Hamburg. Senat und Handelskammer gründen Cluster-Gesellschaft. Förderung für Start-ups aus der Branche wird auf neun Millionen Euro ausgeweitet.
Dem Banken- und Versicherungsstandort Hamburg ist es in den beiden zurückliegenden Jahrzehnten nicht gut gegangen: Seit der Jahrtausendwende sind Versicherer mit klingenden Namen wie Albingia, Volksfürsorge und Hamburg-Mannheimer von der Bildfläche verschwunden, auch die hier einst starke Vereins- und Westbank gibt es nicht mehr. 2000 Arbeitsplätze im Bankgewerbe und 4570 Stellen bei Versicherern sind allein zwischen 2008 und 2021 verloren gegangen.
Nun wollen die Finanzbehörde, die Handelskammer und die Hamburger Initiative Finanzplatz gegensteuern. Dazu bündeln sie ihre Kräfte in der neu gegründeten Finance City Hamburg GmbH (FCH).
Wirtschaftsförderung: Hamburg unterstützt Start-ups aus der Finanzbranche
Ziel der Finanzcluster-Gesellschaft unter der Leitung von Geschäftsführerin Britta Stövesand-Ruge ist es den Angaben der Partner zufolge, „mehr innovative Impulse für die Hamburger Finanz- und Realwirtschaft zu entfachen, Hamburgs Position im intensiven Wettbewerb vergleichbarer Finanzstandorte auszubauen, die Ansiedlung neuer Unternehmen zu befördern sowie die vorhandenen Stärken des Hamburger Finanzstandorts national und international sichtbarer zu machen.“
Dabei könne Hamburg nicht zuletzt auf Kompetenzen im Bereich „grüner“ Finanzierungen bauen, sagte Finanzsenator Andreas Dressel (SPD): „Da haben wir die Chance, die Nase ein Stück weit vorn zu haben.“ Generell wolle man erreichen, dass bei großen Zukunftsinvestitionen in Hamburg „nicht Finanzberater aus Barcelona, Frankfurt oder sonstwo einfliegen, sondern auch die Finanzierung ,made in Hamburg’ sein kann“, so Dressel.
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Wirtschaftsförderung: Finance City Hamburg hat bislang erst zwei Mitarbeiter
Ein zentrales Handlungsfeld der FCH soll die Förderung von Start-ups aus dem Finanzwirtschaftssektor sein. Dazu hat der Senat beschlossen, das seit März 2022 laufende InnoFinTech-Programm bis Ende 2025 zu verlängern. Damit stünden knapp neun Millionen Euro Fördervolumen zur Verfügung, maximal 200.000 Euro pro Unternehmen. Bisher wurden 21 junge Firmen mit zusammen drei Millionen Euro unterstützt.
Aktuell gibt es in der Hansestadt nach Angaben der Initiative Finanzplatz Hamburg 93 sogenannte FinTechs. Seit 2021, als hier 71 solcher Firmen gezählt wurden, ist die Zahl stetig gewachsen.
Bisher hat die FCH selbst erst zwei Beschäftigte. Wie Britta Stövesand-Ruge sagte, sollen aber weitere Stellen ausgeschrieben werden.