Hamburg. Vor zehn Jahren hob der A350 erstmals ab. 2025 soll er Rekordstrecke fliegen. Nachfrage nach Großraumjets ist „sehr, sehr groß“.

Das Public Viewing bei Airbus ist zehn Jahre her. Knapp 10.000 Mitarbeiter hatten sich am 14. Juni 2013 auf Finkenwerder vor zwei Großbildschirmen versammelt, um den Erstflug des A350 zu verfolgen. Um 10 Uhr hob der Großraumjet in Toulouse ab, Beifall brandete auf. Rund vier Stunden später landete er.

„Der Verkehr ist zurück“, sagte Airbus-Marketingchef Stan Shparberg am Mittwoch, als Airbus anlässlich des Jahrestages einen Ausblick auf das Geschäft mit den Langstreckenfliegern gab. Nach dem Covid-19-Einbruch lägen die Passagierzahlen international schon wieder bei knapp 90 Prozent, so Shparberg: „Meine Wette lautet: Bis Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres sind wir wieder auf dem Vor-Corona-Level.“

A350: Das Airbus-Geburtstagskind soll abnehmen

Für die nächsten 20 Jahre sieht der Flugzeugbauer einen weltweiten Bedarf an 40.850 neuen Flugzeugen. Den Großteil davon decken Kurz- und Mittelstreckenflieger wie die in Hamburg endmontierte A320-Familie ab – der Verkaufsschlager des DAX-Konzerns.

Aber auch bei den Großraumjets sieht Airbus viel Potenzial: 8220 Jets sollen bis 2042 abgesetzt werden. Auch durch den Austausch älterer Maschinen durch neue sehe man eine „sehr, sehr starke Nachfrage nach Großraumflugzeugen in der nächsten Dekade“, so Shparberg.

Der A350 wurde bisher fast 1000-mal bestellt

Viele Aufträge erhofft man sich für das Geburtstagskind. Bis Ende Mai waren 967 Bestellungen für den A350 eingegangen. 39 davon für eine Frachterversion, die 2026 auf den Markt kommen soll. Ausgeliefert wurden von dem in Toulouse endmontierten A350 bisher 535 Passagiermaschinen.

Man habe den Jet kontinuierlich weiterentwickelt, sagte Großraumjet-Chef Florent Massou dit Labaquère. Nach dem Jungfernflug des 67 Meter langen A350-900 vor zehn Jahren hob die sieben Meter längere Version -1000 im November 2016 erstmals ab.

Hunderte Kilogramm sollen beide Versionen jeweils abnehmen

Nun sollen beide Versionen leichter werden. Bis zum Jahr 2026 soll die kleine Maschine 400 Kilogramm abspecken (maximales Startgewicht: 283 Tonnen), die lange 600 Kilogramm (319 Tonnen). Erreicht werden soll dies durch den Einsatz neuer Materialien und neue, gewichtssparende Prozesse beim Zusammenbau.

„Das ist unsere tägliche Arbeit“, sagte Massou. Man wolle Gewicht sparen und die Performance verbessern, um mehr Reichweite, bessere Treibstoffeffizienz und mehr Einsatzmöglichkeiten zu erreichen. In zwei Jahren soll der A350-1000 schließlich Sydney mit New York und London verbinden – das wäre der längste Nonstop-Flug der Welt. Projekt Sonnenaufgang heißt das Vorhaben.

A350: Bald könnten zehn Sitze nebeneinander passen

Zudem soll die Kabine im A350 breiter werden, sodass zehn Sitze in einer Reihe nebeneinander passen. Damit könnten 20 bis 30 zusätzliche Sitze an Bord passen, so Shparberg.