jahr, die zu einem Sparprogramm mit einem Einstellungsstopp führte, hat die Aktie schon seit dem Frühjahr wieder deutlich an Fahrt aufgenommen und sich seitdem erheblich besser entwickelt als der Gesamtmarkt.