Hamburg. Diskussion über geringe Abgaben der Hamburger Reederei. Woran das liegt. Was der Vorstandschef dazu sagt.

Die Empörung ist groß: Hafenbetriebe, Spediteure und Handelsunternehmen beklagen seit zwei Jahren, dass Reedereien auf ihre Gewinne kaum Steuern an den Staat abführen müssen, während sie selbst bis zu 30 Prozent Abgaben haben. Hapag-Lloyd hat nun neue Zahlen vorgelegt, die die Kritik weiter befeuern dürften. Hamburgs Traditionsreederei hat bekanntlich im vergangenen Jahr mit einem Gewinn von 17 Milliarden Euro das beste Geschäftsjahr ihrer Geschichte erzielt.

Wie Unternehmenschef Rolf Habben Jansen jetzt bestätigte, hat das Unternehmen darauf aber nur 200,6 Millionen Euro Ertragssteuern gezahlt. Das wären knapp 1,2 Prozent. Rechnet man noch die Frachtsteuern von 85,2 Millionen Euro dazu, kommt man insgesamt auf eine Steuerquote von 1,65 Prozent.

Hapag-Lloyd zahlt auf Milliardengewinn kaum Steuern

Schon 2021 sorgten die geringen Steuerzahlungen von Hapag-Lloyd an den Staat für Aufregung. Hamburgs Traditionsreederei hatte 9,4 Milliarden Euro verdient, darauf aber nur 61,3 Millionen Euro Steuern gezahlt.

Das sei ein „himmelschreiender Skandal“, hatte der Hafenexperte der Linksfraktion in der Bürgerschaft, Norbert Hackbusch, damals gesagt und eine Debatte über die Besteuerung von Reedereien losgetreten. Zudem gibt es eine OECD-Vereinbarung, nach der umsatzstarke Unternehmen mindestens 15 Prozent Steuern auf ihren Gewinn zahlen sollen.

Auch Hapag-Lloyd-Chef hält Steuern aktuell für niedrig

Das Problem: Die Steuern der Reedereien werden nicht nach der Höhe ihrer Erträge, sondern nach der Größe ihrer Schiffe berechnet. „Tonnagesteuer“ heißt dieses Privileg. Selbst Habben Jansen hat die geringen Abgaben schon kritisiert.

„Schaut man sich die Besteuerung in den letzten paar Jahren an, dann ist das definitiv nicht okay und nicht nachhaltig“, hatte er im November gesagt. Gleichwohl hält der Hapag-Lloyd-Chef an der Tonnagesteuer fest. Grund: In den Jahren 2009 bis 2020, als die Gewinne der Reederei noch nicht so kräftig sprudelten, lag die durchschnittliche effektive Steuerquote bei 40 Prozent. Und die Zeiten hoher Milliarden-Erträge sind schon wieder vorbei.