Hamburg/Mainz. „Bahnbrechende Arbeiten“ an Corona-Impfstoff von Biontech. Özlem Türeci forscht bereits an personalisierter Krebs-Behandlung.
Die Mitgründerin der inzwischen weltweit bekannten Firma Biontech, Prof. Özlem Türeci, wurde am Donnerstag in Hamburg mit dem mit 300.000 Euro dotierten Wissenschaftspreis der Jung-Stiftung für Medizin ausgezeichnet. Die Stiftung sprach mit Blick auf Türeci von „bahnbrechenden Arbeiten“. Mit ihr werden Stefan Rose-John (Kiel) und Achmed Mrestani (Leipzig) ausgezeichnet, die ebenfalls für ihre Forschungen Preise erhalten. Die Stiftung schüttet insgesamt 540.000 Euro aus.
Türeci hatte mit ihrem Mann und Mitgründer von Biontech, Uğur Şahin, maßgeblichen Anteil an der Entwicklung und Markteinführung des ersten von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zugelassenen Corona-Impfstoffes (Comirnaty). Er verwendet die sogenannte mRNA-Technologie (messenger Ribonukleinsäure). Dabei kann der „Bauplan“ für ein gewünschtes Protein auch im Labor hergestellt werden. Dieses Verfahren kann auch in der Krebstherapie oder bei der Regeneration von geschädigtem Gewebe am Herzmuskel eine große Rolle spielen.
Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci in Hamburg ausgezeichnet
Biontech hat seine Forschung und die Anwendungsgebiete weltweit auf die Krebs-Behandlung, Entzündungskrankheiten oder Allergien ausgedehnt. Die mehr als 5000 Mitarbeiter entwickeln dabei Therapien in Kooperationen mit Pharma-Partner wie Pfizer, Roche oder Sanofi. Die Strüngmann-Brüder Thomas und Andreas, die den Generika-Hersteller Hexal für mehr als fünf Milliarden Euro an Novartis verkauft hatten, gehören zu den ersten großen finanziellen Förderern und heutigen Anteilseignern bei Biontech.
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Die Jung-Stiftung weist darauf hin, dass Türeci die Forschung, die am Ende auch einen Corona-Impfstoff ermöglicht hat, schon vor längerer Zeit begonnen habe. „Und ihre Forschung im Bereich der Immunologie und der mRNA-Technologie bietet auch über Covid-19 hinaus Entwicklungsperspektiven zur Prävention und Behandlung von Tumorerkrankungen, Infektionskrankheiten und anderen schweren Erkrankungen“, so die Preis-Begründung. Das Preisgeld könne sie „für ihre zukünftige Forschung einsetzen“.
Krebs-Behandlung der Zukunft: personalisierte Medizin
Türeci sagte laut Mitteilung der Stiftung: „Solange ich zurückdenken kann, interessiere ich mich für Medizin und das menschliche Immunsystem. Zu verstehen, wie diese Mechanismen funktionieren, und Wege zu finden, wie man diese Erkenntnisse nutzen kann, um etwas Nützliches für den Menschen oder die Menschheit zu tun – das ist der Gegenstand meiner tagtäglichen Arbeit.“ Sie glaube an eine „personalisierte Medizin“, eine Vision, bei der Ärzte „für jeden einzelnen Patienten verstehen können, was seinen Krebs ausmacht und passend dazu eine maßgeschneiderte Therapie entwickeln“ können.