Hamburg. Die Hansestadt lockt wieder Firmengründer an. In welchen Branchen es besonders boomt – und was die Politik dazu sagt.
Die Zahl der Neugründungen von Start-up-Firmen steigt in Hamburg wieder kräftig an. So wurden im ersten Halbjahr 2023 in der Hansestadt 90 neue Start-ups verzeichnet. Das ist ein Anstieg von 41 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2022, als es nur 64 Neugründungen gab.
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Next Generation Startup-Neugründungen in Deutschland“, die halbjährlich von Startupdetector und dem deutschen Startup-Verband herausgegeben wird. Nach einem Einbruch im vergangenen Jahr sind die ersten sechs Monate 2023 das gründungsstärkste Halbjahr seit der Vor-Corona-Zeit.
Gemessen an der Einwohnerstärke hat Hamburg im deutschen Städteranking damit zwei Plätze gut gemacht und ist mit 8,3 Start-up-Neugründungen Sechster. An der Spitze steht München, gefolgt von Berlin, das ebenfalls kräftig zulegen konnte. Auch sind die drei forschungsnahen Gründungsstandorte Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg unter den deutschen Top 5.
41 Prozent mehr Start-up-Neugründungen in Hamburg
Pro Kopf werden in Berlin und Hamburg wesentlich mehr Start-ups gegründet als in den anderen Bundesländern – absolut sind hier im ersten Halbjahr 27 Prozent der Start-ups entstanden. Bayern stagniert. Schlusslichter bei den Neugründungen sind Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern.
Die Branchen Software, Medizin und Lebensmittel verzeichnen die meisten Neugründungen. Ein Beispiel aus Hamburg ist das Unternehmen Minnegarden aus Hamburg, das aus besonderen Kräutern eine Art Elixier entwickelt. Seit Anfang des Jahres sind die ersten Produkte auf dem Markt.
Wegen Ukraine-Kriegs mussten Start-ups Jobs streichen
Der Startup-Verband wertete starke Gründungszahlen im Frühjahr sowie im Juni als Rückkehr zum Aufwärtstrend der vergangenen Jahre in Deutschland. „Nach dem Einbruch der Neugründungen im Jahr 2022 ist das ein wichtiges Signal für die Wirtschafts- und Innovationskraft unseres Landes“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Miele.
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Deutsche Start-ups hatten einen langen Boom erlebt und 2021 Rekorde bei der Finanzierung durch Investoren verzeichnet. In der Pandemie bekam die Digitalisierung einen Schub – ob bei Finanzgeschäften, Essenslieferungen oder beim Onlineshopping. Doch mit dem Ukraine-Krieg, steigenden Zinsen und der Unsicherheit in der Wirtschaft hatte sich der Markt gedreht: Investoren hielten sich zurück, Start-ups strichen reihenweise Jobs.
41 Prozent mehr Gründungen – Hamburg bietet attraktives Umfeld
Auch bei den Neugründungen ging es laut Startup-Verband bundesweit bergab – von knapp 3200 im Rekordjahr 2021 auf 2619 im Jahr 2022. Mit fast 1300 Neugründungen im ersten Halbjahr 2023 liegt die Zahl also weiter auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Nicht so in Hamburg.
„Neugründungen sind frischer Wind für die Wirtschaft. Viele neue Geschäftsansätze richten sich mit Lösungen an Unternehmen. Gerade hier ist Hamburg stark: Wir bieten ein attraktives Umfeld für junge Unternehmerinnen und Unternehmer, international, vernetzt, mit vielen möglichen künftigen Kunden aus Industrie und Mittelstand“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD).