Hamburg. Oliver Blume spricht beim Überseetag vor 330 Gästen im Hotel Atlantic und skizziert seine Pläne für Volkswagen.
Im vergangenen Jahr feierte der Übersee-Club seinen 100. Geburtstag – unter anderem mit so prominenten Gästen wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Lufthansa-Chef Carsten Spohr. Und auch ein Jahr nach dem großen, festlichen Ereignis folgte an diesem Montagabend einer der wichtigsten deutschen Manager der Einladung des traditionsreichen Clubs und hielt auf dem Überseetag vor rund 330 geladenen Gästen im Hotel Atlantic eine Rede: Oliver Blume, der Chef der Volkswagen AG.
Begrüßt wurden er und die anderen Gäste zunächst vom Präsidenten des Übersee-Clubs, Michael Behrendt. Im Anschluss folgte ein Grußwort von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
Volkswagen-Chef Blume beim Überseetag im Hotel Atlantic
Nach Vor- und Hauptspeise (Pastrami-Törtchen mit Chimichurri-Crème auf Roggen-Quark-Brot, Rote-Beete-Gel und Spitzkohlsalat, danach gebratenes Fjord-Lachsfilet mit neuen Kartoffeln, Spargel und Sauce Hollandaise) sprach der Volkswagen-Chef zu den Gästen. Blume ging in seiner Rede vor allem auf den notwendigen Wandel der Automobilindustrie hin zu mehr Nachhaltigkeit ein.
„Unsere ganze Branche durchlebt gerade die wohl tiefgreifendsten Veränderungen ihrer ebenfalls schon recht langen Geschichte. Digitalisierung, Elektrifizierung und Dekarbonisierung bringen enorme Herausforderungen mit sich“, sagte Blume. „Die Automobilindustrie wird sich in den kommenden fünf Jahren stärker verändern als in den 50 Jahren zuvor.“
Trotz dieser immensen Herausforderungen ist der Volkswagen-Chef von der Zukunft des Automobils überzeugt. Individuelle Mobilität sei „ein Grundbedürfnis vieler Menschen. Mobil zu sein, von A nach B und wieder zurückzukommen, wann und wie ich will – das bedeutet Flexibilität. Es bedeutet Teilhabe. Und es bedeutet Freiheit.“
Volkswagen-Chef setzt auf Elektroautos
Der Topmanager setzt bei dem Wandel zu mehr Nachhaltigkeit bei Volkswagen klar auf Elektromobilität: „Über den gesamten Konzern gerechnet, haben wir im vergangenen Jahr 26 Prozent mehr vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert als im Jahr davor. Ihr Anteil an der Gesamtzahl der Auslieferungen stieg dadurch auf sieben Prozent – ein neuer Bestwert für uns. Für das laufende Jahr peilen wir einen Wert von rund zehn Prozent an. Und für 2025 haben wir uns zum Ziel gesetzt, weltweit jedes fünfte unserer Fahrzeuge rein elektrisch auszuliefern.“ 2050 soll der Volkswagen-Konzern schließlich „bilanziell CO2-neutral“ sein.
- Autohaus mit einmaligem Konzept – so etwas gibt es nur hier
- Neuer Service – worauf sich Autofahrer künftig freuen können
- In Hamburg entsteht jetzt Diesel aus Frittierfett
Blume mahnte zugleich Tempo bei der Installation von Elektroladesäulen an: „Der schnelle Ausbau der Ladeinfrastruktur ist und bleibt eine Voraussetzung für den Hochlauf der E-Mobilität. Zudem brauchen wir flexiblere und intelligentere Stromnetze.“ Für die gesamte Automobilindustrie wagte Blume eine positive Prognose: „Gerade weil wir uns immer wieder wandeln, bewahren wir unsere Bedeutung.“ Und das werde auch in Zukunft so sein.
Übersee-Club vor mehr als 100 Jahren gegründet
Der Übersee-Club wurde 1922 in Hamburg auf Initiative des Bankers Max M. Warburg gegründet. Das Ziel des Clubs mit seinen mittlerweile rund 2000 Mitgliedern ist die „Förderung von Demokratie, Toleranz und dem Gedanken der Völkerverständigung“. Ebenso dient der Club als Brückenschlag zu anderen Nationen und will mit seinem Handeln die Verständigung der Völker untereinander voranbringen.
Die Liste der prominenten Redner in den vergangenen mehr als hundert Jahren ist lang: So waren neben allen Bundeskanzlern und Bundespräsidenten auch der frühere französische Staatspräsident Valéry Giscard d’Estaing und Jassir Arafat zu Gast.