Hamburg. Mutterkonzern will Kosten senken und schließt Läden. Auswirkungen auf Deutschland-Zentrale werden geprüft. Wird Pizza teurer?

Domino’s Pizza mit Deutschland-Sitz in Hamburg soll profitabler werden. Der australische Mutterkonzern Domino’s Pizza Enterprises Ltd hat am Dienstag ein Sparprogramm aufgelegt. Man habe mehrere Schritte unternommen, um kurzfristige Kosteneinsparungen zu erzielen, teilte der Pizzalieferdienst mit.

Weltweit werde man etwa 65 bis 70 Läden schließen, die firmengeführt sind und nicht die erwarteten Ergebnisse erzielen. Dazu gehören fünf Geschäfte in Deutschland. Duisburg, Dinslaken, Mülheim, Ennepetal und Remscheid würden geschlossen, sagte die Hamburger Unternehmenssprecherin Kathrin Rezac unserer Redaktion.

Pizzadienst: Sparprogramm bei Domino’s – was passiert in Hamburg?

Insgesamt betreibt Domino’s Pizza Deutschland 420 Geschäfte. Nach den aktuellen Schließungen seien es noch 25 sogenannte Corporate Stores. „Wir überprüfen aktuell für eine Handvoll weiterer Corporate Stores strategische Alternativen“, sagte Rezac. Welche das sind, werde sich in den nächsten Wochen zeigen. Stand heute gebe es keine Auswirkungen auf Standorte in Norddeutschland.

Der Großteil der Geschäfte wird von Franchisenehmern geführt. Für diese Shops würden keine Änderung erwartet. Zudem sollen global 70 bis 75 Corporate Stores in die Händen von Franchisenehmern gehen.

In der Hamburger Deutschland-Zentrale arbeiten 160 Beschäftigte

Die Muttergesellschaft will zudem die Abläufe straffen, um effizienter zu werden. Geschäftsstrukturen könnten neu ausgerichtet und Systeme vereinfacht werden. Von operativen Einheiten, die künftig nicht mehr zum Kerngeschäft gehören, könnte man sich trennen.

Was das für die Deutschland-Zentrale in der HafenCity mit rund 160 Mitarbeitern bedeutet, ist unklar. Gemeinsam mit dem Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) erarbeite der Mutterkonzern derzeit eine umfangreiche internationale strategische Systemanalyse, sagte Rezac: „Die ersten Ergebnisse werden im August erwartet.“

Domino’s zieht sich aus Dänemark komplett zurück

Es sollen die effizientesten Lösungen gefunden werden, um eine Plattform für künftiges Wachstum zu schaffen. Die Frage, ob es auch zu Personaleinsparungen kommen kann, blieb unbeantwortet.

Aus einem Nachbarland wird sich Domino’s noch im laufenden Geschäftsjahr zurückziehen. Man werde die 27 Geschäfte in Dänemark schließen und sich aus dem verlustbringenden Markt zurückziehen. Erst 2019 erfolgte dort der Einstieg für 2,5 Millionen Euro. Der vorherige Eigentümer habe mit Verstößen gegen die Lebensmittelsicherheit Vertrauen in der Öffentlichkeit verspielt, hieß es.

Profitabilität soll steigen – wird die Pizza teurer?

„Dank der Leistung unseres Teams konnten wir zwar einige Kunden zurückgewinnen und loyale Fans gewinnen. Aber der Schaden durch die vorhergehenden Besitzer war letztlich zu groß, um ihn in der nahen Zukunft zu überwinden“, sagte Domino’s-Europa-Chef Andre ten Wolden.

Durch die Kombination der Einsparungen soll der Betriebsgewinn ab dem Geschäftsjahr 2024 um 25 bis 30 Millionen US-Dollar (rund 23 bis 28 Millionen Euro) steigen, die Profitabilität sich deutlich erhöhen. Im laufenden Geschäftsjahr fallen allerdings einmalige Kosten in Höhe von 80 bis 93 Millionen US-Dollar an.

Ob auch die Preise für Pizza & Co. in Deutschland erhöht werden, um mehr Geld in die Kasse zu bringen, blieb offen. „Die grundsätzliche Preisgestaltung obliegt innerhalb von definierten Preisgruppen den Franchisepartnern“, sagte Rezac ausweichend. An erster Stelle stehe die Sicherstellung der Rentabilität dieser Partner.