Hamburg. Junge Airline kämpft weiter mit Verspätungen und entschuldigt sich. Warum Hamburger Urlauber nachts in Niedersachsen landeten.

Die Probleme bei der neuen Fluglinie Marabu Airlines reißen nicht ab. In den vergangenen Tagen ist es bei Flügen mit Hamburger Passagieren erneut zu massiven Verzögerungen gekommen.

Am Sonnabend um 17 Uhr Ortszeit sollte Lilian Saavedra mit Marabu Airlines in Faro gen Heimat abheben. Um 21.25 Uhr sollte der Flug mit der Nummer MBU6305 in Hamburg landen. Tatsächlich sei der Flug erst um 23.35 Uhr an der portugiesischen Algarveküste gestartet und um 3.45 Uhr nachts in Hannover gelandet, schrieb ihr Ehemann und Abendblatt-Leser Klaus Klische unserer Redaktion.

Flughafen Hamburg: Zwei Marabu-Flieger landen erst nachts – in Hannover

Die Daten des Internetportals Flightradar24 bestätigen Klisches Angaben. Das Ausweichen auf dem Flughafen in der niedersächsischen Landeshauptstadt war notwendig geworden, weil es in Fuhlsbüttel eine Nachtflugbeschränkung gibt.

Starts und Landungen, die planmäßig bis 23 Uhr vorgesehen waren, dürfen bis 24 Uhr abheben und aufsetzen, wenn es dafür „unvermeidbare Gründe gibt“. Danach sind diese bis 6 Uhr morgens nur mit Ausnahmegenehmigung der Fluglärmschutzbeauftragten möglich.

Marabu räumt weitere Nachtlandung in Hannover ein

Ein Unternehmenssprecher bestätigte den Vorfall auf Anfrage: „Der Flug MBU6305 war verspätet, da das Flugzeug zuvor außerplanmäßig einen anderen Flugumlauf übernommen hatte.“ Auf welcher Route die Maschine einspringen musste, wurde nicht mitgeteilt.

Auch ein weiterer Flug habe wegen der Nachtflugbeschränkung nach Hannover umgeleitet werden müssen, räumte der Sprecher ein.

Flieger startete mit gut drei Stunden Verspätung in Hurghada

Aus Flightradar24-Daten ergibt sich, dass es sich um die Flugnummer DI6003 handelte. Die Maschine sollte am Sonntag um 18.35 Uhr in Hurghada starten. Tatsächlich hob sie in dem ägyptischen Badeort aber erst um 21.51 Uhr Ortszeit ab. Bei einer Flugzeit von gut fünf Stunden war die Landung vor Mitternacht nicht mehr zu schaffen. Schließlich erfolgte sie um etwa 1.30 Uhr in Hannover.

Es ist nicht das erste Vorkommnis dieser Art bei der jungen Airline: Zuvor hatte am 26. Mai ein aus Gran Canaria kommender Marabu-Flieger nicht pünktlich am Helmut-Schmidt-Flughafen aufsetzen können und war stattdessen nach Mitternacht in Hannover gelandet.

Flughafen Hamburg: Marabu entschuldigt sich bei Passagieren

Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bitte man die Gäste in aller Form um Entschuldigung, hieß es nun erneut von der Fluggesellschaft mit Sitz in Estland. Marabu Airlines wurde vom britischen Finanzinvestor Attestor gegründet, der Mehrheitseigentümer von Condor ist. Marabu-Flüge sind über die Condor-Seite buchbar, auch einige Ziele wurden von dem deutschen Ferienflieger übernommen. Deutsche Abflughäfen sind München und Hamburg.

Betroffene Gäste könnten sich für Kompensations- und Erstattungsansprüche an service@marabu.ee wenden, sagte der Sprecher: „Wir bemühen uns um eine rasche Bearbeitung aller Anfragen.“ Weiterhin hieß es, man arbeite unter Hochdruck um die aktuellen Herausforderungen zu beseitigen und Reserven bei Fluggerät und Ressourcen zu schaffen. Die Pünktlichkeit der Flüge sei nach wie vor nicht zufriedenstellend.

Am Montag deutliche Verspätungen bei Kreta-Flügen

So hob am Montag Flug MBU6686 nach Heraklion laut Homepage von Hamburg Airport mit fast 2,5 Stunden Verspätung ab. MBU6734 nach Chania (beide Kreta) hatte gut 90 Minuten Verspätung. Man werde kurzfristig weitere Maßnahmen umsetzen, so der Sprecher: „Wir erwarten in Kürze Besserung durch zusätzliche Flugzeugkapazitäten.“

Die Gäste aus der Faro-Maschine hatten im Vergleich zu denen aus dem Las-Palmas-Jet einen Vorteil: Am Sonntagfrüh stand immerhin in Hannover ein Reisebus bereit, der die Passagiere zurück an die Elbe brachte – das war bei der Gran-Canaria-Maschine vor einer Woche nicht der Fall gewesen.

Flughafen Hamburg: Das Gepäck der Passagiere im Faro-Jet ist immerhin schon da

Um 7.15 Uhr sei seine Frau Lilian am Flughafen in Fuhlsbüttel gewesen, sagte ihr Ehemann Klaus Klische. Knapp zehn Stunden später als geplant. Dort seien noch die persönlichen Daten für die spätere Gepäckauslieferung aufgenommen worden. Um 9.30 Uhr war Saavedra zu Hause.

Und immerhin: Seit Montagnachmittag ist auch ihr Gepäck zurück in der Hansestadt. Es wurde von einem Dienstleister bei dem Ehepaar vorbeigebracht.