Hamburg. Aufträge für den A220 als Geschäftsflugzeug. Der Airbus-Privatjet kann 10.500 Kilometer fliegen und hat eine üppige Ausstattung.

Viele Jahre lang konnte sich Airbus vor Aufträgen kaum retten. Seit der Corona-Krise ist das anders. Nur noch vereinzelt bestellen Fluglinien und Leasinggesellschaften bei dem europä­ischen Konzern neue Flugzeuge. Weil deutlich weniger Passagiere fliegen als früher fehlen die Ticketeinnahmen, um neue Flugzeuge zu kaufen. Zudem ist unbekannt, wann das Massengeschäft wieder anzieht. Im Privatkundenbereich hat sich die Lage hingegen schon früher stabilisiert – und auf das neue Segment besonders große Geschäftsflugzeuge setzt nun auch Airbus mit einem neuen Privatjet namens ACJ TwoTwenty.

Der Flieger basiert auf dem neuesten Modell in der Konzernflotte, dem in Amerika gefertigten A220-100. Dieser sei „die perfekte Ergänzung unserer ACJ-Produktfamilie“, sagte Benoit Defforge, Chef von Airbus Corporate Jets (ACJ). Das Flugzeugprogramm hatte Airbus vor gut zwei Jahren vom kanadischen Hersteller Bombardier mehrheitlich übernommen.

Airbus-Privatjet: Reichweite bei 10.500 Kilometern

Die Reichweite liege bei 10.500 Kilometern und ermögliche Städteverbindungen wie London–Los Angeles, Moskau– Jakarta, Tokio–Dubai oder Peking–Melbourne ohne Zwischenlandung, so das Unternehmen. Mehr als zwölf Stunden könne die Maschine nonstop in der Luft bleiben und ist damit auch für Langstrecken geeignet. 73 Quadratmeter Fläche stünden über den Wolken zur Verfügung. Generell sei die Ausstattung flexibel, aber Airbus schlägt sechs Wohnbereiche für die Reichen und Stars an Bord vor. Auf 18 Passagiere ist das Fluggerät ausgelegt – normalerweise passen in den A220-100 rund 130 Passagiere.

Airbus ACJ220: Innenaufnahme der VIP Kabine
Airbus ACJ220: Innenaufnahme der VIP Kabine © Airbus S.A.S. 2020 | Airbus S.A.S. 2020

Bereits sechs Aufträge habe man für den Businessjet ACJ TwoTwenty erhalten, so Airbus. Zwei Maschinen gehen an die Schweizer Airline Comlux, die das erste Flugzeug des Typs Anfang 2023 in Dienst stellen will. An Bord soll sich eine private Suite mit Badezimmer befinden. Zudem soll es besonders große, ausziehbare Liegesitze geben, ein Kingsize-Bett, eine Regenschauerdusche und ein Befeuchtungssystem zur Verbesserung der Luft in der Kabine sowie moderne Kommunikationsmöglichkeiten.

„Wir fühlen uns geehrt, dass unser langjähriger Kunde Comlux den neuen ACJ TwoTwenty mit uns gemeinsam an den Start bringt und als Programmpartner auch die Fertigstellung der Kabine übernimmt“, sagte Defforge. Der extragroße Businessjet passe perfekt in das Portfolio von Comlux und werde „sicherlich ein weiteres Flaggschiff ihrer Flotte“. In dem wachstumsstarken Markt spüre man schon jetzt eine hohe Nachfrage nach dem Modell. So hätten vier weitere Kunden das Flugzeug bestellt, wollen aber anonym bleiben.