Hamburg. Lufthansa-Konzern will sich von Minderheitsanteil trennen. Entscheidung soll bald fallen. 500 neue Mitarbeiter in Hamburg eingestellt.

Die Lufthansa treibt den Teilverkauf der Hamburger Technik-Tochter weiter voran. Man habe die erste Runde in Gesprächen mit interessierten Parteien abgeschlossen, sagte Finanzvorstand Remco Steenbergen am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen. „Das hat uns geholfen, die Anzahl der interessierten Käufer zu reduzieren.“

Man wolle einen Käufer finden, mit dem man in dem Geschäft wachsen könne und der relevante Industriekenntnisse und Einblicke in den Markt habe. Letztlich gehe es darum, dass Lufthansa Technik perspektivisch an Wert gewinne. „Und nicht zuletzt bleibt auch ein Teilbörsengang eine Option“, sagte Steenbergen.

Lufthansa Technik: Gespräche über Teilverkauf auf Kurs

Man werde in den kommenden Monaten eine Entscheidung treffen, sagte Lufthansa-Vorstandschef Carsten Spohr. Die Gespräche seien auf Kurs. Der Kranich-Konzern möchte einen Minderheitsanteil an dem Weltmarktführer für die Wartung, Reparatur und Überholung von Flugzeugen veräußern.

Das Hamburger Unternehmen meldet für das erste Quartal Wachstumszahlen. Der Umsatz stieg im Vergleich zu den ersten drei Monaten 2022 um 16 Prozent auf 1,537 Milliarden Euro. Die anhaltend große Nachfrage nach Flugreisen führe zu steigenden Reparatur- und Wartungsdienstleistungen, hieß es.

Lufthansa Technik steigert operativen Gewinn um fünf Prozent

Der operative Gewinn (Adjusted Ebit) legte aber nur um fünf Prozent auf 135,2 Millionen Euro zu. Hohe Energiekosten und die branchenweit angespannte Situation bei den Lieferketten wurden als Gründe genannt.

Konzernchef Spohr versprach alles zu tun, um einen geschmeidigen Flugbetrieb im Sommer zu ermöglichen. Er sei zuversichtlich, dass es besser werde als im Vorjahr, wenn auch nicht perfekt. Dafür wurden Tausende neue Mitarbeiter eingestellt – viele davon auch bei Lufthansa Technik.

Belegschaft in Hamburg wächst um 500 Mitarbeiter

Ende März 2023 arbeiteten weltweit 21.023 Menschen für das Hamburger Unternehmen – 1015 mehr als vor einem Jahr. In Hamburg stieg die Mitarbeiterzahl binnen zwölf Monaten um 500 auf 9200 Beschäftigte. Eingestellt wurden insbesondere Mechaniker, Elektroniker und Lagerlogistiker. Diese würden auch im weiteren Verlauf des Jahres „in großer Anzahl“ gesucht, so ein Sprecher. Gefragt seien zudem IT-Spezialisten sowie weitere Berufsgruppen.

„Wir freuen uns, die vielen neuen Mitarbeitenden zu begrüßen“, sagt William Willms, Finanzvorstand von Lufthansa Technik. Für das Gesamtjahr 2023 sei unternehmensweit die Einstellung einer vierstelligen Anzahl an neuen Mitarbeitenden geplant.

Lufthansa Technik überholt A380-Flotte von Emirates

Das Fuhlsbüttler Unternehmen möchte im Gesamtjahr erstmals nach der Corona-Krise beim Umsatz die Marke von 6 Milliarden Euro überschreiten. Für das Ergebnis werden 500 Millionen Euro angestrebt. Im Vorjahr waren es 511 Millionen Euro.

Für eine gute Auftragslage sorgen umfangreiche Vertragsabschlüsse. Im Vorjahr seien mehr als 700 neue Verträge unterzeichnet worden, sodass Neugeschäft im Umfang von 9,6 Milliarden Euro akquiriert wurde.

Im ersten Quartal dieses Jahres kamen weitere 167 Abschlüsse hinzu wie zum Beispiel die Überholung von Fahrwerken und Flugzeugen der A380-Flotte von Emirates.

Lufthansa: Höhere Nachfrage auf touristischen Kurz- und Mittelstrecken

Der Kranich-Konzern steigerte seinen Umsatz um 40 Prozent auf sieben Milliarden Euro. Beim Profit ist das Auftaktquartal traditionell saisonbedingt schwach. Dieses Mal wurde der operative Verlust um 53 Prozent auf 273 Millionen Euro gesenkt.

Für das Gesamtjahr geht das Unternehmen von einer deutlichen Verbesserung des Adjusted Ebits im Vergleich zum Vorjahr aus. Damals waren es 1,5 Milliarden Euro. „Auf touristischen Kurz- und Mittelstrecken übersteigt die Nachfrage bereits das Niveau von 2019“, sagte Spohr.