Hamburg. Alles neu bei der beliebten Hamburger Burger-Kette: Besonderes Ladenkonzept soll jetzt auch jüngere Kunden anlocken. Die Pläne.

  • Die Burger-Kette Jim Block stellt sich neu auf.
  • Vor allem jüngere Kunden sollen durch das neue Konzept in die Läden gelockt werden.
  • Weitere Filialen an verschiedenen Standorten in Hamburg geplant.

Was sich nicht verändern soll, ist die Qualität der Burger. Darauf legt Sven Freystatzky Wert. Ansonsten hat der Geschäftsführer der Hamburger-Kette Jim Block in den vergangenen zwei Jahren so ziemlich alles auf den Prüfstand gestellt. Ladendesign, Arbeitsabläufe, sogar das Rezept der Burger-Buns.

„Ich habe lange nach dem perfekten Brötchen gesucht“, sagt der Gastronom. Schließlich hat er es mit seinem Team und einer kleinen Bäckerei in Bayern selbst entwickelt. „Das Geheimnis sind Kartoffelflocken und Butter.“ Mehr wird nicht verraten.

Die Veränderungen gehören zum Konzept, mit dem das Unternehmen der Block-Gruppe jetzt neu durchstarten will. Wie das aussieht, kann man seit einigen Tagen nach dem Umbau der Filiale in Othmarschen sehen.

Jim Block: Filialen in Hamburg bekommen Instagram-Ambiente

Neue Farben, viel helles Holz, eine Ecke ist mit einer Containerwand verkleidet. Dazu blau-weiße Fliesen, die an die Delfter Fliesen erinnern sollen, mit denen viele Hamburger Altbauküchen ausgestattet sind. Das neue Ambiente soll auf die Tauglichkeit für Aufnahmen bei Instagram & Co. einzahlen. Augenfällig sind auch die Fotos, die die Geschichte der Burger-Braterei erzählt.

Denn, was viele gar nicht wissen, Jim Block war bei der Eröffnung der ersten Filiale in der Spitalerstraße im Dezember 1973 der erste Hamburger-Laden in Hamburg – lange vor McDonald’s und Burger King. Block-House-Gründer Eugen Block hatte die Idee aus den USA mitgebracht.

„Wir stellen das Hamburger Original wieder in den Mittelpunkt“, sagt Sven Freystatzky. Mit sieben Burger-Varianten ist die Karte weiterhin übersichtlich. Allerdings wird seit einiger Zeit ein sogenannter Aktions-Burger angeboten, der von den Auszubildenden des Unternehmens kreiert wird. Der Einstiegspreis liegt nach einer Erhöhung im vergangenen Jahr bei 7,50 Euro. Weitere Besonderheit: der JB Regional.

Burger gibt es bei Jim Block auch in fleischlosen Varianten

Für einen Preisaufschlag von 2 Euro gibt es jeden Hamburger mit Fleisch aus dem Block-eigenen Rinderaufzuchtprogramm. „Das kommt gut an bei den Gästen“, sagt der Jim-Block-Chef. Auch, weil dieser Burger 160 statt 125 Gramm Fleisch zwischen den Brötchenhälften hat. Für die andere Fraktion gibt es zwei fleischlose Varianten: mit vegetarischem Gemüse-Patty und veganem Fleischersatz mit Erbsenprotein.

Ansonsten soll bei Jim Block einiges anders werden. Oder muss anders werden? Dabei ist es nicht so, dass das Geschäft in den zwölf Filialen in Hamburg (9), Berlin (2) und Hannover (1) nicht läuft. 18 Millionen Euro Umsatz hat die Gastrokette 2022 erwirtschaftet und liegt damit leicht unter den Geschäftszahlen der Vor-Corona-Zeit. Dieses Jahr verspricht noch besser zu werden. „Die Kunden sind wieder da“, sagt Geschäftsführer Freystatzky und rechnet mit zwei Millionen verkauften JB-Burgern bis Jahresende.

Jim Block: Beim Wachstumskurs der Hamburger-Kette hakt es

Dagegen hakt es beim Wachstumskurs der Hamburger-Kette schon länger. Zuletzt hat 2016 in Langenhorn ein neuer Jim Block eröffnet. Das hat mit der Pandemie zu tun, aber nicht nur. Der Markt ist hart umkämpft, zahlreiche Anbieter vor allem im Premiumbereich sind inzwischen an dem Hamburger Burger-Pionier vorbeigezogen.

Filialist Peter Pane etwa hat inzwischen bundesweit 47 Restaurants und plant bis 2025 ein Wachstum auf 65 Standorte. Auch die US-Burger-Kette Five Guys ist auf Expansionskurs in Deutschland und betreibt schon 35 Filialen hierzulande. Und: Es gibt kaum noch ein Lokal mit Speiseangebot, in dem keine Burger auf der Karte stehen – mit oder ohne Fleisch.

„Das Marktumfeld hat sich in den vergangenen Jahren stark geändert“, beschreibt Jim-Block-Geschäftsführer Freystatzky die Lage. Die teilweise schwindelerregenden Wachstumsquoten früherer Jahre in dem Segment lassen sich allerdings schon länger nicht mehr erzielen. „Der Burgerhype ist verhaltener geworden“, sagt er. „Aber Burger bleiben ein wichtiges Thema in der Gastronomie, so wie Pizza, Pasta oder Sushi.“

Jim Block soll in die Erste Liga der Burger-Brater

Um Jim Block wieder in die Erste Liga der Burger-Brater zu bringen und vor allem jüngere Kunden in die Filialen zu holen, will er die Marke klarer positionieren, das in die Jahre gekommene Image aufpolieren und die Bekanntheit durch Wachstum erhöhen. Erstmals arbeitet Jim Block mit Influencern zusammen. Auch eine eigene App ist geplant.

Die erste Jim-Block-Filiale wurde im Dezember 1973 in der Spitalerstraße eröffnet.
Die erste Jim-Block-Filiale wurde im Dezember 1973 in der Spitalerstraße eröffnet. © Jim Block

Es ist nicht das erste Mal, dass bei Blocks Burger-Kette experimentiert wird. In der 50-jährigen Geschichte hatte das Unternehmen schon sechs verschiedene Namen: Angefangen von Jim Block (übrigens ein Kunstname und kein Mitglied der Gründerfamilie) über Jim Block Hamburger-House-Restaurant, Jim’s, Jim’s Restaurant und Original Beef Market, Jim Beef und Jimmy’s zurück zu Jim Block im Jahr 2007.

Auch die Energie, mit der die Kette betrieben wurde, unterlag einigen Schwankungen. Nachdem in den ersten neun Jahren fünf Burger-Läden in Hamburg eröffnet worden waren, darunter auch die Filiale am Jungfernstieg, passierte 24 Jahre lang nichts. Erst 2006 folgten binnen zehn Jahren sieben neue weitere Standorte.

Jim Block: Doppelt so viele Filialen in zehn Jahren geplant

Nach der letzten Pause heißt es jetzt: „Wir wollen in den nächsten zehn Jahren die Zahl der Filialen verdoppeln.“ Freystatzky hat die weißen Flecken auf der Jim-Block-Karte im Osten und Süden der Republik im Visier. „Wir suchen aktiv nach neuen Standorten“, so der Jim-Block-Chef, der zuletzt in Leipzig und München unterwegs war. Rückendeckung aus der Hummelsbütteler Block-Zentrale von Gründer Eugen Block und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung, Stephan von Bülow, hat er sich gesichert. Die Gruppe unterstütze die geplanten Millionen-Investitionen, sagt der 53-Jährige. Auch in Hamburg kann er sich Neueröffnungen vorstellen. „In Eppendorf oder Winterhude würde Jim Block das gastronomische Angebot perfekt ergänzen.“

Der umtriebige Gastronom und gelernte Koch ist kein Unbekannter bei Block. Schon zwischen 2009 und 2011 war er im Unternehmen, hat danach unter anderem mit Vapiano-Chef Gregor Gerlach die Burger-Kette Burgerlich gegründet und war Geschäftsführer in der Beratungsfirma Tellerrand, hinter der lange Tim Mälzer stand. Vor zwei Jahren hat die Block-Gruppe Freystatzky zurückgeholt.

Es gehe ihm nicht um Wachstum um jeden Preis, sondern um „die Weiterentwicklung einer richtig tollen Marke“, sagt er. Bis Mitte 2024 sollen die zwölf bestehenden Filialen umgebaut werden. Eins werde sich aber auch in Zukunft nicht ändern: Jim Block soll eine Adresse für überzeugte Fleischliebhaber bleiben. „Wir machen ein Angebot für alle. Aber unser Markenkern ist Rindfleisch. Und dazu stehen wir auch.“