Hamburg. Wachstum gegen den Trend: Schon am 1. Juni eröffnet eine neue Filiale der Discounterkette. 6000 Artikel gibt es für unter 6 Euro.
- Woolworth eröffnet am 1. Juni eine neue Filiale in Hamburg-Barmbek
- Die Discounterkette hat große Expansionspläne
- Bis 2026 sind in Hamburg 15 weitere Filialen geplant
Es ist ein erstaunliches Wachstum gegen den Trend: Während andere Einzelhändler Standorte schließen, ist die Handelskette Woolworth massiv auf Expansionskurs. Das Unternehmen eröffnet am 1. Juni in Barmbek-Nord die zwölfte Filiale in Hamburg – und die 600. bundesweit.
Das neue Geschäft in der Fuhlsbüttler Straße 450 ist mit einer Verkaufsfläche von 600 Quadratmetern der bislang kleinste Standort in der Hansestadt, trotzdem soll das gesamte Sortiment angeboten werden: von günstiger Kleidung über Haushaltsprodukte, Schreibwaren, Spielzeug, Dekoration, Elektronik sowie Drogeriewaren, Süßigkeiten und Getränke.
„Wir sind ein Klein-Kaufhaus im Discountbereich“, sagt Ole Agergaard Jensen, der die Expansion in Norddeutschland verantwortet. Insgesamt führt Woolworth 8000 Basisartikel, dazu kommen über das Jahr 2000 Saisonwaren wie aktuell etwa eine Bademodenkollektion von TV-Moderatorin Gülcan Kamps mit Strandshorts für 6 Euro. Nach eigenen Angaben garantiert der Filialist ein Angebot von 6000 Artikeln unter 6 Euro. Die Waren kommen größtenteils aus dem asiatischen Raum, aber auch von Lieferanten in Osteuropa und Deutschland.
Woolworth plant bis zu 15 Neueröffnungen in Hamburg
„Hamburg hat für uns als Metropole eine hohe Bedeutung“, sagt Expansionsmanager Jensen. Die größte Filiale mit 1800 Quadratmetern ist aktuell in Bergedorf. Standorte sind unter anderem in Lurup, Osdorf, Billstedt sowie ein weiterer in der Fuhlsbüttler Straße 171.
Erst Ende April hatte Woolworth im Bramfeld-Center eröffnet. Verträge für zwei neue Flächen seien unterschriftsreif, so Jensen. Sie sollen im Herbst sowie im Winter eröffnen. Bis 2026 plant er in der Hansestadt bis zu 15 Neueröffnungen. „Wir sehen in den Stadtteillagen großes Potenzial.“
Woolworth hat seine Wurzeln in den USA, wo das Unternehmen 1879 gegründet wurde. Die Ursprungsfirma, die jahrzehntelang auch in Deutschland zahlreiche Kaufhäuser betrieben hat, ist aber nach einer Insolvenz komplett vom Markt verschwunden.
Heutiger Eigentümer ist die B.H. Holding in Unna, die 2010 den traditionsreichen Namen sowie einen Teil der Filialen übernommen und in ein neues Unternehmen überführt hat. Dahinter steht die Familie Heinig, die mit Non-Food-Discountern wie KiK und Tedi ihr Geld gemacht hat. Woolworth-Geschäftsführer ist Roman Heini.
- Ein-Euro-Läden ändern Strategie – „Jedes Teil 1€“ war einmal
- 1100 Geschäfte in der Stadt haben Corona nicht überstanden
- Bei Görtz droht weiteren Filialen die Schließung
Schon in den vergangenen Jahren ist die Discounterkette rasant gewachsen. Der gerade veröffentlichte Geschäftsbericht für das Jahr 2021/22 weist Umsätze in Höhe von 642 Millionen Euro aus. Der Gewinn nach Steuern betrug 25,8 Millionen Euro.
„Wir sind das am stärksten wachsende Einzelhandelsformat“, sagt Expansionsmanager Jensen. Im vergangenen Jahr waren 60 neue Geschäfte eröffnet worden. In diesem Jahr sollen bis zu 120 weitere dazukommen. Ziel des Managements in der Unnaer Zentrale sind deutschlandweit 1000 Dependancen. Gerade wurde im polnischen Krakau die erste Auslandsfiliale eröffnet. In diesem Jahr sind bis zu 20 weitere Standorte geplant. Insgesamt sind bei dem Händler knapp 10.000 Menschen beschäftigt.
Einzelhandel: Woolworth-Schwesterfirma Tedi ist Marktführer
Das Geschäft mit den Billigangeboten ist stark umkämpft. Neben den großen Lebensmitteldiscountern Aldi und Lidl, die mit wechselnden Angeboten im Non-Food-Bereich arbeiten, sind Handelsketten wie EuroShop, Action, Mac-Geiz, Flying Tiger und Hema hierzulande auf Expansionskurs. Marktführer mit mehr als 1800 Filialen bundesweit ist das Woolworth-Schwesterunternehmen Tedi.
„Die Inflation spielt den Unternehmen in die Hände“, sagt Thomas Roeb, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg. „In wirtschaftlich schwierigen Zeiten haben auch Billigläden eine Zukunft.“