Hamburg. Pizzabote in der HafenCity ist die erste Schnellrestaurantkette Deutschlands mit Nährwertkennzeichnung. Dafür gibt es nicht nur Lob.

Rund 95 Prozent der Domino’s-Kunden hätten sich den Nutri-Score gewünscht, heißt es bei dem Pizzalieferdienst. Nun setzt das Unternehmen mit Deutschland-Sitz in der HafenCity die Wünsche um.

Ab sofort gibt Domino’s auf der Homepage für seine Gerichte den Nährstoffgehalt mit dem fünfstufigen Kennzeichnungssystem an. Man sei die erste Schnellrestaurantkette in der Bundesrepublik mit Nutri-Score, teilte das Unternehmen mit.

Nutri-Score: Domino’s im Bereich B und C

Beim Nutri-Score werden die Buchstaben A bis E zur Kennzeichnung der Lebensmittel genutzt. Das grün unterlegte A lässt auf eine eher gesunde Zutatenliste schließen, das rote E auf tendenziell ungesunde Inhaltsstoffe. Mehr als 80 Prozent der Medium Pizzen bei Domino’s würden sich aktuell in die Kategorie B oder C einordnen, heißt es.

„Wir scheuen uns nicht davor, alle Inhaltsstoffe unserer Produkte offen darzulegen, um unseren Kundinnen und Kunden so die Möglichkeit zu geben, eine bewusstere Kaufentscheidung zu treffen“, sagt Markenmanagerin Silke Krüger.

Fitness-Fan soll bundesweit erste A-Pizza sein

Passend dazu nimmt das Unternehmen die nach eigenen Angaben deutschlandweit erste A-Pizza ins Sortiment auf. Beim Fitness-Fan kommen Tomaten, Champignons, Paprika, roten Zwiebeln, Hähnchenbruststreifen und Mozzarella auf den Teigfladen.

Verbraucherschützer Armin Valet begrüßt die Einführung des Nutri-Score bei Domino’s grundsätzlich. „Wir unterstützen den Nutri-Score, er ist prinzipiell gut“, sagt der Lebensmittelexperte der Verbraucherzentrale Hamburg.

Gleich große Pizzen sind unterschiedlich schwer

Allerdings steckt die Tücke wie so häufig im Detail. Denn die Klassifizierung im Nutri-Score bezieht sich immer auf 100 Gramm des Produktes – die Pizzen weisen aber beispielsweise starke Unterschiede beim Gewicht auf. So wird das Gewicht in der klassischen, 25 Zentimeter großen Variante beim Verkaufsschlager Salami-Pizza mit 395 Gramm angegeben. Der Fitness-Fan bringt aber stolze 595 Gramm mit.

„Da die Nutri-Score A-Pizza ,Fitness Fan’ viele ballaststoffreiche Zutaten wie frische Tomaten, Champignons, Paprika und rote Zwiebeln enthält, fällt die Pizza schwerer im Gewicht aus als zum Beispiel eine klassische Pizza Salami“, sagt eine Unternehmenssprecherin auf Anfrage. „Dennoch erreicht die Pizza ,Fitness Fan’ die höchste Stufe des Nutri-Score, da sie die 40-Prozent-Hürde des Anteils Gemüse/Obst erreicht.“

Verbraucherschützer hält Riesenmengen für Problem

Wer aber beim Essen Kalorien sparen will, muss genau hinschauen und nachrechnen: Die Salami-Pizza mit dem Nutri-Score C bringt 221 Kilokalorien pro 100 Gramm mit sich, der Fitness-Fan nur 127. Unterm Strich fällt der Kalorienspareffekt wegen des höheren Grundgewichts aber deutlich geringer aus. Die Fitness-Fan-Pizza kommt in dieser Variante auf 755 Kilokalorien, die Salami-Pizza auf 873 Kilokalorien.

„Die Riesenmengen bei den Pizzen sind ein Problem, weil damit zu viele Kalorien und zu viel Salz konsumiert werden“, sagt Valet. Zudem sollten Kunden berücksichtigen, dass die Berechnungen nicht mehr stimmten, wenn sie Sonderwünsche – wie zum Beispiel zusätzlich Schafskäse oder Wurst – wählten.