Hamburg. Die Bedingungen unterscheiden sich bei den Airlines stark, die Kosten für Übergepäck auch. Worauf Passagiere achten sollten.

Der Tarifdschungel der Fluggesellschaften ist schwer zu überblicken. Selbst wer das „pure Fliegen“ erleben will und nur mit Handgepäck reist, muss sich die Bedingungen genau anschauen.

Häufig ist zwar ein Bordgepäckstück gratis, aber dessen erlaubte Ausmaße variieren zwischen den Fluglinien mitunter beträchtlich – und wer sich nicht dran hält, wird kräftig zur Kasse gebeten. Unsere Redaktion gibt einen Überblick über die Bestimmungen bei den größten Airlines am Flughafen Hamburg.

Flughafen Hamburg: Fliegen mit Handgepäck – das kann teuer werden

Eurowings ist mit mehr als 50 Zielen die größte Fluglinie am Helmut-Schmidt-Flughafen. Auf ihrer Homepage wirbt die Lufthansa-Tochter mit kostenfreiem Handgepäck in jedem Tarif. Doch der Teufel steckt im Detail. Im günstigsten Tarif Basic darf eine 40 mal 30 mal 25 Zentimeter große Tasche mitgenommen werden, sei es eine Laptop-, Akten- oder Handtasche oder auch ein kleiner Rucksack.

Wer ein großes Handgepäckstück hinzubucht, darf eine Tasche, einen Rucksack oder Koffer mit den Ausmaßen 55 mal 40 mal 23 Zentimeter mit maximal acht Kilogramm Inhalt füllen. Laut Homepage kostet das ab 19 Euro extra und ist auch nachträglich online oder via Callcenter möglich. Darin enthalten ist auch das Priority Boarding, also das bevorzugte Einsteigen. Am Flughafen kostet das Ganze 45 Euro.

Eurowings: Handgepäck zu schwer – mindestens 50 Euro werden fällig

Teuer wird es, wenn das Bordgepäck bei der Kontrolle am Gate durchfällt. Beispielsweise weil es größer oder schwerer als erlaubt ist oder mehr Gepäckstücke als im Tarif enthalten sind, mit ins Flugzeug kommen sollen. Ab 50 Euro werden dafür fällig – und in den Frachtraum wird es zudem verladen.

Wer sicher ist, kein Gepäckstück aufgeben zu wollen, kann mit dem zusätzlichen Baustein des Buchens von Handgepäck Geld sparen. Wie viel? Ein Beispiel: Für einen Flug von Hamburg nach Palma de Mallorca Ende August ruft Eurowings im Basic-Tarif 79,99 Euro auf.

Der nächsthöhere Smart-Tarif liegt bei 120,99 Euro. Er beinhaltet das kleine und große Handgepäckstück, ein bis zu 23 Kilogramm schweres aufzugebendes Gepäckstück, eine Sitzplatzreservierung – und im Gegensatz zum Basic-Tarif auch die kostenlose Stornierung. Auf dem Flug würde das große Handgepäckstück zum Basic-Tarif extra hinzugebucht auch schon 26 Euro kosten. Unterm Strich bleibt eine Ersparnis von 15 Euro – aber ohne aufzugebendes Gepäckstück und die kostenlose Stornierungsoption.

Lufthansa: Acht Kilogramm Handgepäck im günstigsten Tarif frei

Die Lufthansa fliegt von Hamburg aus nur nach München und Frankfurt, gilt aber von der Passagierzahl wegen dieser beiden Rennstrecken als zweitgrößte Airline in Fuhlsbüttel. Im günstigsten Tarif Economy Light ist ein acht Kilogramm schweres Handgepäckstück bereits enthalten.

Die Maße sind dabei mit 55 mal 40 mal 23 Zentimeter identisch mit denen von Eurowings. Alternativ kann ein faltbarer Kleidersack mit den Maßen 57 mal 54 mal 15 Zentimeter mit an Bord genommen werden. Kostenfrei darf zusätzlich ein kleineres, maximal 40 mal 30 mal 10 Zentimeter großes Gepäckstück in die Kabine gebracht werden.

Eine Lufthansa-Maschine rollt hinter einer weiteren Passagiermaschine am Hamburger Flughafen in Richtung Startbahn.
Eine Lufthansa-Maschine rollt hinter einer weiteren Passagiermaschine am Hamburger Flughafen in Richtung Startbahn. © dpa | Bodo Marks

Ende August kostet ein Ticket von Fuhlsbüttel nach München im Economy-Light-Tarif zum Beispiel 78,53 Euro. Der Economy-Classic-Tarif ist 15 Euro teurer und beinhaltet ein bis zu 23 Kilogramm schweres aufzugebendes Gepäckstück. Das Hinzubuchen eines zweiten Handgepäckstücks ist in der Economy-Klasse bei Lufthansa nicht möglich – in der Business- und First-Klasse kann man es grundsätzlich mitnehmen.

„Zu großes oder zu schweres Handgepäck wird am Gate abgenommen und kostenpflichtig in den Frachtraum verladen“, sagte eine Lufthansa-Sprecherin. Eine Gebühr entfalle, falls die Freigepäckgrenze des Flugscheins noch nicht überschritten worden sei. Falls doch fiele eine streckenabhängige und gegebenenfalls eine Übergepäckgebühr an. Die Höhe dafür wurde auf Nachfrage nicht genannt.

Bei Condor kann ein Gepäckfach gemietet werden

Gleich sechs verschiedene Tickettarife bietet die Ferienfluglinie Condor an. Ab dem zweitgünstigsten Tarif Economy Class sind acht Kilogramm Handgepäck und 20 Kilogramm aufzugebendes Gepäck enthalten. Für einen Flug Ende August nach Palma de Mallorca ruft Condor dafür zum Beispiel 89,99 Euro auf.

Günstiger ist das Economy-Light-Produkt mit 69,99 Euro. Die kleine Tasche, die im Tarif inbegriffen ist, darf dann maximal 40 mal 30 mal 10 Zentimeter groß sein. Ein zweites Handgepäckstück in den Maßen 55 mal 40 mal 20 Zentimeter ist bis acht Stunden vor Abflug zubuchbar, der Preis fängt bei 9,99 Euro an.

Wenn Passagiere zu viele oder zu schwere Handgepäckstücke zum Check-in mitbringen, werden sie kräftig zur Kasse gebeten. Je nach Destination werden laut Condor-Homepage zwischen 75 und 100 Euro verlangt, wenn man einen Tarif ohne inkludiertes Gepäck gewählt hat.

Als kostenpflichtigen Service bietet die Airline seit Anfang November 2022 das Mieten eines Gepäckfachs an. Gestartet auf Langstreckenflügen sei dies mittlerweile auf fast allen Condor-Flügen möglich, sagte ein Sprecher. Ab 9,99 Euro gibt es den persönlich reservierten Stauraum.

Zwar sei eine Sitzplatzreservierung nicht notwendig – Condor empfiehlt sie allerdings, damit sich das reservierte Gepäckfach und der Sitz in unmittelbarer Nähe befinden. Für die Sitzplatzreservierung werden in den beiden günstigsten Economy-Tarifen erneut mindestens 9,99 Euro fällig.

Preisbewusste Ryanair-Passagiere müssen unbedingt online einchecken

Die irische Billigfluglinie erlaubt im günstigsten Value-Tarif nur eine Tasche mit den Ausmaßen 40 mal 20 mal 25 Zentimeter. Für einen Flug von Hamburg nach Malaga Ende August werden 107,42 Euro verlangt. Wer Priority Boarding und ein zweites Handgepäckstück hinzubuchen möchte, muss dafür laut Gebührenordnung zwischen sechs und 30 Euro zahlen. Das variiere mit der Flugroute und den Reisedaten.

Der Regular-Tarif kostet 31,50 Euro mehr und beinhaltet ein zehn Kilogramm schweres zusätzliches Handgepäckstück, das maximal 55 mal 40 mal 20 Zentimeter groß sein darf. Ist das Handgepäck zu groß, wird seine Mitnahme laut den allgemeinen Beförderungsbedingungen am Flugsteig abgelehnt. Gegen eine Gebühr von 69,99 Euro werde es in solchen Fällen im Frachtraum transportiert.

Aber Achtung: Bei beiden Tarifen muss man sich online einchecken! Wer das vergisst, muss am Flughafen dafür 55 Euro zahlen. Beim Plus-Tarif ist der Check-in bis 40 Minuten vor Abflug am Flughafen inklusive, ebenso wie ein bis zu 20 Kilogramm schwerer Koffer aufgegeben werden darf – dafür liegt der Aufschlag bei 57,99 Euro zum Value-Tarif.

Flughafen Hamburg: Bei Wizz Air kann ein zweites Handgepäckstück Geld sparen

Die ungarische Billigfluglinie weitet ihr Angebot in Fuhlsbüttel aus. Neun Städte in Osteuropa stehen im Flugplan, kurz vor Weihnachten wird mit Catania erstmals ein Ziel in Italien hinzukommen.

Wer Ende August zum Beispiel nach Sofia fliegen will, kann das zum Schnäppchenpreis von 19,99 Euro im Basic-Tarif machen. Inklusive ist für jeden Wizz-Air-Passagier ein kostenloses Handgepäckstück mit den Maßen 40 mal 30 mal 20 Zentimeter, das maximal zehn Kilogramm wiegt und sich unter dem Sitz vor einem verstauen lässt. Passt das Bordgepäck nicht in ein Prüfgestell am Flugsteig, wird es teuer. Es fällt laut Homepage eine Übergepäckgebühr von 30 Euro an. Sollte an Bord zu wenig Platz sein, wird es im Frachtraum verstaut.

Mit 20-Kilogramm-Koffer für den Frachtraum und zusätzlichem Rollkoffer mit den Maßen 55 mal 40 mal 23 Zentimeter an Bord kostet der Wizz-Go-Tarif schon 66,15 Euro. Wer nur den Rollkoffer als zweites Handgepäckstück mitnehmen will, kann Wizz Priority buchen. Dafür werden auf dem Sofia-Flug 16 Euro fällig – macht 35,99 Euro und eine deutliche Ersparnis im Vergleich zum Go-Tarif. Ist der Koffer zu schwer oder passt nicht ins Prüfgestell, werden 60 Euro fällig und das Gepäckstück muss im Frachtraum mitfliegen.

Wichtig für das Fliegen mit den verschiedenen Fluggesellschaften: Auch die Rollen und der Griff dürfen zumeist nicht aus den Maßen hinausragen!