Hamburg. 500 Trauergäste nehmen Abschied vom bekannten Reeder. Nicht nur Größen der Schifffahrt sind dabei. Warum auch Komiker Otto kam.
- Am Donnerstag fand die Trauerfeier des überraschend verstorbenen Reeders Betram Rickmers statt.
- Um dem Hamburger die letzte Ehre zu erweisen, kamen etwa 500 Gäste in die Hauptkirche St. Michaelis.
- Neben zahlreichen Größen der Schifffahrtsbranche nehmen auch Prominente wie Otto Waalkes teil.
Es ist 13:30 Uhr an diesem Donnerstag, als sich die Größen der Hamburger Schifffahrt in der Hauptkirche St. Michaelis versammeln, um eines der ihren zu gedenken. Der bekannte Hamburger Reeder Bertram Rickmers war überraschend am 22. Mai verstorben. Nun fand die Trauerfeier im Michel statt.
Seit kurz vor 13 Uhr Uhr strömen die ersten Menschen herbei. Eberhart von Rantzau von den Deutschen Afrika Linien wird gesehen. Thomas Rehder von der Reederei Carsten Rehder, Arnt Vespermann Geschäftsführer der Offen Reederei, vormals Chef der Reederei Hamburg Süd. Sie hat früher Schiffe von Bertram Rickmers gechartert. Eurogate-Chef Thomas Eckelmann kommt mit seiner Frau Cecilia Battistello (Conship).
Trauerfeier für Bertram Rickmers im Michel
Doch nicht nur die Schifffahrtsbranche ist vertreten. Der bekannte Immobilienmakler Christian Völkers (Engel & Völkers) ist im Gespräch mit Enno von Ruffin (Gut Basthorst), dem Ex-Mann von Vicky Leandros, als Otto Waalkes hinzutritt – wie alle anderen auch in Schwarz gekleidet, mit schwarzer Krawatte. „Ich kenne Bertram Rickmers seit 30 Jahren“, verrät Waalkes dem Abendblatt, „wir waren gut befreundet.“ Und dann berichtet er von mancher durchfeierten Nacht „bei Toni“, ihrem Italiener.
Bertram Rickmers war nicht nur ein bekannter Reeder, sondern auch eine feste Größe in der Hamburger Gesellschaft. So wundert es nicht, dass auch Ingeborg zu Schleswig-Holstein mit ihrem Mann, dem Medien-Unternehmer Nikolaus Broschek, zur Trauerfeier kommt. Guido Maria Kretschmer ist mit seinem Ehepartner Frank Mutters und Herzprofessor Hermann Reichenspurner vom UKE vor Ort. Rickmers kennt den Mode-Designer vom Krebs-Essen auf Sylt.
Hamburger Senatsvertreter fehlen
Der Hamburger Senat ist nicht vertreten, allenfalls indirekt, über den ehemaligen Wirtschaftssenator und Container-König Ian Karan. „Bertram Rickmers war schon ein genialer Typ“, sagt er. Dann kommt er zu dem Thema, das die Gespräche aller Trauergäste auf dem Vorplatz der Kirche beherrscht: „Wie konnte er nur so plötzlich sterben?“
Michel-Hauptpastor Alexander Röder wird es in seiner Ansprache später „ein tragisches Unglück“ nennen. Nach allem, was die Familie bekannt gegeben hat, stimmt das wohl. Es geschah in der Nacht vom 21. auf den 22. Mai in der Familienvilla. Bertrams Ehefrau Franziska hatte mit Gästen in ihren 60. Geburtstag hineingefeiert. Die letzten Gäste waren gerade weg, als es passiert sein muss. Bertram Rickmers stürzte die Treppe herab und zog sich so schwere Verletzungen zu, dass ein schnell herbeigerufener Arzt nur noch den Tod feststellen konnte.
Obduktionsergebnis bleibt geheim
Die genauen Umstände sind weiter verborgen, ein Obduktionsergebnis wurde nicht öffentlich. Rickmers wurde 70 Jahre alt. Und auf tragische Weise markiert sein Tod eine Wiederkehr der Ereignisse: Seine Mutter Christa war vor ziemlich genau 20 Jahren auch bei einem Treppensturz ums Leben gekommen.
Inzwischen füllt sich die Kirche. Fotografen sind nicht zugelassen. Viele Besucher treten noch einmal vor den mit üppigen Blumen geschmückten Sarg, um in stiller Zwiesprache Abschied zu nehmen. Peter Tamm kommt herein, und Kurt Zech, ein mächtiger Bremer Bauunternehmer und Reeder, setzt sich still in eine der hinteren Bänke.
Zech hatte zahlreiche Schiffe übernommen, als die Rickmers Holding 2017 infolge der Schifffahrtskrise in die Insolvenz rutschte. Auch Bertrams Bruder Erck hatte sein Schifffahrtsgeschäft an Zech verkauft.
Pastor Röder erinnert an den dramatischen Tod
Rund 500 Trauergäste sind inzwischen eingetroffen, die Bänke für die Familie direkt neben dem Sarg sind noch frei. Die Flagge der Reederei, in den alten Helgoländer Farben Grün/Rot/Weiß mit dem markanten Rickmers-„R“, ziert das Podest, auf dem der Sarg steht. Links ist ein farbiges Porträt eines lächelnden Bertram Rickmers zu sehen.
Dann läuten die Glocken, die Trauergemeinde steht auf, als sich eine Seitentür öffnet und Pastor Röder mit der Familie einzieht.
Es wird eine schlichte Feier. Wenig Liturgie. Dazwischen Musik von einem Streicher-Ensemble auf der Empore, das Stücke von Bach, Mozart und Vincenzo Bellini spielt. Eine Sopranistin intoniert das „Pie Jesu“ aus dem Requiem von Gabriel Fauré. Pastor Röder erinnert in seiner knapp 15-minütigen Ansprache noch einmal an das Leben von Bertram Rickmers und an dessen Tod „… plötzlich herausgerissen aus der Mitte, und Familie, Freunde und Geschäftspartner bleiben trauernd zurück.“
Trauer um Bertram Rickmers: Beisetzung des Reeders im engen Familienkreis
Acht Sargträger in Fischerhemden bauen sich vor dem Sarg auf, ziehen ihren Elbsegler vom Kopf und verbeugen sich kurz. Dann tragen sie den Sarg aus der Kirche. Ihr Kostüm mag an die Herkunft der Rickmers-Familie von Helgoland erinnern oder auch daran, dass Bertram Rickmers selbst ein begeisterter Segler war.
Als die Trauergemeinde die Kirche verlässt, ist der Sarg schon abgefahren worden. Die eigentliche Beisetzung findet später im engsten Familienkreis statt.