Hamburg. Bei der Aircraft Interiors Expo in Hamburg zeigt die Luftfahrtbranche Innovationen, aber auch seltsame Trends.
Eine Modenschau auf der Hamburger Flugzeugkabinenmesse – das klingt nicht unbedingt naheliegend. Doch die ausgefallenen Kleidungsstücke, die die Models auf dem Messestand von Lufthansa Technik tragen, sind alle aus Materialien gefertigt, die in Jet-Kabinen verbaut werden dürfen und die daher nach den strengen Luftfahrtkriterien zum Beispiel für die Entflammbarkeit zugelassen sind.
Doch abgesehen von diesem „Hingucker“ werden auf der Aircraft Interiors Expo (AIX), der weltweit größten Messe für die Ausstattung von Flugzeuginnenräumen, noch bis zum Donnerstag vor allem Produktneuheiten präsentiert. So stellt die Firma Skyted aus Toulouse eine Gesichtsmaske vor, mit der Reisende Anrufe tätigen und an Videokonferenzen teilnehmen können, ohne dass der Klang der Stimme des Trägers die Sitznachbarn stört.
Luftfahrtmesse Hamburg: In höhenversetzten Sitzreihen haben mehr Passagiere Platz
Ein spanisches Start-up zeigt das Kabinenkonzept „Chaise Longue“, das bei manchen Betrachtern Platzangst hervorrufen mag: Die Sitzreihen sind in der Höhe versetzt, sodass die Hälfte der Passagiere mit den Beinen unterhalb der Reihe davorsitzt – was auf gleicher Kabinenlänge wesentlich mehr Fluggastplätze ermöglicht.
Ungleich mehr Raum bietet Air France in der auf der Messe exklusiv vorgestellten neuen Business-Class für die Airbus-A350-Langstreckenflieger der Airline. Alle 48 Gäste haben direkten Zugang zum Gang, eine Schiebetür schafft einen völlig privaten Raum. Der Sitz lässt sich in ein echtes Bett mit 53 Zentimetern Breite und fast zwei Meter Länge verwandeln.
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Vor jedem Business-Class-Sitz befindet sich ein 51 Zentimeter breiter Bildschirm – der größte in der gesamten Air-France-Langstreckenflotte. Die Plätze in der ersten Reihe verfügen sogar über einen individuellen Schrank mit Kosmetikspiegel. Ab Juli sollen die A350-Maschinen der Gesellschaft schrittweise nach diesem Konzept ausgestattet werden.
Luftfahrtmesse Hamburg: Zulieferer Diehl schafft mehr Raum für Handgepäck im Airbus
Für den Einsatz auf Ultralangstreckenflügen will Air New Zealand unter der Bezeichnung „Sky Nest“ künftig Schlafkojen auch für Economy-Class-Passagiere offerieren. Die engen Kojen können für maximal vier Stunden gebucht werden, der Preis soll zwischen 230 und 350 Euro liegen.
Airbus will künftig auch die kleinen Jets der A220-Reihe auf den Kabinenstandard der übrigen Typen bringen. Dazu erhielt der deutsche Flugzeugzulieferer Diehl Aviation den Auftrag, neuartige Gepäckfächer für den A220 zu entwickeln und zu produzieren.
Sie bieten 20 Prozent mehr Innenraum als die bisherigen Handgepäck-Boxen. Die Produktion soll Anfang 2024 beginnen. Es ist geplant, die größeren Fächer auch für die Nachrüstung der bisher gebauten A220 anzubieten.
400 Aussteller sind auf der diesjährigen AIX in Hamburg auf dem Messegelände vertreten, 12.000 Fachbesucher werden erwartet.