Hamburg. E.on passt den Tarif in der Grundversorgung kräftig nach unten an. Was Verbraucherschützer raten und was die Wettbewerber machen.

Nachdem die Gaspreise in den vergangenen Monaten bereits auf breiter Front kräftig gesunken sind, zieht nun auch E.on bei der Grundversorgung in Hamburg nach. Ab 1. September kostet die Kilowattstunde (kWh) bei E.on 10,05 Cent, wie das Unternehmen nun mitteilte. Zuvor wurden ab einem Verbrauch von 15.000 kWh 15,183 Cent fällig.

Damit beträgt die Ersparnis fast 34 Prozent. Hinzu kommt eine Reduzierung des jährlichen Grundpreises von 154,08 Euro (ab 15.000 kWh) auf 84,36 Euro. Bei 20.000 kWh zahlt eine Familie pro Jahr nun statt 3190 Euro nur noch 2094 Euro – eine satte Ersparnis von mehr als 1000 Euro.

E.on hatte bereist vor einigen Wochen Preisreduzierungen angekündigt, sie aber nicht näher definiert. Schaut man in die Online-Vergleichsportale, so kann sich der neue Grundversorgungstarif durchaus mit den Angeboten vieler anderer Versorger messen. Allerdings gibt es auch Anbieter, die die Kilowattstunde Gas für weniger als 10 Cent anbieten.

E.on senkt Gaspreis kräftig in Hamburg

E.on-Vertriebschef Filip Thon hatte Ende Mai mit Blick auf bevorstehende Tarifanpassungen bei Gas und Strom gesagt, man löse damit das Versprechen ein, den Spielraum für Preissenkungen zu nutzen, sobald er gegeben sei. „Unsere Kunden haben insbesondere auf dem Höhepunkt der Energiekrise von unserer langfristigen Einkaufsstrategie profitiert – wir konnten historisch hohe Marktpreise lange stark abdämpfen.“ In den vergangenen Monaten hatte E.on die Strom- und Gaspreise allerdings teilweise deutlich erhöht.

Über die Grundversorgung garantieren die zentralen Versorger in der jeweiligen Region (in Hamburg: E.on), dass Verbraucherinnen und Verbraucher immer über einen Zugang zu Energie verfügen, vor allem wenn sie sie keinen Vertrag mit einem anderen Anbieter abgeschlossen haben. Vor allem in der durch den Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland ausgelösten Gaskrise waren die Grundversorger über mehrere Monate stark nachgefragt. Denn sie hatten ihre Tarife überraschenderweise niedrig gehalten. Doch nach einem kurzen Zeitraum schossen die Preise bei den Grundversorgern dann bundesweit wieder nach oben.

Es geht noch billiger als bei E.on

Verbraucherschützer raten Kunden, kontinuierlich ihre Gas- und Stromtarife mit Angeboten von Wettbewerbern zu vergleichen. So schreibt die Verbraucherzentrale Hamburg auf ihrer Internetseite: „Schauen Sie sich die Konditionen Ihres Grundversorgungstarifs genau an. Ist der Preis pro Kilowattstunde höher als 40 Cent beim Strom bzw. 12 Cent beim Gas, sollten Sie einen anderen Tarif abschließen. Der Wechsel des Strom- oder Gasanbieters kann Sie einige Hundert Euro im Jahr sparen – selbst unter Berücksichtigung der Preisbremsen.“

Blickt man auf das Online-Vergleichsportal Check 24, so liegt aktuell der Anbieter Enstroga Energie preislich vorne. Er verlangt von Kunden in Hamburg für 20.000 kWh Gas pro Jahr 1840 Euro und ist damit rund 250 Euro günstiger als E.on in der Grundversorgung. Allerdings bindet man sich bei diesem Enstroga-Tarif für ein Jahr. Zudem ist in dem Gesamtpreis ein einmaliger Neukundenbonus in Höhe von 50 Euro enthalten.

1000 Euro im Jahr kann man sparen

Genau auf diese Stellschrauben sollten Wechselwillige genau achten. Denn nicht selten locken Anbieter mit sehr hohen Neukundenboni, die nur einmalig gezahlt werden. Und auch die Laufzeit muss ein Entscheidungskriterium sein. Hat man sich für einen neuen Versorger entschieden, ist der Wechsel denkbar einfach. Im Normalfall meldet man sich bei dem ausgewählten Anbieter auf dessen Internetseite an. Dafür sollte man unter anderem die Gaszählernummer parat haben. Die Kündigung beim früheren Versorger übernimmt in der Regel der neue Gaslieferant.