Hamburg. Konzern präsentiert neue Kabinenausstattungen: Schlafraum im Airbus A220, Riesenjet Boeing 777-9 wird zum Wohnzimmer.
Der A220 ist der jüngste Flieger in der Airbus-Familie. Erst seit fünf Jahren firmiert der Jet unter dieser Bezeichnung. Zuvor hatte der DAX-Konzern die Mehrheit an der bis dato C-Series genannten Flugzeugreihe des kanadischen Herstellers Bombardier übernommen. Gut 200 der modernen Kurz- und Mittelstreckenjets fliegen für Airlines Passagiere um die Welt.
Erste Aufträge heimste Airbus für das 35 Meter lange Flugzeug auch als Privatflugzeug von sehr gut betuchten Kunden ein. Lufthansa Technik sieht aber auch Potenzial für den Jet als Flieger für Politiker.
Lufthansa Technik: Opulente Ausstattung für Privat- und Regierungs-Jets
Das Hamburger Unternehmen gab nun einen ersten Ausblick darauf, wie man sich eine Regierungskabine in der Maschine vorstellt. Das Design für den ACJ TwoTwenty – wie der Flieger als Geschäftsjet heißt – richte sich speziell an staatliche und militärische Betreiber, so der Weltmarktführer für die Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen mit Sitz am Flughafen in Fuhlsbüttel.
Die 73 Quadratmeter große Kabinenfläche bestehe beispielsweise aus abtrennbaren Arbeitsbereichen für zwei Passagiere, einem Konferenzraum für bis zu sieben Teilnehmer und Schlafbereichen „für politische Würdenträger, die ein hohes Maß an Komfort und Funktionalität sowie an Sicherheit und Privatsphäre sicherstellen“, so Lufthansa Technik.
41 Passagiere sollen im Regierungs-Airbus A220 Platz finden
In der Standardkonfiguration komme ein großer Delegationsbereich hinzu, der aus zwölf Sitzen auf dem Niveau einer Premium Economy Class sowie 20 Economy-Class-Sitzen besteht. Insgesamt könnten 41 Passagiere in dieser Konfiguration mitreisen. Das seien deutlich mehr als bei konventionellen Businessjets in vergleichbaren Preisregionen, hieß es.
„Mit seinen Kabinenmaßen stellt der ACJ TwoTwenty eine optimale Plattform für unterschiedlichste Ausprägungen zukünftiger Regierungs- und Special-Mission-Flugzeuge dar, und das zum Preis deutlich kleinerer und weniger flexibler Flugzeugmuster“, sagte Lufthansa-Technik-Manager Wieland Timm. Genannt wurde ein Preis für die Kabine nicht. Dank der langen Expertise in dem Bereich sei man in der Lage, die hohen Ansprüche einer Regierung oder von Streitkräften zu erfüllen, auch hochgradig individuell.
Flieger kann auch für Transport von Verletzten genutzt werden
Wenn der Flieger für Medizinische Evakuierungsflüge genutzt werden soll (eine Special Mission), könnten auch acht Krankentragen für leicht und mittelschwer verletzte Patienten platziert werden – oder zwei Patienten-Transport-Einheiten für die Betreuung von Intensivpatienten. Solche Fähigkeiten würden derzeit stark nachgefragt. Die Reichweite ist mit 10.460 Kilometern stattlich. „Mit diesem ersten Konzept als Basis freuen wir uns darauf, schon bald mit ersten potenziellen Kunden ins Gespräch zu kommen“, so Timm.
Ob irgendwann mal die Bundesregierung zu den Abnehmern gehören wird, ist offen. Allerdings könnten die Flieger einen Standortnachteil haben. Schließlich werden sie im Gegensatz zu den anderen Airbus-Jets nicht in Europa, sondern ausschließlich in Nordamerika endmontiert.
Lufthansa Technik präsentiert Pläne für Riesen-Boeing 777-9 als Businessjet
An einem Kanzlerjet arbeitet das Hamburger Unternehmen derzeit. In einen noch recht jungen Großraumjet A350 wird eine vollumfängliche Regierungskabine eingebaut. Die „Kurt Schumacher“ war im August 2020 aus Zeitgründen nur mit einer Interimskabine ausgerüstet worden.
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Lufthansa Technik stellte zudem die Kabinenpläne für das neue Flaggschiff der Branche nach dem Produktions-Aus für den A380 und die 747 vor: die 76,70 Meter lange 777-9. Zwar kommt es wegen massiver Probleme bei der Boeing-Maschine zu langen Lieferverzögerungen, die Erstauslieferung an eine Airline wird erst für 2025 erwartet.
Passagiere in der Luxus-777-9 sollen sich wie im Wohnzimmer fühlen
Dennoch präsentierten die Hamburger nun ihre Inneneinrichtung für den Boeing Business Jet (BBJ) 777-9. Das Kabinendesign sei das erste, das auf der Grundlage der von Boeing zur Verfügung gestellten Flugzeugdaten entwickelt wurde. Dies gewährleiste die Machbarkeit des Entwurfs, hieß es.
Zu sehen sind unter anderem ein Konferenz- und Loungebereich sowie eine Bar. Ein spezielles Licht- und Beschattungskonzept sorge dafür, dass den Passagieren das Gefühl vermittelt werde, „sich in ihrem persönlichen Wohnzimmer zu befinden“, so Lufthansa Technik.