Hamburg. Flug nach Gran Canaria startet mit deutlicher Verspätung. Rückflug strandet nachts in Hannover. Was die Fluglinie nun plant.

  • Marabu Airlines verspricht Fluggäste vom Hamburger Flughafen in ihren Traumurlaub auf die Kanaren oder nach Ägypten zu bringen – in der Theorie
  • Denn immer wieder mussten Kunden der Fluggesellschaft massive Verspätungen und sogar Umleitungen in Kauf nehmen
  • Jetzt reagiert Marabu Airlines auf die Probleme und verspricht „unter Hochdruck“ an einer Besserung zu arbeiten

„Buch Deinen Sommerspaß“ steht auf der Homepage von Marabu Airlines – für viele Reisende hat der Urlaub mit der neuen Fluggesellschaft aber nicht gut begonnen: Seit Wochen gibt es immer wieder Schlagzeilen über massive Verspätungen der Condor-Schwester, die von Hamburg und München aus Badeziele rund ums Mittelmeer sowie auf den Kanaren und in Ägypten ansteuert.

Bisher war vor allem der Franz-Josef-Strauß-Flughafen von den Problemen betroffen. Doch nun hat es auch Hamburger Reisende erwischt.

Flughafen Hamburg: Große Probleme mit neuer Airline Marabu

Am vergangenen Freitag hob der Flug DI6518 mit mehreren Stunden Verspätung von Fuhlsbüttel nach Gran Canaria ab. Statt wie vorgesehen um 9.25 Uhr startete die Maschine laut Flightradar erst um 14.03 Uhr. Die Ankunft des Airbus A320 erfolgte gut vier Stunden später als erwartet um 17.43 Uhr.

Ärgerlich war die Verspätung vor allem für die Passagiere des Rückflugs. Denn eigentlich sollten sie um 14.40 Uhr in Las Palmas starten und um 20.30 Uhr in Hamburg landen. Doch wegen der Verspätung und der Nachtflugbeschränkung wurde daraus nichts. Die Maschine wurde nach Hannover umgeleitet und setzte dort erst nach Mitternacht auf.

Passagiere landeten in Hannover statt in Hamburg – nach Mitternacht

Für die Weiterfahrt nach Hamburg sei ein Reisebus angefordert gewesen, der aber nicht gekommen sei, sagte eine Betroffene dem Branchenportal „Aerotelegraph“. Die gestrandeten Passagiere seien in einem Hotel untergebracht worden und am nächsten Tag auf eigene Faust nach Hamburg gereist.

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Grund sei eine fehlende Cockpit-Crew gewesen, sagte ein Unternehmenssprecher unserer Redaktion und bestätigte den Bericht. Für die entstandenen Unannehmlichkeiten bitte man um Entschuldigung. Für Kompensations- und Erstattungsansprüche könnten sich betroffene Passagiere an service@marabu.ee wenden. „Wir bemühen uns um eine rasche Bearbeitung aller Anfragen“, sagte der Sprecher.

In München kam es nach Verspätungen zu Tumulten

Am Sonnabend sei der Flug nach Rom gestrichen worden, heißt es in dem Bericht weiter. Am Dienstag ist die Maschine nach Hurghada laut der Webseite von Hamburg Airport mit zwei Stunden Verspätung erst um 8.09 Uhr gestartet, nach Rhodos ging es eine Stunde später als geplant. Marabu verweist hingegen darauf, dass im Mai in Hamburg bislang 99 Flüge stattgefunden hätten, von denen 93 pünktlich gewesen seien.

Große Verspätungen kennen Marabu-Passagiere bisher vor allem vom Münchner Flughafen. Dort sei am Freitag ein Flug nach Faro um mehr als 24 Stunden verschoben worden. Bei anderen bauten sich Verspätungen von mehreren Stunden auf. Mitte Mai war es dort nach starken Verzögerungen zu so heftigen Tumulten gekommen, dass die Polizei eingreifen musste.

Flughafen Hamburg: Marabu arbeitet „unter Hochdruck“ an Problemlösung

Marabu hatte bereits kurz nach den ersten Flügen Mitte April Probleme mit den eingesetzten Flugzeugen. So fiel der einzige eigene Jet wegen eines technischen Defekts vorübergehend aus, ein weiterer wurde nicht pünktlich geliefert, und auch die gecharterten Maschinen sorgten immer wieder für Schwierigkeiten.

Man arbeite „unter Hochdruck daran, die aktuellen Herausforderungen zu beseitigen und Reserven bei Fluggerät und Ressourcen zu schaffen“, sagte der Unternehmenssprecher. Eine Taskforce nehme gegenwärtig die Prozesse unter die Lupe und verbessere sie, wo dies nötig sei.

Die Taskforce befinde sich zudem in engem Austausch mit den Dienstleistern an den Flughäfen und den Flughäfen selbst, um bei Bedarf auch bei den dortigen Prozessen nachzuarbeiten. Dazu gehöre auch der Informationsfluss vor Ort.

„Angesichts der dennoch nach wie vor nicht zufriedenstellenden Pünktlichkeit der Flüge werden kurzfristig weitere Maßnahmen umgesetzt, wie beispielsweise zusätzliche Flugzeugalternativen zu schaffen“, sagte der Sprecher.