Elmshorn. Fuchsstute des berühmten Unternehmers sticht Konkurrenz bei Holsteiner Pferdetagen aus. Warum viel Geld für die Zucht nicht alles ist.
Vier Tage hat sich beim Landeschampionat in Elmshorn alles um edle vierbeinige Sportler gedreht. Obwohl jeder für sich einzigartig ist, haben sie eins gemeinsam: Es sind Holsteiner. Diese jährliche Veranstaltung ist beim Verband in Elmshorn an der Westerstraße ein Highlight für Züchter, Reiter und Liebhaber.
Es geht um die Elite und Erfolgsgaranten von morgen. Nach Möglichkeit wollen Reiter auch eine Qualifikation für das Bundeschampionat in Warendorf (FN) mit guten Noten ergattern, die über 8,0 liegen. Die höchste Note 10,0 wird in der Praxis nie erreicht. Anmelden kann sich keiner, nur die Leistung zählt.
31 Stuten haben es in den Teilnehmerkatalog geschafft
Das volle Programm umfasste eine Stutenschau sowie das Landeschampionat im Spring- und Dressursport. Bei der Stutenschau mit maximal vier Jahre alten Hoffnungsträgern wurde vorab beim Verband gesiebt, 31 hatten es in den Teilnehmerkatalog geschafft. Sieben überzeugende Punkte müssen erfüllt werden, die nach Typ, Oberlinie, Vorder- und Hintergliedmaßen und Bewegung im Schritt, Trab sowie Schwung unterteilt sind. Kompaktes Wissen ist bei der dreiköpfigen Prämierungskommission gefragt.
Eine Schönheit erfüllt in Elmshorn alle Wünsche, sodass die Pferdefreunde an der Westerstraße „ganz schön Augen machten“: N-Quinta, eine geradezu perfekte Fuchsstute aus der Zucht vom Brillenkönig Günther Fielmann (83), stach alle Mitbewerberinnen aus. N-Quinta hat eben alles von A bis Z.
Geld kann solides Fachwissen in der Zucht nicht ersetzen
Wer nun denkt, mit Geld könne man alles kaufen, liegt falsch. Fachwissen entscheidet. Seit 1999 baut sich der Multimilliardär seine Zucht auf dem Gut Schierensee im Kreis Rendsburg-Eckernförde auf. Sein Plan funktioniert.
Mit der Stute Annabelle erregte Fielmann international viel Aufmerksamkeit. Bilanz: Goldmedaillen mit der Mannschaft bei der Europameisterschaft 2021 in Hagen, Platz sechs beim Weltcup-Finale 2022 in Leipzig sowie der Olympia-Reserveplatz in Tokio 2021.
Die internationale Reiterin Helen Langehanenberg (42) aus Billerbeck (Nordrhein-Westfalen) war mit der Holsteiner Stute ein geradezu perfektes Dream-Team. Die nun 17-jährige Annabelle ist als Zuchtstute auf dem Gestüt Schierensee im Einsatz.
Beim Landeschampionat sieht Rasmus Lüneburg lange wie der Sieger aus
Bei den jungen, fünf Jahre alten Nachwuchspferden im Springsport war der Parcours anspruchsvoll aufgebaut. Die Hindernisse waren kreativ und neu gestaltet vom international bekannten Fachmann Frank Rothenberger. „Eine dreifache Kombination, ein künstlicher Wassergraben und alles Drumherum mit Zelten, Publikum sind auch ganz klar ein Hingucker für junge Pferde“, sagt der internationale Springreiter und Züchter Rasmus Lüneburg aus Hetlingen.
Mit seinem dunkelbraunen Wallach Tomte hielt Lüneburg lange die Führung und sicherte sich letztendlich Silber. Gold ging in letzter Sekunde im zweiten Umlauf an den Schimmelhengst Callado mit seinem Reiter Christoph Lanske vom Reitverein Dersekow (Vorpommern-Greifswald).
Für Lüneburg stehen demnächst zwei Turniere im Kalender
Familie Lüneburg freut sich über diesen Erfolg. „Eine Traumnote mit 8,6 zu ergattern ist das Eine, unser Wallach Tomte bleibt zunächst bei uns im Stall und genießt zwischen Weide und Sport die Abwechslung“, sagt der junge Familienvater. Zwei Turniere stehen für Tomte noch im Terminkalender, einmal geht es auf den Platz von Breido Graf zu Rantzau in Breitenburg, eine Woche später nach Hörup im Westen vom Kreis Schleswig-Flensburg. „Die Veranstalter haben einen neuen Platz mit hoher Qualität für das Springflutfestival erschaffen, da wollen wir am 5. Juli hin“, sagt der 41 Jahre alte Hetlinger.
Der dreifache Derbysieger und jüngere Bruder Nisse Lüneburg trainiert ebenfalls fleißig junge Pferde aus der eigenen Zucht für den internationalen Sport. Die Brüder Rasmus und Nisse arbeiten auf Hof Idenburg Schulter an Schulter. Frei nach dem Motto: Gemeinsam geht es besser.