Hamburg. In einer feinen Umgebung in Hamburg entsteht Wohnraum für Menschen aus völlig unterschiedlichen Milieus. Die Hintergründe.
Auf den ersten Blick wirkt es wie eines der vielen Neubauprojekte in Hamburgs besseren Gegenden: das Bauvorhaben am Othmarscher Kirchenweg 125/Ecke Othmarscher Mühlenweg, welches das Unternehmen Otto Wulff und der Altonaer Spar- und Bauverein eG (altoba) gemeinsam umsetzen. Doch bei genauerer Betrachtung fällt auf, dass die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner aus völlig unterschiedlichen Milieus stammen werden.
Als „demokratisch“ bezeichnen die Bauherren der sogenannten Othmarschen Gärten es entsprechend – und klar ist, dass das künftige Wohnquartier, das schon 2018 auf den Weg gebracht wurde, in den Elbvororten in dieser Form kein zweites Mal zu finden ist.
Wohnung Hamburg: Bauvorhaben in Othmarschen mit Drittelmix
Konkret werden beide Unternehmen gemeinsam vor Ort 67 Miet- und Eigentumswohnungen errichten. Das Projekt wird im sogenannten Drittelmix realisiert, das heißt, es ist aufgeteilt in geförderte und frei finanzierte sowie Eigentumswohnungen. In unmittelbarer Nachbarschaft realisiert zudem die Baugemeinschaft Baumhaus Altona e. G. auf einem separaten Grundstück ein integratives Wohnprojekt mit 24 Wohnungen.
Otto Wulff und altoba rechnen mit einem Baubeginn in der zweiten Jahreshälfte 2024. Der Start für die Baugemeinschaft nebenan ist bereits für den kommenden Mai geplant
Ungewöhnlich: Wohnungen auch für Menschen aus Frauenhäusern
Und so wird das Ganze aussehen: Um einen zentralen Hof, der einer Vorgabe entsprechend öffentlich zugänglich ist, gruppiert sich ein Ensemble aus zwei viergeschossigen Mehrfamilienhäusern mit Mietwohnungen der altoba im Nordwesten mit circa 3750 Quadratmetern Bruttogeschossfläche. Rund 24 Wohnungen sind frei finanziert, elf öffentlich gefördert.
Das Besondere: In voraussichtlich fünf dieser Wohnungen werden Frauen aus Frauenhäusern mit ihren Kindern ein neues Zuhause finden. Die anderen öffentlich geförderten Wohnungen entstehen in Kooperation mit der alsterdorf assistenz west gGmbH und werden sogenannten Ein-Eltern-Haushalten zur Verfügung gestellt, die besonderen Unterstützungsbedarf bei der Erziehung haben.
Wohnung Hamburg: Bauvorhaben in Othmarschen mit 21 Reihenhäusern
Laut Burkhard Pawils, Vorstandsvorsitzender der altoba, werde die Genossenschaft damit „zur Vielfalt des Quartiers beitragen“. Laut Silke Kok von der altoba sind die Wohnungen, die ordnungsgemäß zunächst den Genossenschaftsmitgliedern angeboten wurden, bereits reserviert.
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Im Osten, beziehungsweise Süden entstehen ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus und 21 Reihenhäuser mit Otto Wulff als Bauherr (circa 4800 Quadratmeter Bruttogeschossfläche). Für private Parkplätze steht eine gemeinschaftlich genutzte Tiefgarage mit 49 Stellplätzen zur Verfügung.
Bauprojekt Othmarschen: Häuser werden nach ökologischem Konzept errichtet
Wie Holger Fieseler, Geschäftsführer Otto Wulff, mitteilt, sind die Gebäude hell verklinkert. Außerdem wird es als Teil des ökologischen Gesamtkonzeptes eine vertikale Fassadenbegrünung an allen Gebäuden und eine großflächige Dachbegrünung geben.
Nördlich der Grundstücke von Otto Wulff und altoba erstellt die Baumhaus Altona e. G. sozial geförderten Wohnraum. Seit mehr als vier Jahren arbeitet die Kleingenossenschaft dort an der Realisierung eines Mehrgenerationenhauses in Holzmassivbauweise. Dort werden 24 sozial geförderte Wohnungen entstehen, davon zwei für geflüchtete Familien, die von den Genossenschaftsmitgliedern solidarisch mitfinanziert werden.
Wohnungen der Baugemeinschaft standen auf der Kippe
Bereits 2018 hatte die Baugemeinschaft die Ausschreibung gewonnen und den Zuschlag für das Grundstück erhalten. Wegen wiederholter Verzögerungen und der rasant steigenden Baukosten war das Scheitern des Projektes mehrmals zum Greifen nah.
Baumhaus-Vorständin Karin Determann ist erleichtert: „In diesen Zeiten ist ökologischer, sozial verträglicher Wohnungsbau dringend angesagt. Wir bauen öffentlich geförderte Wohnungen für Menschen mit wenig Geld, für Familien, Singles, Seniorinnen und Senioren sowie Geflüchtete.“